Mutter vom Freund stellt unangebrachten Fragen: Was tun?
Ich (25) bin mit meinem Freund (27) etwa 5 Monate zusammen. Kennen tun wir uns nur etwas 4-5 Monate länger. Wir hatten zwar anfänglich unsere Hürden sowie ich meine Zweifel und waren mal 2 Wochen getrennt, aber seitdem ist alles gut.
Nur ist seine Mutter oft sehr anstrengend... Zum einen merkt man ihr an, dass sie nicht viel auf Bildung gibt (im Gegensatz zu mir) und wirkt auch nicht gebildet. So wurde zum Beispiel bei der ersten Einladung über Rülpsen gesprochen, was ich sehr skurril fand. Ich redete mir ein, es war ihr Humor, wenn auch ein sehr spezieller. Bei den kommenden Treffen (bestimmt an die 10), stellte Sie immer wieder Fragen, die doch sehr in unsere Privatsphäre eingriffen und sie nichts angehen. Wann und wie wir zusammen gekommen sind, wie unser erster Kuss war, wann wir wie viele Kinder möchten und wann denn die Hochzeitsglocken klingen (nach nicht mal einem Jahr Beziehung?!?! Auch wiederholt sie die gleichen Fragen oft, obwohl wir sie schon beantwortet hatten. Bei letzterer Frage, war auch meine beste Freundin empört und so realisierte ich, dass es wirklich unangebracht war und nicht nur in meinem Kopf. Jede Frage macht mich perplexer als die andere und ich habe den Eindruck: Sie möchte sich selbst dadurch darstellen.
Mein Freund meinte, seine Mutter stelle schon immer solche Fragen und ihn nerve es auch, aber er hätte sich eben daran gewöhnt und er kenne sie nicht anders. Nur empfinde ich diese Fragen als unhöflich, äusserst ungebildet (à la Tratsch-Tante) und inopportun. Da meine Schwester ähnliche Probleme hatte, was nach Jahren in einer hässlichen, feindseligen Scheidung endete, habe ich ziemlich Angst und spüre auch, wie es unsere Beziehung belastet.
Zugegeben: Ich fühle mich aufgrund des Unterschiedes im Bildungsgrad, nicht oft als Teil der Familie und passe mich oft an. Zum Teil, witzeln sie auch darüber, dass ich studiere. Manchmal ist es auch sehr still wenn ich von einem Buch oder einer Vorlesung erzähle und das Thema wird umgehend und kommentarlos gewechselt. Eine Bekannte von mir (Rentnerin mit 2 Kinder) wäre in solch einem Umfeld geblieben und bereut es im Nachhinein. Sie habe sich von ihm trennen müssen, als sie den Bildungsgras seiner Familie erkannte. Das gibt mir auch zu denken.
Wie soll ich damit umgehen?
Kann sich das mit dem Wohlfühlen in der Familie noch entwickeln?
Wie steht denn dein Freund zur Bildung? Ist ihm das auch wichtig?
Nicht so hoch wie für mich, aber er gibt sich Mühe, möchte verstehen und stellt Fragen, weil er weiss, dass es mir wichtig ist und Spass daran habe zu diskutieren.
8 Antworten
Ein wirklich gebildeter Mensch kann sich auf das Niveau der Menschen einlassen, mit denen er gerade zusammen ist.
Intellektuelle Probleme kannst Du mit Kommilitonen diskutieren, die Mutter Deines Freundes ist damit völlig überfordert. Also weicht sie auf ein Terrain aus, wo sie sich sicher fühlt: Familie, Klatsch und Tratsch.
Wenn Dir eine Frage zu persönlich oder peinlich ist, musst Du sie nicht beantworten. Du kannst ausweichen, oder den Ball zurückspielen.
Vielleicht findet ihr ein gemeinsames Thema durch Smalltalk. Zum Thema Wetter oder Urlaub kann jeder etwas beitragen, auch über leckeres Essen oder Filme und Serien. Wobei keine Missionierung stattfinden darf, wenn sich alle wohl fühlen sollen.
Du bist fähig, Dich zurückzunehmen, wenn Du für ein paar Stunden in Gesellschaft der Familie Deines Freundes bist. Sieh es als intellektuelle Herausforderung.
Giwalato
Du musst ja nicht mit der Mutter zusammen sein. Trotzdem würde ich das als rote Flagge ansehen. Dir ist Bildung wichtig. Dein Freund kommt offensichtlich aus einem bildungsfernen Haus. In der ersten Verliebtheit findet er natürlich alles spannend, was dich interessiert. Aber die Gefahr ist gross, dass er das bald mal als Belastung ansieht.
Als meine Exfrau sagte, sie will nicht, dass ich ein Büchergestell in der Stube habe, hätte ich merken müssen, dass wir nicht zusammen passen. Sie hat sich Jahre später von mir getrennt, ohne einen Grund zu nennen. Aber letztlich war es schon, dass sie nie verstand, was mich begeisterte.
Ich sage nicht, du sollst dich von ihm trennen. Aber behalte diesen Punkt im Auge und überleg's dir gut, bevor du mit ihm Kinder hast.
Interessemassig könnten wir generell nicht unterschiedlicher sein und anfangs mochte ich den Menschen nicht, zu dem er mich mschte. Das war auch ein Trennungsgrund. Mittlerweile (seit wir wieder zusammen sind) lässt er sich aber auf meine Hobbies ein und kommt mehr mir entgegen. Zugegeben: Ich fände es schöner, wenn er sich fortbildet, als immer zu gamen, sobald er zu Hause ist.
Je nach Menschentyp, den man vor sich hat, entstehen mehr oder weniger auch Unwohlsituationen. Es ist eine Frage der eigenen Lebenstüchtigkeit, solche Unwohlsituationen in Wohlfühlsituationen umzuwandeln, denn genau die Lebenstüchtigkeit entscheidet über das Gelingen der Zukunft - und nie der andere Mensch mir gegenüber.
Ist der Bildungsgrad sehr unterschiedlich, ist die gebildetere Person ganz klar im Vorteil - und kann besser aus Unwohlsituationen eine Wohlfühlsituation machen.
Ich fühle mich aufgrund des Unterschiedes im Bildungsgrad, nicht oft als Teil der Familie und passe mich oft an.
Tja, dann verschenkst Du Deine Möglichkeiten, die Situation zu verbessern.
Es gilt aber die Regel: Wir können keinen Menschen ändern.
Wenn es meinem Gegenüber egal ist, wie es mir geht und sich jeder Lenkung widersetzt, dann bleibt nur noch das Ertragen oder die Distanz. Aber bevor ich an Trennung denke, würde ich erstmal meine Lenkungsfähigkeiten checken und ggf. verbessern - und mich nicht mehr anpassen.
Zunächst würde ich höflich und sehr freundlich Grenzen setzen. Bei übergriffigen Fragen könnte man z.B. antworten:
- das kann ich beantworten, sobald die Zeit dafür gekommen ist. Und wann die Zeit gekommen ist, wirst Du dann auch ohne zu fragen merken.
- Ich freue mich über Dein Interesse. Noch ist aber nicht die Zeit, solche Fragen zu beantworten.
Wie könnte ich die Situation verbessern?
möglichst immer mit Humor oder zumindest mit einem Lächeln. Wenn Du Dich aus dem inneren Gleichgewicht bringen lässt, verlierst Du...
Beim Menschen mit geringer Bildung entsteht schnell mal der Verdacht, dass die mehr gebildete Person eingebildet ist. Zeige auf, dass Deine Mehrbildung auch für diese Menschen vorteilhaft ist und nicht dazu dient, sie herabzusetzen.
Hab ich auch so, hatte ic auch schon, auch den umgekehrten Fall ... eigentlich sollte man dann einen Schnitt machen - aber immer ohne Gewähr, das sich noch was besseres findet.
Akzeptier es oder geh.
Wie könnte ich die Situation verbessern? In den Situationen erstarre ich fast, weil ich so überrascht bin von den Intimitätsgrad der Fragen und zerdenke mögliche Reaktionen für künftige Fälle. Wie meinst du das mit Lenkung? Im Sinn von: Sie darauf aufmerksam machen, dass es unangenehm ist?
Mit dem Anpassen hast du Recht. Ich bemerke, wie mir das zusetzt.