Mythos von Sisyphos: Vergleich heute?

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Das Streben der meisten Menschen nach einem dauerhaften Glückszustand. Unsere Gene geben uns Glück oder Leid. Beides soll uns in die Richtung lenken, möglichst viele Nachkommen zu haben, möglichst mehr als der Nachbar, möglichst viel Güter anzuhäufen u.s.w. Auf der anderen Seite sucht der menschliche Geist nicht nur nach Glücksmaximierung und Leidminimierung, sondern nach einem höheren Sinn und Ziel.

WotansAuge  10.11.2013, 12:33

Danke für den Stern.

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Der Mythos von Sisyphos wurde von A.Camus und seinen exitenzialistischen Freunden radikal umgedeutet.

Die Vertreter des absurden Romans und Theaters und auch die Existenzialisten betrachteten den Sisyphos als glücklichen Mensch, dessen Tätigkeit als als sinnstiftend gewertet wird.

Diese Neuinterpretation dieses antiken Mythos ist sicherlich aufsehen erregend und unerhört. Aber in der Literatur und Philosphie ist das möglich.

Ich persönlich halte mich eher an die traditionelle Deutung, die ihn als unglücklichen Menschen sieht und seine Arbeit als sinnlos.Dafür sprechen einige Punkte:

-er versuchte den Tod zu überlisten ( griechischer Todesgott Thanatos)

-war beständig auf seinen Vorteil aus

Jetzt kommt es darauf an, wie Du die Grundsituation des Menschen in unserer postmodernen Zeit siehst. Ich denke, dass die traditionelle Interpretation des Mythos besser auf unsere Zeit paßt.

Die Überwindung des Todes ist verknüpft mit menschlicher Hybris und kann, zumindes literarisch und philosphisch, gar nicht streng genug bestraft werden.

Da ich in der Kaukasusforschung tätig bin, bin ich eher der Meingung, dass der Name Sisyphos nichtgriechischen Ursprungs ist und vermutlich auch der Mythos. Vor allem das Präfix Si- in Si-syph-os hat mich stutzig gemacht. Ein Präfix, dass sehr verbreitet in den südkaukasischen Sprachen vorkommt, aber nicht im Griechischen.

Hallo,

es läßt sich ganz einfach resümieren:

einige Menschen bringen die Menschheit vorwärts, aber der Rest zieht sie nach unten...

Emmy