Kann man Christ und Buddhist gleichzeitig sein?

19 Antworten

Wohl eher nicht. Die theologischen Grundmuster sind zu verschieden.

Im Buddhismus geht es darum, dass der Mensch selbst an sich arbeiten soll, um Glück und Befreiung zu erlangen bzw. den Kreislauf des Leidens zu überwinden. Im Christentum heißt es ausdrücklich, dass der Mensch dazu garnicht in der Lage ist und sich stattdessen Gott anvertrauen muss, dessen Gnade letztlich allein zu retten imstande ist.

Viele Christen haben auch Probleme mit Meditation (einer wichtigen Praxis der fernöstlichen Religionen) und meinen, diese öffne "Türen" in die "Welt der Dämonen", welche dann Besitz von einem ergreifen können.

Meiner Meinung nach sind beide Religionen so, wie sie existieren, nicht in Einklang zu bringen. Wer sowohl Christentum als auch Buddhismus ausleben will, ist weder Christ, noch Buddhist sondern hat sich eine eigene Fantasiereligion gebastelt.

Du kannst dich natürlich mit Inhalten aus beiden Religionen identifizieren, schließlich darf ja jeder glauben, was er will. Trotzdem würde ich dich nicht mehr als Christen bezeichnen, wenn du glaubst, dass es keinen Gott gibt und nicht als Buddhist, wenn du auf Jesu Wiederkehr wartest.

Eine andere Sache ist, dass man auch seinen Glaubensgrundsätzen treu bleibend von der jeweils anderen Religion lernen kann (z.B. buddhistische Meditation hilft auch ohne religiösen Kontext zur Entspannung und Selbstfindung).

Was haben Lüge und Wahrheit gemeinsam?

Wenn du nur etwas Christ sein willst, der an irgend einen Gott glaubt und durch Kirchenbesuch und Schweigen wenn der Prediger lange Reden hält Gott gnädig stimmen willst.

Wenn dazu noch irgend welche Möglichst langen Gebete kommen, aber du jeden verspottest der sagt dass Gott zu ihm redet.

dann kannst du alles zusammen sein.

Nicht nur Christ und Buddhist sondern dazu noch Satanist, Moslem, Spagethimonsterist, Automobilist und was dir sonst noch alles einfällt zusammen.

Aber wenn es dir mit Gott ernst ist und du aufhören willst zu lügen, wenn du erkennst, dass du Gott niemals genügen kannst und Vergebung und Hilfe brauchst, wie auch Heilung dann gibt es für dich nur einen Weg.

Joh 14,6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.

Rowal  25.09.2019, 22:11

Eine so logische Antwort sieht man selten. Eher sieht man die Antwort, dass man locker leicht zu 20% Christ, 20% Moslem, 20% Buddhist, 20% Hinduist, 10% Atheist und 10% diverses sein kann, denn das erhöht dann die Breite der Erkenntnis und die Tiefe von was weiß ich und die Toleranz sowieso usw. Und außerdem ist der Mischmasch einer synkretischen Religion das Gelbe vom Ei wegen der universellen Harmonie.

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Sei gegruesst,

wenn man auf die Quellentexte des Buddhismus schaut (Tipitaka; überliefert komplett im Pālikanon) ist es eindeutig nicht möglich Buddhist und gleichzeitig Christ zu sein. Der entscheidende Faktor ist im Buddhismus die Zufluchtnahme.

Der Buddha sprach davon, dass jemand der Zuflucht zu ihm, seiner Lehre und seiner Gemeinde genommen hat, als Anhänger betrachtet wird. Diese Zufluchtnahme ist in seiner Essenz eine Geisteshaltung die diese drei Dinge (auch "Drei Juwelen" im Buddhismus genannt) als Höchstes anerkennt. Das bedeutet aber nicht, dass du als solcher Buddhist nicht auch Belehrungen und Nutzen aus anderen Religionen ziehen kannst.

Die essenziellen Unterschiede im Buddhismus und Christentum sehe ich als unvereinbar an, auch wenn es auf untergeordneten Ebenen viele Gemeinsamkeiten gibt (z.B. in der Ethik). Der Kern der Buddhalehre spricht von der Kernlosigkeit aller Dinge, davon, dass nichts einen unveränderbaren Kern hat und für ewig besteht, auch nicht eine himmlische Existenz, die auch der ursprüngliche Buddhismus kennt und lehrt. Ein Buddhist, der diesen Aspekt der Lehre aus eigener Erfahrung sieht oder anerkennt, kann keine Lehre von einer ewigen Seele oder himmlischen Existenz annehmen.

Ich denke, bibeltreue Christen würden diesen Aspekt der Lehre Buddhas als klares Ausschlusskriterium sehen, sowie alle Lehren, die zwar Ewigkeit akzeptieren, aber nicht jesuszentriert sind.

Ich hoffe, die Antwort war von Nutzen. Für Quellenangaben und weitere Fragen stehe ich dir gerne zur Verfügung.

Liebe Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Meiner Meinung nach steht sich das bisschen im Weg. Alleine die Vorstellung vom Jenseits ist ja schon andres. Inwiefern würde es denn laut dir harmonieren?

RobinIch 
Fragesteller
 25.09.2019, 21:19

indem man nicht alles hundertprozentig genau nimmt

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DOMIPLN  25.09.2019, 21:22
@RobinIch

Dann hast du ja keine ganze und keine halbe Religion, der du angehörst. Somit geht das ja dann logischerweise nicht.

Aber du kannst halt auch eine Person sein, die sich mit den zwischenmenschlichen Lehren Christi und Buddhas auseinandersetzt. Du glaubst quasi nicht an Gott, übernimmst aber zu den buddhistischen die christlichen Tugenden

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Shaokid  25.09.2019, 21:23

Das gibt es. Buddhisten glauben an das formlose Karma. Heißt: wenn ich etwas schlechtes tue, widerfährt mir Schlechtes. Die Christen glauben an Gott und wenn sie etwas schlechtes tun, bestraft sie Gott entweder direkt oder im nächsten Leben in der Hölle. Bei uns Buddhisten gibt es übrigens auch eine Hölle: als etwas Niederes auf der Erde wiedergeborene zu werden zum Beispiel. Christen personifizieren mit Hilfe von Gott ihr Schicksal, während Buddhisten dies einfach nicht tun, es heißt schlichtweg Karma.

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DOMIPLN  25.09.2019, 21:29
@Shaokid

Da gebe ich dir durchaus Recht.

Aber der Christ hat nur ein Leben, wenn ich es so nennen darf. Er wird nie wiedergeboren werden.

Weiterhin wird an Gott geglaubt und seinen leiblichen Sohn. Würde dies nicht im Konflikt mit der buddhistischen Lehre stehen?

Ich selbst glaube auch an viele parallelen zwischen diesen Religionen, aber miteinander vereinbar sind sie dennoch nicht, oder?

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Shaokid  25.09.2019, 21:35
@DOMIPLN

Doch sind sie. Du kannst ja glauben, dass Gott dein Schicksal lenkt und dennoch auch daran glauben es selbst durch dein Handeln mitzugestalten. Gott selbst hat ja auch Seelen auf die Erde geschickt. Zum Beispiel seinen Sohn Jesus. Also kommst Jesus doch gewissermaßen auch aus dem Himmel, also auch von Gott.

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DOMIPLN  25.09.2019, 21:38
@Shaokid

Wenn ich das so betrachte dann ja,

Ich persönlich finde, dass man Religionen verschiedener Zweige schlecht Vereinen kann. Ich persönlich würde mich etwas unwohl fühlen

Wenn aber das eine (oder beide) nicht als Religion angesehen werden, sondern als Lehrern, dann könnte man vieles vereinen.

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Shaokid  25.09.2019, 21:41
@DOMIPLN

Buddhismus wird auch nicht als eine Religion angesehen und ist in Deutschland auch nicht als eine Religion akzeptiert. Von daher also kein Problem ;) .

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DOMIPLN  25.09.2019, 21:43
@Shaokid

Na dann :) eine Religion ohne Gott kommt mir Spanisch vor. Aber so, wie du es beschreibst, kann quasi jeder seinen Glauben haben und Buddhist sein. Oder gibt es da Ausnahmen, an denen auch der Buddhismus aneckt?

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Shaokid  25.09.2019, 21:44
@DOMIPLN

Nein es sei denn du bist ein Terrorist ;) . Das würde dann mit dem friedlichen Buddhismus nicht vereinbar sein. Wir haben sogar Moslems bei uns. Also gehen tut alles irgendwie XD .

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