Mein Mann zieht sich zurück und ich bin machtlos
Hallo, ich habe hier schon häufig gute Antworten auf meine Fragen gefunden. Nun habe ich aber ein Problem, das etwas komplizierter ist und hoffe, hier gute Tipps zu bekommen. Ich versuche mich so kurz wie möglich zu halten: Also, mein Mann und ich sind seit 13 Jahren ein Paar und seit 10 Jahren verheiratet. Wir haben als Studenten in der gleichen Kneipe gekellnert. Wie wir vor 13 Jahren zusammenkamen, kannten wir uns schon länger, lebten aber vorher beide in anderen Beziehungen. Ich wurde damals sehr schnell schwanger. Das alles war überhaupt kein Problem. Unser Sohn kam auf die Welt und alles war irgendwie schön.Die Probleme begannen als mein Mann mit Anfang 30 die erste Krise bekam, weil er nicht in seinem " studierten" Beruf arbeitete, sondern uns mit Kellnern über Wasser hielt. Ich arbeitete zu dem Zeitpunkt auch in der Gastronomie, aber deutlich weniger als er. Nebenbei versuchten wir unsere Selbstständigkeit aufzubauen. Na ja, die Krise kam, steigerte sich zusehends und zu guter letzt kam noch eine Affäre mit einer ehemaligen Arbeitskollegin hinzu, die damals gerade mal Anfang 20 war. Das Spektakel dauerte fast 8 Monate.Kurz vor Ausbruch der Krise wurde ich schwanger, mit unserer kleinen Tochter.Sie war ein absolutes Wunschkind, aber trotzdem konnte der Gedanke an den Familienzuwachs die Krise nicht stoppen. Schliesslich kehrte er "reumütig" zurück.Als dann unsere Tochter auf der Welt war, kam irgendwann die Zeit, in der ich die Enttäuschungen und Demütigungen aufarbeiten wollte. Er war auch dazu bereit, aber immer nur im Rahmen SEINER Möglichkeiten. Nun mussman wissen, dass er nicht der Mann der grossen Gesten und Worte ist. Auf seine eigentümliche Art und Weise liebt er mich. Mir war das damals aber nicht genug. Meine Seele schrie nach Wiedergutmachung. Ich sollte soviele Gemeinheiten und böse Worte verzeihen und konnte mich einfach nicht mit einem "das hätte mir nicht passieren dürfen" abgeben. Es folgten Monate und Jahre mit erbitterten Diskussionen, vielen Streits...Wir haben uns beide das Leben nicht leicht gemacht. Ich nicht mit meinem Mißtrauen und er nicht mit seinem Verhalten. Unsere Selbständigkeit ging den Bach runter und übrig blieben viele Scherben und Schulden.NUn hat er eine Führungsposition in der Gastronomie und viel viel Stress.Er bekommt wenig Feedback von seinem Chef,ist körperlich und seelisch sehr am Ende und folglich sehr unzufrieden. Und nun stellt er wieder alles in Frage.Er wird in wenigen Wochen 40 und die Anzeichen sind wieder wie damals-es ist ein absolutes Deja-vu !!! Er möchte seine Ruhe. Er liebt mich, aber er könne momentan diese Emotionen nicht ausdrücken. Er hätte das Gefühl, irgendetwas liefe in seinem Leben schief und er müsse rausfinden, was es sei. Er glaube nicht, dass es mit mir zusammenhänge, aber die vielen Streits hätten ihn ausgelaugt, deshalb könne er mir nicht sagen, wie und ob es weitergeht...Ich bin völlig ratlos und auch wütend,weil ich wissen möchte, woran ich bin ! Was soll ich nur tun ?
11 Antworten
Darin steckt auch für mich ein "Deja-vu": Kenne das als männliches Wesen aus eigener Erfahrung sehr gut. Was ich dir als jemand, der inzwischen - erfolgreich - über diese Krise hinweg ist, dazu sagen kann: Ich hatte damals auch nicht die Kraft, mich um beides zu kümmern - den Beruf, der mich auslaugte und Probleme zuhause, die man nicht einfach so nebenbei löst, sondern volle Konzentration und Zuwendung benötigen. Das fordert eine Entscheidung, oder man riskiert das auseinandergehen - was man ja auch nicht will. Das Dilemma ist als Mann vor allem: Wir haben (gesellschaftlich über Jahrhunderte aufgebaut) den Druck, dass wir "die Familie ernähren" müssen, d.h. wir sind dazu da, um Geld zu verdienen und zwar genug, sodass die Familie ein "gutes Leben" führen kann. Dass das heute nicht mehr genügt, bringt viele unserer Spezies an den Rand des Zusammenbrechens, v.a. wenn wir beruflich überlastet, ev. sogar gemobbed, etc. sind. Ich konnte diesen Teufelskreis erst durchbrechen, nachdem ich (aufgrund eines Nachdiplomstudiums) einen neuen Job antreten konnte, der mir sowohl finanziell, als auch motivationsmässig und stressmässig (eben kein Stress) die Luft gab, auch ausreichend für die Familie da zu sein. Das wäre auch mein Vorschlag an dich: Schafft euch den Raum, den ihr braucht, um eure Probleme zu lösen. Ansonsten fürchte ich, wird mindestens einer von euch zwei daran zerbrechen, was heisst, dass ihr nicht mehr miteinander könnt.....das ist natürlich meist noch viel schlimmer, denn dann geht das Dilemma erst recht so richtig los, 2 getrennte Wohnungen kosten noch viel mehr, die Kinder sind sowieso die Hauptleidtragenden,.... Ich wünsche euch viel Kraft für die richtige Entscheidung!
Also für mich ist das eindeutig:
Der Job war nicht dass, was er sich vorstellte = Stress Die Familie nicht ernähren zu können = Stress Ein Kind zu bekommen und keine sichere Zukunft zu haben = Stress
Männer wollen es immer drauf haben. Sie müssen sich beweisen, leisten und diesen ganzen Kram. Ich kenn das aus eigener Erfahrung. Kommt aus der Steinzeit (Männer schlachten Tiere und bringen Essen, während die Frau Beeren sammelt und hinterher sagt: Hast Du gaaaaaaaaanz toll gemacht.)
Die Affäre ist nur der Versuch gewesen, sich zu profilieren, sich zu sagen: Ich hab´s noch drauf. Überarbeitung ist nicht zu unterschätzen. Das stellt die beste Liebe auf die Probe.
Wer in sich selbst nicht ruht, kann auch keine Hilfe für andere sein, bzw. für seine Frau. Er ist im falschen Job. Sag ihm, er soll mal versuchen, was im Internet aufzuziehen. Man kann schön von zu hause aus arbeiten und verdient deutlich mehr als in einer Festanstellung. Kann Dir da gerne auch nen paar Tipps geben.
Viele Grüße
wenn man so lange zusammen ist sollte man als Paar auch die Probleme gemeinsam besprechen können. dies ist sicher auch bei vielen Problemen möglich, sicher ist es nicht möglich wenn eine andere Frau das Problem ist.
dränge Deinen Mann nicht und gibt ihm lange Leine, falls wirklich eine andere Frau dahinter steckt wird sich das soweit entwickeln, daß Eure Partnerschaft an Ende angekommen ist. Andere Probleme sollten dann auch so geklärt werden. Probleme der Arbeit sollten die Familie nicht belasten, also sind es sicher Probleme die die Partnerschaft betreffen.
Für Dich würd ich empfehlen, Dein Leben und das Leben Deiner Kinder möglichst geordnet zu führen. Kinder brauchen ein geregeltes Leben, alles andere würde sie verwirren. Auch Du leidest schon jetzt unter der unordnung und solltest das Deinem Mann mitteilen, daß Du darunter leidest und es Dir schwer fällt so weiterzuleben.
Vielleicht gehst Du die Sache mal von einer anderen Seite an, arbeitest sie allein auf mit dem Ziel und Ergebnis, dass Du ihm alles verzeihst, was er Dir jemals zuleide getan hat - das, was er selbst zuzugestehen bereit ist, aber auch alles andere, was er noch nicht sehen kann oder will. Das ist eine Überwindungssache und ein schwieriger Prozess. Aber Du wirst feststellen, dass Du hinterher frei und leicht und imstande bist, ganz neu auf Deinen Mann zuzugehen und an Eurer Ehe zu arbeiten. Verzeihen kann man auch, ohne darum gebeten zu werden.
Wichtig wäre dann, gute neue Erinnerungen zu schaffen und viel Erholung und Erfreuliches.
Alles Gute für Euch!
ihr müsst wahrscheinlich ,mehr verständnis füreinander aufbauen ,euch (versuchen ) gegenseitig zu halten . gegenseitige vorwürfe bringen niemanden etwas ,es entfernt nur weiter von einander . etwas unternehmen wäre gut ,mal raus aus dem alltagstrott,das man wieder durchatmen kann und den blick für andere dinge entwickelt,die eben auch wichtig sind . ansonsten kannst du nicht viel tun ,außer ihm zeigen das dir trotzallem etwas an der beziehung liegt und abwarten :D ..schwere situation
mfg und alles gute^^
dh