Kindlich = Naiv?

3 Antworten

Also zuerst einmal muss zwischen "kindisch" und "kindlich" unterschieden werden.

Kindisch ist beispielsweise ein erwachsener Mann, der der Frau nach einer Absage anonyme Briefe schreibt, in denen er sich darüber auslässt, wie doof sie doch sei, weil sie nicht auf ein Date mit ihm wollte.

Kindisch bedeutet "unreif", "nicht erwachsen".

Man kann sehrwohl kindlich und ernstzunehmend sein. Kindlich bedeutet - zumindest habe ich das immer so verstanden - sowas wie "sorglos", "im Hier und Jetzt lebend", "leicht fasziniert", "an vielem/allem interessiert", "sich nicht zu viele Sorgen um die Zukunft machend", "sich mit den kleinen, alltäglichen Dingen zufriedengeben und sich an ihnen erfreuen (z.B. an einem Regenbogen)" ... Die Welt wieder mehr durch die Augen eines Kindes sehen.

Nun, jetzt ist es so, dass ich schon sagen würde, dass "kindlich" sein, auch bedeutet, naiv zu sein. Das muss aber nicht immer etwas Schlechtes sein. Ja, zu viel Naivität kann böse enden. Aber so lernen wir. Jugendliche machen auch andauernd Fehler wegen ihrer Naivität - Auch einige Erwachsene. Wahrscheinlich benötigt es hierbei eine gute Balance. Du kannst nicht die komplette Naivität abschalten, doch du solltest nicht mehr naiv sein, als du es wirklich bist. Heißt: Wenn du bereits mehrmals aus einer Situation gelernt hast, würde es von unnützer Naivität deuten, diese immer wieder zu wiederholen ... Oder von Wahnsinn.

Wenn du tatsächlich kindlich und nicht kindisch bist und dein Umfeld das nicht respektiert, scheint es nicht das richtige Umfeld zu sein. Wobei es auch darauf ankommt, wie plötzlich das wechselt. Wäre eine meiner Freundinnen mal total ernst und mal sehr kindlich, wäre ich auch etwas irritiert.

Dann gehst du davon aus, dass Kinder nicht ihre eigenen Grenzen setzen können. Aber das können sie eben doch. Viele Erwachsene übergehen diese Grenzen nur gerne oder gehen davon aus, dass ausschließlich sie Grenzen für das Kind setzen sollten, anstatt zu überlegen, wo ihre eigenen Grenzen sind und wie sie diese deutlich machen und im Fall der Fälle verteidigen können. Die Grenzen, die das Kind hat, mögen aus unserer Sicht zwar nicht die sein, die wir für (unsere) Kinder haben möchten, doch es sind - in diesem Moment - ihre Grenzen. Grenzen von Kindern ändern sich sowieso fast ständig.

Das heißt: Man kann kindlich sein und trotzdem seine Grenzen setzen. Stell' dir mal ein Kind vor, dem das nicht erlaubt wäre. Das nicht auch mal "nein" sagen könnte, wenn es nichts von Tante Hildas selbstgebackenem Streuselkuchen probieren wollen würde, oder wenn es seinen Spielzeugbagger heute mal nicht mit dem Nachbarskind teilen wollen würde. Das muss respektiert werden.

Ich (m/28) als erwachsener Mann gebe dir folgenden Tipp: Sch*ß drauf was andere von dir denken, das bringt nämlich nix. Wenn du erfolgreich bist, dann verachten dich die Menschen aus Neid. Wenn du keinen Erfolg hast, dann schauen sie auf dich herab. Du kannst also so oder so es niemandem Recht machen. Du bist erwachsen, sobald du mit den Konsequenzen leben kannst, egal aus welchen deiner Handlungen sie entstehen. Ein Kind kennt nämlich keine Konsequenzen. Und schau halt, dass du niemandem zur Last fällst, dann bist du ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft.

Konkurrenzdenken, Machtgier und Kontrollwahn über Andere, Arroganz, primitives Denken etc. Mehr als manchem bewusst ist, weil's hat die Normalität/ Alltag und von Klein auf so vorgelebt ist.

Habe auch gemerkt, dass wenn ich mich Leuten gegenüber zu locker verhalte , dass sie glauben, sie könnten mir mir umgehen wie sie gerade Lust haben.

Aber sobald man strenger ist bzw. klare Kante zeigt und sich nicht alles gefallen lässt, kommt die die Konfliktscheuheit vieler zu Tage und plötzlich sind sie gaaanz nett und lieb auf einmal. ;-)

Unter Männern ist das oft ein Kräftemessen was (leider) normal ist. Dort wird durch „Wettbewerb" quasi definiert, wer den anderen (lyrisch, psysisch, psychisch und moralisch etc) in allen Aspektenn überlegen und in der Hierarchie höhergestellt ist. Also wer den Ton angibt.Man könnte durchaus zu dem Gedanken kommen, dass das sehr vegetativ sei und an die Tierwelt erinnere.

Ich bin zwar nicht stolz drauf, aber manchmal wenn einer frech ist oder unausgesprochene Grenzen überschreitet, mache ich das auch, worauf ich nicht stolz bin. Aber man(n) tut, was man tun muss, um nicht negativ aufzufallen. Sonst macht ja bald jeder mit einem. Es spricht sich ja auch rum, die Leute sind hinterpfotzig und lästern zu viel.

Abschließend möchte ich noch sagen: Das Leben ist ein einziges Haifischbecken, wenn du gute Menschen kennenlernen willst, dann würde ich aufs Land ziehen. Dort geht man entweder gut und menschlich miteinander um oder man lässt sich weitestgehend in Ruhe. So nach dem Motto:„ Leben und leben lassen."

Lg und lass den Kopf nicht hängen . 🤙