Ist Wasserstoff immer biatomar?

2 Antworten

Die zweite Gleichung ist richtig, weil du auf der linken, sowie auf der rechten Seite die gleiche Anzahl an Atomen (Tl, Cl, H) hast, was in der ersten Gleichung nicht der Fall ist. Die Biatomarität hat damit erstmal nichts zu tun.

In reiner Form liegt H2 in der Tat biatomar vor, somit entsteht bei dieser Reaktion Wasserstoff-Gas.

Die erste Gleichung Tl+HCl → TlCl₃ + H₂ ist offenbar völlig kaputt, weil die Atombilanzen links und rechts nicht zusammenpassen.

Bei der zweiten ist irgendetwas schiefgelaufen; möglicherweise meinst Du

2 Tl + 6 HCl ⟶ 2 TlCl₃ + 3 H₂

Das ist eine legitime chemische Reaktionsgleichung, aber die Reaktion läuft trotzdem nicht ab (=das Gleichgewicht liegt extrem weil links). Denn Thallium(III) hat ein Standardreduktionspotential von +0.71 V und liegt damit weit jenseits von dem, was mit HCl machbar ist.

2 Tl + 2 HCl ⟶ 2 TlCl + H₂

Das wäre die richtige Reaktionsgleichung, aber auch sie hat einen Haken: TlCl ist unlöslich und haftet an der Metalloberfläche. Wenn die ganze Oberfläche mit einer dünnen Schicht TlCl bedeckt ist, dann kommt die Säure nicht mehr zum Metall, und die Reaktion erlischt. Man kann Thallium aber in H₂SO₄ auflösen (→Tl₂SO₄) und dann das TlCl mit HCl ausfällen.

An der Plattform hier wird täglich etwas Unsinniges getrieben, und bald werde ich wohl in Streik treten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik