Mann über Bord Manöver mit Halse?
Man lernt in der Ausbildung ja, dass man ein MÜBM mit einer Wende fährt. Letztes Wochenende war ich mit Katamaran an einem See unterwegs und verlor bei ca 5Bft meinen Partner. Nachdem ich - nicht zuletzt aufgrund der leichten Hektik - nicht durch den Wind kam, entschloss ich mich kurzerhand, eine Halse zu fahren. Ich kam sicher zum Ausgangspunkt zurück.
Spricht eigentlich etwas dagegen, es immer so zu machen?
4 Antworten
Fahr das MOB-Manöver so, daß es sicher funktioniert.
Was man beim Segelkurs lernt mag zwar grundsätzlich richtig sein, ist aber eben auch nicht automatisch passend für wirklich jede Situation.
Und auf die Besonderheiten von Mehrrumpfbooten geht da sowieso keiner ein, weil der durchschnittliche Segellehrer sie schlicht nicht kennt.
Im übrigen bin ich sowieso kein Freund von langwierigen Umdreh-Manövern die sowieso bloß dann reibungslos funktionieren, wenn man sie ständig geübt hat ( und wer macht das schon ).
Richtig ist, was schnell und sicher funktioniert.
Das kann eine Wende sein, genauso wie vielleicht jeh nach Situation auch eine Halse oder vielleicht auch ein simpler Aufschießer.
Das was in der Ausbildung gelehrt wird ist nur dann sinnvoll, wenn man alle Zeit der Welt hat. Es geht dabei nur um das theoretische Wissen und die praktische Befähigung.
In der Wirklichkeit geht es aber häufig um Sekunden z.B. wenn jemand bewusstlos ist, oder das Wasser sehr kalt ist. Dann hat man nicht die Zeit für die langwierige Q-Wende. Zumal durch das anfängliche Wegfahren die Person im Wasser in Panik gerät. Jeder Segler mit dem ich bislang unterwegs war meinte, dass man in der Realität vermutlich besser einfach alles los wirft und die Maschine startet und auf der Stelle dreht.
Außerdem ist das Aufnehmen einer Person seitlich vom Schiff in Notsituationen sehr schwer bis unmöglich, wenn die Person viel Kleidung trägt. Man schafft es dann schlichtweg nicht. Und den Großbaum so zu manipulieren, dass er als Kran dienen kann dauert auch viel zu lange. Es kommt wohl tatsächlich vor, dass Schiffe in den Hafen einfahren, an deren Seite der tote Körper eines Überbordgegangen hängt, weil die Crew ihn nicht über die Bordkante bekommen hat (was ein schreckliches Schicksal ist). Besser am Heck über die Badeplattform - so zumindest ist die einhellige Meinung der Segler, mit denen ich so unterwegs war.
Bei ruhigem Wasser geht das mit der Badeplattform, aber nicht bei hohem Seegang. Da bleibt nur die Seite.
Es gibt durchaus auch die Möglichkeit einer Halse und das ist auch "schulgerecht ", für so manche Situation sogar die einzig mögliche und oft die schnellere. Bei Jollen ist allerdings dabei die Gefahr zu kentern erheblich. Deshalb wird hier die Wende vorgezogen
Das Schnellste und einfachste MOB-Mannöver am Wind ist das sofortige Wenden ohne die Fock 'rüberzuholen. Also beidrehen. Stoppt sofort. Klappt dann, wer der andere noch die paar Meter schwimmen kann. Mit Feststoffweste ist Schwimmen einfach, mit aufblasbarer Weste schwer.
Aber es ist richtig: einfach das machen, was funktioniert und schnell ist. Da gibt es keine allgemeine Lösung.