Mein Mann bekommt ohne mich nichts auf die Reihe - wie soll ich das weiter schaffen?
Mein Mann ist 31 und hat noch keinen Job. Sein Studium (Lehramt) hat wegen diversen Verzögerungen (Wechsel vom Land, Studiengangwechsel, Prüfungen nicht bestanden, etc.) 10 Jahre gebraucht. Er hat es erst geschafft, als ich ihn gezwungen hab, mit mir jeden Schritt zu besprechen.
Jetzt ist er eigentlich am Ende seines Referendariats. Er hat alle Lehrproben bestanden und seine Kolloquien (eine im zweiten Anlauf) auch. Nur jetzt will ihn sein Schulleiter durchfallen lassen. Das würde bedeuten, nochmal ein halbes Jahr länger und nochmal alle Lehrproben.
Man muss dazu sagen, dass mein Mann sehr unorganisiert ist, eine sehr ausgeprägte Legasthenie hat (was schriftliches Kommunikation grundsätzlich zu einem Problem macht) und schnell verunsichert ist. Er hat auch Tendenzen zu Depressionen. Unterrichten macht ihm Spaß und er kommt eigentlich auch mit den Schülern gut aus aber die Prüfungen bereiten ihm Probleme. Ich habe ihm bei allen Prüfungen helfen müssen (mit ihm lernen, ihn abfragen, alles Schriftliche für ihn immer korrigieren). Er hat alles geschluckt, was die Schulleitung ihm an Auflagen gegeben hat. Wir haben eine Tochter (4) und hätten gern ein weiteres Kind. Eine Fehlgeburt habe ich schon hinter mir, während seines Prüfungszeitraums.
Sein Schulleiter ist festgefahren und sieht nur das negative (das ist das einzige, was er mitbekommt). Seine Mentoren waren noch nie eine Unterstützung.
Ich weiß nicht, wie ich das ganze nochmal schaffen soll. Ich weiß dass er noch so seine Schwächen hat, aber ich bin selbst Lehrerin und weiß, dass sich das mit der Zeit bessert. Ich würde heute nie mehr meinen Unterricht so machen wie damals im Referendariat.
Ich wünsche mir so sehr, dass wir Zeit als Familie haben können (seine Beziehung zu unserer Tochter leidet unter seinem Druck) und dass er endlich von sich sagen kann, dass er einen Abschluss hat. Unser Verhältnis leidet auch unter der Situation.
4 Antworten
Ist er wirklich geeignet, Lehrer zu sein? Sei bitte ehrlich. Sagen wir, er schafft das referendariat und ihr trennt euch, kommt er zurecht? Auf sich gestellt? Kann er zum Beispiel Aufgaben oder Klassenarbeiten schreiben? Kann er mit Eltern schriftlich kommunizieren? Bekommt er seinen Alltag organisiert?
Und... Der Level an fehlender Organisation und Konzentration ist nicht mehr normal, wenn daran ein komplettes Studium scheitert und er sein Leben einfach nicht sortiert bekommt. Das sollte ein Erwachsener eigentlich können. Das geht mEn über schusseligkeit hinaus. Irgendwas stimmt da nicht, denke ich. Ads, schwerere Depressionen als du denkst, keine Ahnung. Im besten Fall ruht er sich darauf aus, dass du schon regelst.
Das Problem ist, wenn er jetzt durch die Wiederholung des Referendariats fällt, ist sein Studium nicht mehr viel wert. Er sollte das besser schaffen..
"Man muss herausfinden wie man die grundlegenden Probleme löst um weiter aufzusteigen"
Wenn eines einer sein grundlegenden Probleme die Legasthenie ist, dann sollte er die so schnell wie möglich angehen. In meiner Familie gab und gibt es immer noch jede Menge Lehrer. Bei allen war der Beruf immer mit sehr viel Lesen und Schreiben verbunden, also z.B. korrigieren.
Das Problem mit der LRS ist aber kein Schicksal, da kann => Mann was machen.
Bei Lesestörungen gibt es z.B. eine sehr effiziente Methode (Richtig Lesen Lernen) nach Prof. Dr. Dr. Werth, hier mal ein Link:
https://www.celeco.de/effiziente-legasthenie-therapie/
Viele Grüße
So wie sich das anhört ist er ungeeignet als Lehrer. Ein angehender Lehrer, der ohne dich nichts hinbekommt? Unorganisiert ist? Tendenzen zur Depression? … ehhhh
Wenn er nochmal verlängern muss ist das so und wahrscheinlich auch gut so.
Ich würde mich da raushalten, er ist nicht dein Kind. Traurig dass das nicht sein eigener Anspruch ist, dieses Referendariat alleine hinzubekommen.