Ist Kritisieren schlecht?
Ich habe zur Zeit den Eindruck, dass ich Menschen zu sehr kritisiere.
Ich sage ihnen, wenn mir ein Verhalten von ihnen nicht gefällt. Ich möchte dann gern mit ihnen ins Gespräch kommen, um sie dazu anzuregen ihr Verhalten zu überdenken.
Ich hab jetzt aber schon ein paar mal festgestellt, dass mein Gegenüber entweder sehr aggressiv wird, mich beschimpft usw. oder mir seinerseits anfängt Vorwürfe zu machen...allerdings zu einem anderen Thema (was er vielleicht längst schon hätte ansprechen sollen).
Wie erlebt ihr das?
Wie sprecht ihr etwas an, was euch am Verhalten des anderen aufstößt?
Wie sind die Reaktionen?
Was kann man evt. besser machen?
4 Antworten
Die meisten Menschen sind nicht sehr direkt erst wenn man sie unter Druck setzt.
Wenn du auftrittst wie ein Oberfeldgenerall und den Zeigefinger erhebst reagieren Menschen meist so weil sie sich angegriffen fühlen.
Es gibt aber auch Menschen die verbieten sich sowas generell.
Schwachen Menschen ohne Selbstbewusstsein nehmen dein Kritusieren oft an weil sie es nicht besser erlebt haben und es für sie normal ist kritisiert zu werden.
Vielleicht solltest du 20 Level runter fahren und auf menschlicher Ebene erst mal vorsichtig nach fragen ob man nicht einfach darüber spricht * über das Kritik Thema* die Argumentation warum,wieso, weshalb. Und dann gemeinsam eine Antwort darauf findet.
Kein Mensch will eigentlich Kritik hören.
Wenn man das ganze aber entschärft kann ein gutes Gespräch daraus erfolgen wo du und dein Gegenüber über das vermeintliche
*Fehlverhalten * reden könnt.
Bei extremen * Fehlverhalten * wo es nicht wichtig ist was du für eine Beziehung mit dem jenigen hast kann eine Oberfeldgeneral Ansage hilfreich sein aber auch mit ungewissem Ausgang.
Du solltest dir die verschiedenen Kommunikations Arten einverleiben damit du die verschiedenen Techniken und Lösungen erlernst.
-Vielen Dank für diese hilfreiche Antwort!
Die Idee gemeinsam über das schwierige Thema zu reden und eine gemeinsame Lösung zu finden, finde ich sehr gut.
Ich denke ich schließe viel zu sehr von mir auf andere. Ich höre nämlich sehr gern (konstruktive) Kritik, weil ich gern an mir arbeite und mich immer weiter verbessern will.
Aber es stimmt natürlich: ich sollte die Schärfe auf jeden Fall rausnehmen, damit der andere sich nicht so angegriffen fühlt.
Bedenke folgende Regel: Ein Bekannter von Sokrates wollte ihm etwas von anderen erzählen. Sokratesfragte ihn, ob er das, was er von anderen erzählen will, denn schon mit den drei Sieben geprüft hätte.
Der Bekannte ist verwundert. „Drei Siebe?“
„Ja“, antwortet Sokrates. „Das erste ist das Sieb der Wahrheit. Hast du das, was du mir sagen willst, auf seine Wahrheit überprüft?“
„Na ja, ich habe es nur gehört“, räumt der Bekannte ein. „Aber …“
„Das zweite Sieb ist das Sieb der Güte und des Guten. Ist das, was du mir sagen willst, denn gut, wenn es schon nicht wahr ist?“
Der Bekannte zögert. „Nein, eher im Gegenteil.“
Sokrates fährt fort. „Wenn es nicht wahr und nicht gut ist, ist es dann unbedingt notwendig, dass du es mir erzählst? Das dritte Sieb ist das Sieb der Notwendigkeit.“
Nun ist der Bekannte bedrückt. „Notwendig ist es nicht unbedingt.“
„Also, mein Freund, wenn das, was du mir sagen willst, weder wahr noch gut noch notwendig ist, dann begrabe es bitte und belaste weder dich noch mich damit.“
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Ähnlich ist es auch mit unserer Kritik an anderen Menschen, z.B. wenn uns etwas stört. Prüfe: Warum soll der andere Deine Kritik annehmen?Nur weil Dich etwas stört??? Wo ist das Gute für den Kritisierten?
Vielen Dank für diese lehrreiche Geschichte und deinen Hinweis (wo ist das Gute für den Kritisierten). Daran werde ich hoffentlich in Zukunft denken.
Kritik im Allgemeinen ist etwas gutes, solange sie konstruktiv ist. Das Kritisieren hat seine guten Seiten, man zeigt anderen Fehler auf und hilft ihnen dabei, diese zu korrigieren.
ABER man muss das in der richtigen Form tun: konstruktiv. Man muss es ihnen höflich erklären und begründen, dazu am besten Verbesserungsvorschläge bringen.
Es hilft keinem, wenn man aus der Luft gegriffen jemanden destruktiv kritisiert, das bringt keinen weiter...
Man muss dazu sagen, dass manche Menschen nicht mit Kritik umgehen können, egal wie konstruktiv und höflich sie ist. Bleib einfach immer höflich und konstruktiv, dann sollten sie sich nicht beschweren.
Achte vielleicht noch darauf, dass du den richtigen Moment abtastest für die Kritikäußerung. Wenn jemand sowieso schon gereizt ist, könnte Kritik das Fass zum Überlaufen bringen. Wenn möglich, in einem ruhigen Moment, bei neutraler oder guter Stimmung.
Ja, das wäre sinnvoll...ist aber nicht immer leicht. Ich finde, dass die Kritik auch zeitnah zu dem kritisierten Verhalten erfolgen sollte, damit klar ist, um was es genau geht...
Kann ich sehr gut verstehen, wenn der Moment aber denkbar ungelegen ist, sollte man sich manchmal aber lieber zurückhalten...
Man spricht Menschen immer und ohne Ausnahme positiv an. Wenn mich ein fremder Mensch anmacht (ja kritisieren wird faktisch immer negativ aufgenommen, von mir auch) dann reagiere ich auch mit Kritik.
Und was machst du wenn dich etwas massiv stört am Verhalten des anderen?
Ignorieren und überspielen in Privatbereich. Dann Person meiden. Beruflich als Geschäftsführer bitte ich denjenigen zu einem vertraulichen Gespräch ins Büro. Keine Veränderung dann Konsequenz daraus bis zur Kündigung.
Danke. Ja, das sehe ich auch so. Meine Kritik sollte höflich und als Verbesserungsvorschlag rüber kommen. Aber dennoch hat das Gegenüber zunächst verletzt reagiert. Vielleicht hätte ich zuerst was Positives sagen sollen...