Kanji lernen-wie?

2 Antworten

Hallo. Ich selbst lerne auch Kanji und kann sie mir nur Bildlich merken. Heißt, ich zerteile sie nicht, sondern merke sie mir, in dem ich sie mit einem Bild in meinem Kopf vergleiche. Wie zum Beispiel alt= ein Kreuz auf einem Grabstein.

Am schnellsten und effektivsten kommst du mit ,,Die Kanji, lernen und behalten" voran. Dort werden die Kanji nicht in die Radikale aufgeteilt, sondern mit Bildern verglichen, die teilweise so raffiniert und lustig sind, dass man sie schon noch einmaligen Betrachten kann.

Man lernt dadurch jeden tag mindestens 20 Kanjis. Was noch sehr toll an diesem Buch ist, dass es einem die Kanji so intensiv ins Gedächtnis steckt, dass man auch die strich- Reihenfolge auf anhieb kann und das Kanji nicht erst 20 mal aufs Blatt schreiben muss.

Zur Lesung muss ich dir aber folgendes sagen: Die Lesung mit der Bedeutung der Kanji zu lernen ist eine Katastrophe und bremst dich nur ab. Du wirst dir dadurch weder die Bedeutung noch die Aussprache langzeitig merken können. Ich spreche da aus meiner eigenen Erfahrung und der der anderen. Wenn du Lesung und Bedeutung gleichzeitig lernst, ist das genau so effektiv, wie Spanisch und Russisch gleichzeitig erlernen zu wollen.

Teilst du dir Lesung und Bedeutung jedoch auf, so wirst du in 3-5 Monaten die Bedeutung aller Kanji kennen und in weiteren 3 -5 Monaten die Lesung, ohne dass du beim betrachten eines Kanji lange überlegen musst.

Wenn du also auf meine Rat hören willst - musst du natürlich nicht, denn ich bin kein Sprachlehrer und teile dir lediglich meine eigene Erfahrungen mit ( zudem lernt auch jeder Mensch anders )- dann kaufe dir am besten Teil 1 von Kanji lernen und behalten ( Die Bedeutung der Kanji ) und Teil 2 ( Die Lesung der Kanji ). Teil 3 und 4 sind nicht unbedingt Nötig. In Teil 1 und 2 werden dir alle Kanji beigebracht, die von der Japanischen Regierung als MUSS angesehen wurden. In den anderen Teilen kommen nur noch Kanji vor, die du brauchst, wenn du etwas wissenschaftliches in Japan studieren willst

Die Frage ist doch viel eher, warum du mit deinen jetzigen Sprachkenntnissen hunderte und tausende Kanjis kennen musst. Wozu? Texte in denen viele Kanjis vorkommen, sind dir sprachlich doch noch gar nicht zugänglich. Und das dem so ist, zeigt sich dadurch, dass dir ein ganzer Haufen Kanjis und Vokabular scheinbar schwer fällt. Sie sind für dich einfach (noch) nicht von Belang, weil du ihnen praktisch nie begegnest.

Was für Gespräche kannst du denn schon auf Japanisch führen und wie elegant geht das von statten? Kannst du dich und andere vorstellen? Kannst du über deine eigenen Hobbys sprechen? Kannst du nach dem Weg fragen? Kannst du an einer Diskussion teilnehmen und dort deinen Standpunkt verteidigen? Kannst du einen Vortrag über ein wissenschaftliches Thema halten?

Je nachdem mit wie vielen Situationen du sicher umgehen kannst, ergibt sich dann auch, wie groß dein Wortschatz sein sollte. Das ergibt sich dann auch recht einfach. Wörtern und Zeichen, denen du immer wieder begegnest, wirst du dir leichter merken können und danach kann man dann immer ein bisschen mehr neues lernen.

Letztendlich ist die Schrift das kleinste Problem. Wenn du nicht weißt, wie man welche Situationen auf Japanisch meistert, dann wirst du weder gut verstehen, noch irgendetwas lesen oder schreiben können; ganz egal, wie viele Kanjis du dir angeschaut hast.

Für das Schreiben an sich hilft nur schreiben. Theoretisch solltest du dich mit den Bestandteilen der Kanjis beschäftigen, wie sie wirklich gedacht sind. Es gibt nämlich kaum Kanjis, die so besonders aussehen, dass man sie nicht anhand ihrer Bestandteile ‚buchstabieren‘ könnte. Aber das muss dich erstmal nicht interessieren. Schau, dass du lernst, wie man auf Japanisch und der Kultur entsprechend in verschiedenen Situationen agieren kann. Das Lesen und Schreiben kommt dann danach.


Reloooaading 
Fragesteller
 11.07.2018, 13:53

Danke für die Antwort :D

Allerdings kann ich deinen Ansatzpunkt nicht ganz nachvollziehen.

Warum sollte ich Kanjis nicht lernen, wenn ich sie noch nicht benutze/ ihnen nicht begegne?

Man lernt zum Beispiel die Eigenschaften von verschiedenen Elementen in der Chemie ja auch nicht erst, wenn man direkt danach mit ihnen arbeitet.

Ich versuche Kanji zu lernen damit ich Texte, welche mir jetzt noch nicht zugänglich sind, zugänglich machen kann. Das ist doch der Sinn daran, eine Sprache zu lernen - damit man Texte versteht, die man zuvor nicht verstehen konnte.

Ausserdem lebe ich ja in Deutschland und dementsprechend "begegne" ich ja nie Kanjis, was deiner Sichtweise nach ja heissen sollte, dass ich diese nie lernen sollte, da ich die ja nicht brauche.

Davon aber mal abgesehen, "begegne" ich Kanji ja wenn ich zum Beispiel Übungstexte lesen will, was ja alles dazu beitragen soll, dass ich irgendwann den Text lesen kann ohne bei jedem Kanji 3 Minuten zu grübeln welche Bedeutung das hat.

Noch ein Punkt den du angesprochen hast ist das Sprachlevel und der damit zusammenhängende Wortschatz. Natürlich lerne ich noch keine Fachsprache oder Kanji, welche in der Alltagssprache kaum Verwendung finden (immerhin lerne ich ja erst seit knapp einem Jahr) und in wie weit ich mich in der Sprache ausdrücken kann hat offensichtlich großen Einfluß auf das Vokabular und somit Kanji. Aber Schrift und Sprache sind mal eben zwei verschiedene Dinge.

Sie hängen zwar miteinander zusammen aber die Kompetenz in einem der beiden Bereiche hat wenig Einfluss auf den anderen Bereich. (zumindest so wenig, dass man anhand der Sprachkompetenz eines Menschen nicht ableiten kann, wie gut die Person die selbe Sprache lesen/ schreiben kann)

Als Beispiel kann ich jetzt zum Beispiel sagen, dass ich in der Lage bin nach den einfachsten Sachen zu fragen (wo was ist, wie teuer was ist, wann man wo sein muss etc) und einfache Konversationen sowie das Vorstellen von Personen ziemlich gut beherrsche. Aber das ist ja das Sprechen an sich.

Dass ich mich sprachlich so ausdrücken kann hat aber nicht automatisch zur Folge, dass ich genauso gut lesen oder schreiben kann (was auch mein Problem ist). Die japanischen Wörter für Begriffe die man in den oben genannten Konversationen braucht (zum Beispiel Weg, Haltestelle, Preis, Freund, Familie, und so weiter) sind mir durchaus bekannt und ich kann sie auch richtig anwenden. ALLERDINGS fällt mir aus dem Kopf eben NICHT das Kanji dafür ein. Sehe ich das Kanji für "Weg" erkenne ich es und ich weiß was es bedeutet. Wenn ich jedoch in einem Text das Wort "Weg" benutzen will, fällt es mir schwer das Kanji aufzuschreiben. Es scheint mir, dass du mein Problem nicht ganz verstanden hast (was durchaus auch an meiner Formulierung liegen könnte, wofür ich mich entschuldige). Allerdings verfehlt deine Antwort leider zum größten Teil mein Problem. Trotzdem vielen Dank :D

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Balurot  14.07.2018, 21:52
@Reloooaading

Ich schätze, dass es Dir einfach an Übung mangelt. Das wird ein Grund sein, warum Du manche Kanji noch nicht schreiben kannst. Darum hat M1603 auch gemeint, dass Du einmal gut sprechen lernen sollst. Alles andere ergibt sich dann von selbst. Ich sehe das auch so.

Es gibt Wörter, wie zum Beispiel 登録 touroku, Registrierung, die man nur passiv erkennt, aber nicht selber schreiben kann, weil man sie selten braucht.

Auch für Japaner sind die Kanji mühsam, aber sie sehen sie täglich im Fernsehen, weil dort dauernd Untertitel eingeblendet werden. Daher bleiben sie dann irgendwann im Gedächtnis.

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