Ist es schlau als neuer Autor sein Werk einer Agentur zu zeigen?

3 Antworten

Literaturagenten haben Kontakte in der Branche. Sie kennen die Verlage, wissen, was sich verkauft und ob Werke von der Qualität her eine Vermarktungschance haben.

Sie sind sicher nicht ganz billig. Als Einsteiger ist es kein Fehler, über einen Literaturagenten zu gehen. Die meisten Verlagen lesen unaufgefordert eingesandte Skripte überhaupt nicht mehr. Bei dem Wust an Müll, der dort täglich angeschwemmt wird, ist das auch kein Wunder.

Wenn also ein Agent mit einem Werk auf den Verlag zukommt, hat er die Spreu vom Weizen bereits getrennt und das Skript ist einen zweiten Blick wert. Denn Agenten arbeiten auf Provisionsbasis. Ein Agent, der mit deinem Buch nicht mindestens mit einer 1.000er Auflage rechnet, wird keine Zeit hinein investieren. Die marktübliche Provision beträgt 15 % auf das erzielte Autorenhonorar.

Wenn du eine Agentur findest, die sich bereit erklärt, dein Werk zu vermarkten, ist das also schon mal ein gutes Zeichen. Wenn du dagegen Ablehnungen erhältst, nimm sie ernst und hake freundlich nach, woran es scheitert. Du hast mit Profis zu tun. Die erkennen schon mit dem ersten Satz, ob dein Skript was taugt oder nicht. Du kannst also von ihrer Kritik nur lernen.

Hallo und guten Morgen erstmal,

als Sachbuchautor eines größeren Publikumsverlags kurz ein paar Worte:

Nur rund 2 bis 3 Prozent aller Manuskripte, die in unserem Land verfasst werden, schaffen es überhaupt nur in die Veröffentlichung durch einen klassischen Publikumsverlag.

Grundsätzlich: Seriöse Literaturagenten nehmen dich nur dann unter Vertrag, wenn sich deren Aufwand auch voraussichtlich lohnt, denn sie verdienen am Verkauf deiner Bücher mit. Daher sind die Jungs auch recht wählerisch bei der Auswahl ihrer Vertragspartner. Wer Mrs. Rowling (Nicht "Rolling") unter Vertrag hat, hat damit aktuell fast die Lizenz zum Gelddrucken. Doch keinesfalls verlangen sie Geld im voraus. Finger weg von solchen Schlickefängern!

Es gibt drei realistische Möglichkeiten für Neuautoren:

Möglichkeit eins: Du googlest gezielt nach Publikumsverlagen, die auch dein Schwerpunktthema in ihrem Sortiment bedienen. (Es ergibt natürlich keinen Sinn, mit einem Gedichtband an einen Verlag für Sportliteratur heranzutreten.) Dann sieht die weitere Vorgehensweise wie folgt aus: Du sendest dem Lektorat "blind" eine Leseprobe deines fertigen Werks (also niemals das vollständige Manuskript) zu, d.h. rund 30 Buchseiten, idealerweise natürlich die besten. Diese müssen komplett fehlerfrei und korrekturgelesen sein (das solltest du mithilfe eines Germanisten oder eines guten Deutschpaukers regeln, wenn du jemanden kennst), sonst wandern sie sofort in die "Tonne". Und nur der, der die Form beherrscht, darf auch mit ihr spielen. Alleine bei deiner sehr ungelenk und holperig gestellten Frage oben habe ich beim fünften Rechtschreibefehler zu zählen aufgehört. Und die Ausrede "Chill mal Alter, is´ doch nur Internet hier" kann ich nicht gelten lassen. Entweder machst du es immer richtig - oder immer falsch. Ich gehe vergleichsweise auch bei der Beantwortung deiner Frage nicht schludrig mit der Sprache um. (Das soll nur ein konstruktiver Kritkpunkt sein, kein kleinliches Erbsenzählen, doch beim Schreiben geht es letztendlich eben ums - Schreiben - (!). )

Füge der Leseprobe noch ein Exposé bei - und dann heißt es abwarten und Tee trinken, denn auf keinen Fall darfst du im Nachgang hinterher telefonieren. Quengeltelefonate mögen Verlage überhaupt nicht, denn die ersticken im Regelfall an unverlangt eingereichten Manuskripten. Die Spielregel lautet: Man meldet sich bei dir - oder man tut es eben nicht, was dann ebenfalls einer Absage gleichkommt. Für dich als Neuling bedeutet dies, dass du überdurchschnittlich gut sein musst, so dass deine Leseprobe das Lektorat geradezu "umhaut". Doch ist dies durchaus möglich, wenn auch nur mit geringen Chancen, denn sonst gäbe es ja keine neuen Autoren wie zum Beispiel den Lehrersohn Bastian Bielendorfer mit seinem damaligen Newcomer-Bestseller "Lebenslang Pausenhof". Kalkuliere ruhig bis zu 50 Absagen ein, ist wie eine Bewerbung. Aber mit etwas Glück kommt ja von Nr. 51 eine Zusage!

Möglichkeit zwei: Self-Publishing. Hier nimmst du alle Fäden in die Hand und musst dich selbst um Layout, Textgestaltung und Korrektur sowie auch Preiskalkulation und Vertrieb kümmern. Wichtig ist für Dich ist aber zu wissen, dass eine weitere Vermarktung des gleichen Werkes über einen Publikumsverlag dann nicht länger möglich ist. Dieser Weg wäre dann versperrt. Aber es wäre ein gangbarer Einstieg für das erste Werk. Verkauft sich dieses einigermaßen, so wäre das eine gute Referenz für einen Publikumsverlag, wenn du dein zweites Buch veröffentlichen möchtest.

Möglichkeit drei - die aber eigentlich keine ist, doch weise ich extra darauf hin, damit du gewarnt bist: Du gehst einem so genannten Druckkostenzuschuss-, Bezahl- oder Pseudo-Verlag auf den Leim. Der Ablauf sieht dann aus wie folgt: Du schreibst ein solches Unternehmen (aus Versehen) an und bekommst binnen weniger Tage einen salbungsvollen Brief, dass man von deinem Werk absolut begeistert sei - und die so genannte "Lektoratskonferenz" eine Veröffentlichung auf jeden Fall unterstützt - wenn du dafür bezahlst. Diese Schreiben sind äußerst manipulativ und geschickt formuliert, und so manch ein hoffnungsfroher Hobbyschriftsteller fühlt sich zum allerersten Mal wirklich ernstgenommen, doch kann ich dazu nur sagen: Vorsicht - Falle! Diese "Verlage" würden jeden Schulaufsatz und jeden Einkaufszettel veröffentlichen, wenn man dafür zahlt. Da geht es gerne um Summe zwischen 1.500,- und 30.000,- Euro, die der Autor blechen soll! So arbeitet aber kein seriöses Verlagshaus, wo das Unternehmen selbst mit allen Kosten in Vorlage geht und nach Ablauf einer festgesetzten Frist das Honorar an den Autor ausbezahlt wird - nach Abhängigkeit der Anzahl der bis dahin verkauften Bücher. Ein Pseudo-Verlag muss aber keine Bücher mehr verkaufen, denn das Geld ist über den naiven Schreiberling ja bereits verdient. Diese Verlagshäuser erkennt man im Netz leicht an der Werbung "Verlag sucht Autoren", was in der Realität nicht vorkommt. Die angepriesenen Vertriebsleistungen dieser Häuser kann man eher als schleppend bis nachlässig bezeichnen; die Druckerzeugnisse vergammeln irgendwo auf Halde - und in den Redaktionen der Tagespresse kennt man seine Pappenheimer bereits. Bücher aus Druckkostenzuschussverlagen wandern sofort ins Altpapier. Eine schwarze Liste, veröffentlicht vom Bund Deutscher Schriftsteller, findest du hier:

http://neinzudruckkostenzuschussverlagen.blogspot.com/p/blog-page_53.html

Und jetzt wünsche ich einfach nur - viel Glück !


DieMonika1980  01.02.2019, 10:46

gut auf den Punkt gebracht. Danke.

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Kassiopeia000  01.02.2019, 15:31

Gute Antwort, allerdings möchte ich anmerken, dass es durchaus schon Fälle gab, in denen ein im Self Publishing veröffendlichtes Buch später, nachdem es bereits einigen Erfolg erzielte, von einem Publikumsverlag erneut veröffendlicht wurde. So geschehen z.B bei der MondSilberLicht Saga von Marah Woolf

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Versucht habe ich es vor über zehn Jahren. Als Autoren noch bezahlen mussten hatte 3 eingereicht, für zwei gab es Angebote. 10.000 für den druck, oder 3000 als Ebook. und das ohne Rechte.

Mit macht das Schreiben Spaß, ich hab damals nicht unterschrieben und es auch nicht wieder versucht.

Heute zahlt man nicht mehr zu, weswegen viel mehr Angebote zu Verlagen gehen und dementsprechend akribisch aussortiert wird.

Eine Agentur ist, denke ich, eher dazu da, dafür zu sorgen das aus 10 Büchern die du Privat verkaufst 10000 werden weil sie in die Büchereien kommen.

 

Aber J.K.Rowling als Vergleich halte ich zu hochgegriffen