Ist es Imperialismus, wenn man seine eigene Werte in anderen Ländern einführen möchte?

10 Antworten

Hallo Interrogantis,

Ist es Imperialismus, wenn man seine eigene Werte in anderen Ländern einführen möchte?

Am Beispiel der Ukraine kann man die korrekte Antwort auf Deine Frage ganz klar und deutlich ablesen, was in Wirklichkeit "Imperialismus" ist: Nämlich wenn eine Macht mit aller Gewalt die Kontrolle und Herrschaft über andere Länder übernehmen und diese seiner Vorherrschaft unterwerfen will.

Dabei muss es noch nicht einmal um "Werte" gehen; und mit "Werten" im eigentlichen Sinn hat Imperialismus ohnehin wenig zu tun.

Um es an diesem Beispiel mal überblicksartig zusammenzufassen:

Im Rahmen des Zerfalls der Sowjetunion wurde die Ukraine ein unabhängiger und souveräner Staat. Es blieb ihr auch gar nichts anderes übrig, nachdem völlig verblendete kommunistische Hardliner mit dem Augustputsch von 1991 auch den letzten Anschüben, ein Nachfolgegebilde für die Sowjetunion in Form eines Staatenbundes zu errichten, den Garaus gemacht hatten.

Die ukrainische Bevölkerung wiederum hatte nicht vergessen, dass das Leben unter der sowjetisch-russischen Vorherrschaft alles andere als erstrebenswert war (man denke an den Holodomor und weitere Gräueltaten unter Stalin, dessen Diktatur zu diesem Zeitpunkt noch keine zwei Generationen beendet war). Es ist daher nur völlig nachvollziehbar und verständlich, dass die Menschen in der Ukraine sich nach all diesen Jahrzehnten unter sowjetischer Vorherrschaft rasch in Richtung der Europäischen Union und der Werte der freien demokratischen Staaten ausrichten wollten; mit Menschenrechten und Menschenwürde, Meinungs- und Pressefreiheit, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie usw. usw..

Entsprechend wurden bereits 1994 ein erstes Abkommen zwischen der Ukraine und der Europäischen Union geschlossen; und der allergrößte Teil der ukrainischen Bevölkerung wollte auch weiterhin ganz eindeutig, dass ihr Land sich in diese Richtung entwickelt: Am 14. Juni 1994 unterzeichneten die Europäische Union und die Ukraine ein Partnerschafts- und Kooperationsabkommen. Am 1. Februar 1996 trat ein Abkommen zwischen der EU und der Ukraine in Kraft, welches wiederum die handelsrelevanten Bereiche des PKA in Kraft setzte.

Allerdings wurde dann im Juli 1995 der hochkorrupte Ex-Kommunist Leonid Kutschma Präsident der Ukraine (Stichwort Kassetten-Skandal") und blieb bis nach der "Orangen Revolution" von 2004 in der Ukraine an der Macht.

Bereits mehr oder weniger seit Putins Machtübernahme in Russland 1999 lässt es sich wiederum zurückverfolgen, dass das verbrecherische russische Terror-Regime im Grunde genommen durchgehend versucht, auf höchst skandalöse und absolut skrupellose Weise sowohl verdeckt als auch offen die heimliche Vorherrschaft über die Politik in der Ukraine zu erlangen, die Ukraine auf diese Weise wieder zu ent-demokratisieren sowie der russischen Vorherrschaft zu unterwerfen (so wie ihm das mit Belarus längst gelungen ist); und zwar sowohl durch massive Wahlfälschung und exzessive Korruption als auch durch inszenierte Schauprozesse genauso wie Attentate, Anschläge und gezielte Ermordungen.

Ebenso lässt es sich nahtlos verfolgen, dass die ukrainische Bevölkerung sich wiederum bereits die gesamte Zeit über völlig zurecht und verständlich stets ganz klar gegen jede verdeckte russische Einflussnahme in der Ukraine zur Wehr setzt, und zwar insbesondere durch zeitlich engmaschige, teils lang anhaltende Massenproteste bei zahlreichen derartigen unfassbaren und bodenlosen russischen Skandalen in der Ukraine.

Insbesondere ist diesbezüglich zum Beispiel die o.g. "Orange Revolution" in der Ukraine von 2004 zu benennen: Kutschma selber durfte bei den Präsidentschaftswahlen von 2004 nicht nochmals antreten, sondern unterstützte völlig offen die ebenfalls hochkorrupte russische Marionette Janukowitsch. Kurz vor der Stichwahl wurde überdies ein Gift-Attentat auf dessen Gegenkandidaten Juschtschenko verübt, das dieser nur mit ganz viel Glück, höchster ärztlicher Kunst, größter Mühe und mit bleibenden Schäden überlebte.

Bei dieser Stichwahl wiederum wurde ganz massiver russischer Wahlbetrug zugunsten der hochkorrupten russischen Marionette Janukowitsch aufgedeckt, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Orange_Revolution

Im Donbass hatte die Wahlbeteiligung über 100 Prozent betragen; „Stimmvieh“ war mit Bussen von Wahllokal zu Wahllokal gefahren worden, mit den sogenannten „«Keksen», in Russland gefälschten Wahlzetteln“. Telefonmitschnitte von Gesprächen zwischen Mitgliedern des Wahlkampfstabs von Janukowytsch zeigten, dass sie den Server der staatlichen Wahlkommission manipuliert hatten, um die nach Kiew übermittelten Wahlergebnisse zu fälschen.

Da der ukrainischen Bevölkerung sofort klar war, dass das Ergebnis gefälscht sein musste, gingen sie mit anhaltenden Massenprotesten bei Eiseskälte auf die Straße und demonstrierten dagegen. Das Wahlergebnis wurde aufgrund der aufgedeckten russischen Manipulation vom ukrainischen Verfassungsgericht gekippt und in einer Wiederholung der Wahl der rechtmäßige Wahlsieger Juschtschenko ermittelt. In Folge wurden in der Ukraine durch eine Verfassungsreform klare Schritte hin zu mehr Demokratie gegangen.

Noch 2004 hatte der dann rechtmäßige ukrainische Präsident Wiktor Juschtschenko bekundet, dass sein Land eine baldige EU-Mitgliedschaft anstrebe. Am 9. September 2008 trafen die Ukraine und die EU in Paris eine Vereinbarung für ein Assoziierungsabkommen.

Im Nachgang allerdings hat Janukowitsch dann mit ganz viel Geld die Stimmen vieler Politiker und weiterer Entscheider gekauft – begleitet von immer wieder neu aufflammenden Protesten der ukrainischen Bevölkerung gegen ihn. 2010 gelang es dann tatsächlich, Janukowitsch und seine "Partei der Regionen" an die Macht zu bringen, nachdem auch das ukrainische Verfassungsgericht längst gekauft und parteilich war, siehe z.B. https://www.boell.de/de/2010/10/25/vorwaerts-die-vergangenheit-die-ukrainische-verfassungsreform-von-2004-wurde

Die zweifelhafte Rolle des Verfassungsgerichts
Das Verfassungsgericht der Ukraine galt schon nach seinem skandalösen Beschluss vom 06.04.2010 über die Rechtsmäßigkeit der Bildung der neuen Koalition (Partei der Regionen, Lytwyn-Bündnis und Kommunisten) im ukrainischen Parlament als politisches Instrument in den Händen des Präsidenten. Aber nach der Wahl von Anatolij Holowin zum neuen VerfG-Vorsitzenden im Juli, den „freiwilligen“ Rücktritten von vier Verfassungsrichtern und der Vereidigung der neuen, regierungstreuen Verfassungsrichter im September gibt es überhaupt keinen Zweifel mehr an der Loyalität des Verfassungsgerichtes gegenüber der Präsidialadministration. Zudem wurde mit Serhij Wdowitschenko ein Vertrauter Janukowytschs zum berichterstattenden Richter im Prozess zur Verfassungsreform ernannt. Die vier zurückgetretenen Richter dagegen hatten sich bei der Abstimmung über die Rechtmäßigkeit des Zustandekommens der Koalition im April 2010 als widerspenstig erwiesen. Damit war das Urteil des Gerichtes im aktuellen Fall schon Wochen vor der Verkündung quasi vorprogrammiert.

Rasch nach seiner Machtübernahme wurde die demokratische Verfassungsreform von 2004 wieder rückgängig gemacht und der kleptokratische Janukowitsch begann, zusehends autoritärer zu regieren. Beim jahrelang ausgehandelten und unterschriftsreif vorliegenden Abkommen mit der EU, das von der ukrainischen Bevölkerung lange erwartet war, knickte er unmittelbar auf der Zielgeraden infolge massiver russischer Erpressung ein und verweigerte seine Unterschrift darunter.

Als er dann gegen eine kleine Zahl friedlicher Demonstranten der vor den Kopf gestoßenen ukrainischen Bevölkerung mit völlig überzogener und exzessiver Polizeigewalt vorgehen und diese brutal niederprügeln ließ, goss er damit aber nur Öl in's Feuer der ohnehin bereits vor Wut kochenden ukrainischen Bevölkerung und brachte einzig und allein er selber das Fass zum Überlaufen, was sich dann in den anhaltenden Massenprotesten des Euromaidan entlud, an deren Ende Janukowitsch noch vorgezogene Neuwahlen unterzeichnete und seiner Amtszeit damit selber ein Ende setzte sowie unmittelbar anschließend in einer Nacht- und Nebel-Aktion aus seinem Amt nach Russland floh.

Das Putin-Regime führt also im Grunde genommen mehr oder weniger bereits seit Putins Machtübernahme 1999 einen verdeckten, imperialistischen Unterwerfungskrieg gegen die Ukraine, der lange Jahre heimlich und politisch ausgetragen wurde. Nachdem dem russischen Regime mit der Flucht der hochkorrupten russischen Marionette Janukowitsch am Ende des sog. "Euromaidan" 2014 die politischen Optionen endgültig vollends weggebrochen waren, hat es keine Woche nach der Flucht von Janukowitsch seinen Geheimdienst und sein Militär – wiederum verdeckt, d.h. in "zivil" bzw. ohne Hoheitszeichen – zunächst auf der ukrainischen Krim-Halbinsel und kurz darauf in die Ostukraine einfallen lassen und dort seitdem einen verdeckten Krieg gegen die Ukraine geführt; mehr dazu siehe meine Antwort hier https://www.gutefrage.net/frage/warum-hat-man-hierzulande-erst-2022-begonnen-ueber-den-ukraine-krieg-zu-berichten#answer-516145819

Die Menschen dort haben die seit 2014 eingedrungenen russischen Terroristen so gut wie gar nicht unterstützt, sondern sich nachweislich ganz im Gegenteil mit aller Entschlossenheit zur Wehr gesetzt und Widerstand geleistet, siehe z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Igor_Wsewolodowitsch_Girkin

Die aus Russland in die Ukraine eingedrungene Gruppe von 52 Mann um Girkin fand keine lokalen Anführer und anfangs nur etwa 150 bis 200 Unterstützer. Aus diesem Grund wurde Girkin offen aktiv, was nicht vorgesehen gewesen war. Geplant habe Girkin vielmehr einen Ablauf wie auf der Krim und, ohne aus dem Schatten zu treten, wieder zu verschwinden.  Girkin sagte, dass der Krieg in der Ostukraine nicht von den russischsprachigen Donbass-Bewohnern selbst ausging, sondern dass er „den Auslöser zum Krieg […] gedrückt“ habe.

und https://www.spiegel.de/politik/ausland/ostukraine-separatistenfuehrer-strelkow-beklagt-kampfmoral-a-970290.html:

Ostukraine
Separatistenführer ruft Frauen zum Kampf auf
Ein Separatistenführer in Donezk beklagt in einer Videobotschaft die mangelnde Kampfbereitschaft der Bevölkerung: "Wo sind die jungen Kerle?" Jetzt sollen sich Frauen am Kampf gegen die ukrainische Armee beteiligen. (...)

und https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/brennpunkte_nt/article128207119/Ukrainischer-Oligarch-fordert-Widerstand-gegen-Separatisten.html

Ukrainischer Oligarch fordert Widerstand gegen Separatisten
Donezk/Moskau/Shanghai - Der Rückhalt der prorussischen Kräfte im Osten der Ukraine schwindet. Der einflussreiche Milliardär Rinat Achmetow rief kurz vor der Präsidentenwahl zum friedlichen Widerstand gegen die Separatisten auf.

Nachdem die Bevölkerung der Ostukraine völlig verständlicherweise nicht bereit war, sich den eingedrungenen russischen Terroristen anzuschließen, sondern ihnen sogar massiv Widerstand geleistet hatte, haben bereits ab 2014 tausende russische Soldaten - ebenfalls verdeckt - an diesen heimlichen russischen Krieg in der Ostukraine teilgenommen – was der Kreml aber stets scharf verleugnet und behauptet hat, dass das alles angeblich "ukrainische Separatisten" wären, die wollen würden, dass der Donbass zu Russland gehören solle, siehe dazu z.B. https://www.deutschlandfunk.de/ukraine-konflikt-wir-sind-russische-soldaten-100.html

Ukraine-Konflikt
„Wir sind russische Soldaten“

Gegen alle Lügen des Kreml ist es völlig sicher, dass in Wirklichkeit Zehntausende russische Terroristen aus Militär und Geheimdienst seit 2014 in der Ostukraine die dortige Zivilbevölkerung terrorisiert und so getan haben, als sei dort "Bürgerkrieg" und sie wären aufständische Separatisten. Ein ermordeter russischer Oppositionspolitiker, Boris Nemzow, hat dazu etliche Tatsachen zusammengestellt, siehe https://www.deutschlandfunk.de/nemzow-bericht-erschoepfende-beweise-fuer-die-praesenz-100.html

Nemzow-Bericht
„Erschöpfende Beweise für die Präsenz russischen Militärs“

In Wirklichkeit haben die zu Zehntausenden in der Ostukraine eingedrungenen russischen Terroristen Recht und Ordnung beseitigt und stattdessen dort eine Art Militärdiktatur errichtet und massiven Terror gegen die dortige Zivilbevölkerung verübt, unter anderem durch willkürliche Inhaftierungen, Folter, Vergewaltigungen und Ermordungen, siehe z.B. https://www.deutschlandfunk.de/separatistengebiete-in-der-ukraine-grauenvolle-berichte-von-100.html

Separatistengebiete in der Ukraine
Grauenvolle Berichte von Folteropfern

Diesen bereits seit 2014 verdeckt geführten Unterwerfungskrieg hat das russische Regime nun zu einem offenen, völlig unprovozierten und durch nichts zu rechtfertigenden Angriffskrieg ausgeweitet.

Wie schon gesagt setzt sich die ukrainische Bevölkerung bereits die gesamte Zeit über völlig zurecht und verständlich stets ganz klar gegen jede verdeckte russische Einflussnahme in der Ukraine zur Wehr und will von sich selber aus weiter ganz entschlossen den Weg in Richtung der Europäischen Union und der Werte der freien demokratischen Staaten mit Menschenrechten und Menschenwürde, Meinungs- und Pressefreiheit, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie usw. gehen.

An diesem extrem tragischen Beispiel der letzten 25 Jahre sieht man es völlig eindeutig, wann es Imperialismus ist: Wenn nämlich ein Regime mit aller Gewalt einen anderen Staat seiner Vorherrschaft und Kontrolle unterwerfen will.

Putin spricht der Ukraine bekanntlich das Recht ab, als souveräner Staat zu existieren, siehe u.a. sein Essay "Zur historischen Einheit von Russen und Ukrainern" von 2021.

Er bildet sich allen Ernstes ein, dass die Ukraine eigentlich „russisches Gebiet“ und er damit sozusagen der „natürliche Herrscher" über dieses Gebiet wäre.

Und genau deswegen will er die Ukraine seiner Vorherrschaft unterwerfen und als souveränen Staat auslöschen.

Nur deswegen gibt es diesen russischen Krieg.

Der einzige und wahre Grund für diesen Unterwerfungs- und Völkermordkrieg des verbrecherischen russischen Terror-Regime gegen die Ukraine ist der neo-imperialistische Expansions-, Vorherrschafts- und Unterwerfungswahn des verbrecherischen russischen Terror-Regimes, den es absolut kompromisslos und mit aller Gewalt Wirklichkeit werden lassen will und dabei keine Sekunde davor zurückschreckt, völlig gewissen- und skrupellos über die Leichen Hunderttausender zu gehen; und zwar auch aus der eigenen russischen Bevölkerung, ganz zu schweigen von den zahllosen Kindern und Jugendlichen, Frauen und Männern in den überfallenen Gebieten.

Wenn das "Einführen von angeblichen Werten" also die Souveränität eines Staates und die klaren Entscheidungen und Wünsche von dessen Bevölkerung nicht achtet, sondern wie im Fall der Ukraine völlig völkerrechtswidrig mit aller Gewalt z.B. durch massive Wahlfälschung, exzessive Korruption, inszenierte Schauprozesse, Attentate, Anschläge gezielte Ermordungen sowie mit einem Unterwerfungskrieg von völkermordartigem Ausmaß einhergeht, so wie das verbrecherische russische Terror-Regime es (nicht nur) in der Ukraine macht, dann ist es Imperialismus.

Liebe Grüße 🙂


Interrogantis 
Fragesteller
 20.01.2024, 16:03

Ist das alles copy and paste?

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Ralph9  20.01.2024, 16:12
@Interrogantis
Ist das alles copy and paste?

Nö. Man nennt es Tatsachen und Fakten.

Zitate hab ich als solche kenntlich gemacht und mit Quellen belegt, wie es zum korrekten wissenschaftlichen Arbeiten gehört. Alles andere sind meine selbst erarbeiteten und verfassten Texte. Manches dazu hab ich in ähnlicher Form auch schon bei vergleichbaren Fragen zusammengefasst; weil die historischen Tatsachen und Fakten nunmal so sind, wie sie sind; und sich diesbezüglich auch nicht mehr ändern, sondern erschöpfend nachgewiesen und belegt sind.

Ebensowenig wäre es nur "Copy and Paste", wenn man auf die Frage "Was ist 2+2?", wenn sie immer wieder gestellt würde; immer wieder mit "4" antworten würde. Sondern das ist nunmal die korrekte Antwort. Oder wenn beispielsweise immer wieder gefragt würde, welche Beweise es dafür geben würde, dass die US-Amerikaner vor über 50 Jahren tatsächlich bemannte Mondlandungen durchgeführt haben. Bei sich wiederholenden, ähnlichen und vergleichbaren Fragen wiederholen sich nunmal auch die korrekten Antworten in manchen relevanten Punkten bis zu einem gewissen Punkt.

Und Fragen, die das Thema Imperialismus betrafen, gab es hier insbesondere angesichts des russischen Unterwerfungs- und Völkermordkrieges gegen die Ukraine wahrlich bereits zur Genüge.

Nochmals kurz zusammengefasst: Wenn es so gemacht wird, wie es das verbrecherische russische Terror-Regime (nicht nur) in der Ukraine macht, dann ist es Imperialismus.

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SuFaCo04  21.01.2024, 15:22
@Ralph9

Ich verstehe, was du meinst. Das mit dem Vergleich mit 2 + 2 würde ich allerdings so nicht unterschreiben. Immerhin handelt es sich bei einer mathematischen Gleichung um eine unumstößliche und logische, weil naturwissenschaftliche Tatsache, über die man nicht diskutieren kann und die auch niemand auf der Welt anzweifelt.

Historische Fakten jedoch werden immer Gegenstand von Diskussionen sein. Ich beziehe diesen Satz jetzt in keinster Weise auf deinen obigen Text.

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Ralph9  21.01.2024, 20:30
@SuFaCo04
Historische Fakten jedoch werden immer Gegenstand von Diskussionen sein

Natürlich kann es um historische Fakten auch Diskussionen geben. Deswegen habe ich ja nicht nur das Beispiel von "2+2" angeführt, sondern auch das Beispiel der bemannten US-Mondlandungen vor über 50 Jahren.

Es hängt dabei ganz vom Inhalt der Diskussionen ab. Man kann beispielsweise durchaus darüber diskutieren, welche Faktoren in welchem Umfang dazu beigetragen haben, dass damals die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht ergreifen und den Zweiten Weltkrieg lostreten konnten.

Aber die Tatsachen und Fakten bleiben dennoch insoweit unumstößlich; als dass es diese Machtergreifung gab und dass damals die Nazis den Zweiten Weltkrieg begonnen haben. Falls jemand dagegen andiskutieren und das in Frage stellen oder irgendwie verdrehen wollen würde, dann würde seine Meinung von den nachgewiesenen Tatsachen und Fakten nunmal widerlegt und als falsch, abwegig und unzutreffend entlarvt.

Genauso ist es mit dem genannten Beispiel der bemannten US-Mondlandungen vor über 50 Jahren. Es gibt Leute, die das alles nur als in den Hollywood-Studios gedreht behaupten. Du kannst eine Fülle von Internet-Seiten mit solchem Unsinn finden. Sogar Bücher voll mit solchem Unfug wurden geschrieben. Aber auch an diesem Punkt sind die historischen Fakten eindeutig und widerlegen nunmal sämtliche derartige Behauptungen; egal von wem sie in Diskussionen vorgebracht werden.

Besonders muss man diesbezüglich bei den Hetzpropaganda-Lügen des imperialistischen, verbrecherischen russischen Terror-Regimes aufpassen:

Wenn diese die historischen Fakten zu verdrehen oder gar komplett zu verfälschen versuchen, um damit Leuten irgendwelchen Unfug einzureden, dann wird es so richtig gefährlich, siehe z.B. https://www.dw.com/de/wiedervereinigung-russland-spricht-von-annexion-der-ddr/a-66965667

Wiedervereinigung: Russland spricht von "Annexion der DDR"
In einem neuen russischen Schulbuch für Geschichte wird die Wiedervereinigung Deutschlands als "Annexion der DDR" bezeichnet. (...)
33 Jahre ist es her. Am 3. Oktober 1990 ist die Deutsche Demokratische Republik offiziell dem Westen und dem Geltungsbereich des Grundgesetzes beigetreten. (...)
Allerdings ruft die aktuelle russische Interpretation der deutschen Wiedervereinigung unter deutschen Experten und Historikern Irritationen hervor. Im neuen russischen Schulbuch für Geschichte für die Oberstufe wird die Wiedervereinigung des Landes als "Annexion der DDR" bezeichnet. Das Buch erschien im September 2023.

Sowas ist zum Beispiel eine himmelschreiende Lüge.

In Wirklichkeit ist eine "Annexion" das, was das verbrecherische russische Terror-Regime mit der ukrainischen Krim-Halbinsel versucht hätte, die es derzeit noch vorübergehend besetzt hält:

Nicht einmal eine Woche nach der Flucht der hochkorrupten russischen Marionette Janukowitsch drangen 2014 plötzlich das russische Militär und der russische Geheimdienst - ohne Hoheitszeichen und in "zivil" - auf der ukrainischen Krim-Halbinsel ein, die sie seitdem besetzt halten, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCne_M%C3%A4nnchen

„Grüne Männchen“ (...) waren militärische Spezialkräfte der russischen Streitkräfte in grünen Uniformen ohne Hoheitszeichen, die zur Besetzung und Annexion der Krim eingesetzt wurden. Die Soldaten trugen grüne Ratnik-Uniformen, Sturmhauben und waren mit russischem Kriegsgerät ausgerüstet. Sie drangen als verdeckte Einheiten im Auftrag der Russischen Föderation auf der Krim ein, blockierten und besetzten Verwaltungsgebäude und ukrainische Kasernen und hinderten die ukrainischen Streitkräfte an Maßnahmen gegen die Besetzung der Krim, das Referendum über den Status der Krim und die Annexion der Krim 2014.

Kurz darauf fielen sie in der Ostukraine ein und begannen, dort Recht und Ordnung zu beseitigen, eine Art Militärdiktatur zu errichten und die dortige Zivilbevölkerung grausam zu terrorisieren; insbesondere durch wahllose Verhaftungen, Folter, Vergewaltigungen und Ermordungen. 

Von den auf der Krim abgehaltenen Scheinreferenden haben im Nachgang sogar amtliche Stellen des russischen Präsidenten Putin ganz offen eingeräumt, dass deren Ergebnisse extremst gefälscht waren. Der von der UN-Generalversammlung am 27. März 2014 mit Resolution A/RES/68/262 ausdrücklich verworfene russische Annexionsversuch war sogar eine brutale Verletzung der russischen Verfassung.

Die Vorgänge rund um die Deutsche Wiedervereinigung hingegen sind damals nachweislich komplett anders abgelaufen und wurden im Einvernehmen mit Russland international staatsvertraglich geregelt. Das war daher definitiv keine "Annexion".

Diskutieren kann man freilich über viel, aber historische Fakten sind und bleiben trotzdem völlig eindeutig historische Fakten; und jeder Versuch, sie zu verwässern, zu vernebeln oder gar zu verfälschen, ist und bleibt eine Lüge und kann sogar gefährlich sein, wenn es derart geschieht wie seit Jahren an ganz vielen historischen Punkten bei den himmelschreienden russischen Hetzpropaganda-Lügen.

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Es kommt auf die Werte an.

Religiöse Missionen, politische Konzepte und Wertvorstellungen sollten nicht von oben herab übergestülpt werden.

Aber es gibt Spielregeln wie Toleranz, Menschenrechte wie die Religionsfreiheit oder auch einfach den Humanismus. Die Regeln des friedlichen Umgangs verschiedener Gruppen sehe ich durchaus als berechtigte Forderung an alle Staaten und Menschen an.

Nein, mit eigenen Werten hat das nichts zu tun. Imperialismus entseht, wenn Konzerne immer größer werden, in den Ländern durch ihre wirtschaftliche Macht die Politik bestimmen.

Ob der einfache Bürger erkennt, dass er im Radio, im Fernsehen und anderen Medien die gleiche zielgerichteten Informationen erhält, ist fraglich.

Eine offene Berichterstattung, die in einigen Ländern durchaus zu den Werten der Gesellschaft gehört, ist still und heimlich, eben durch die ununterbrochene Präsenz manipulierender Meldungen, also unbemerkt verschwunden.

Es besteht schon eine Unterschied zwischen "einführen" und "aufzwingen". Je nachdem verletzt es die Souveränität des Landes und kann deshalb als Imperialismus gewertet werden.


Machtnix53  20.01.2024, 15:53

'Einführen' setzt Macht voraus, also kein großer Unterschied zu 'aufzwingen'.

Man kann die eigenen Werte ohne Imperialismus 'bewerben'. Ob sie angenommen werden, ist dann Sache der Bewohner des Landes.

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Opololski  20.01.2024, 16:05
@Machtnix53
"'Einführen' setzt Macht voraus, also kein großer Unterschied zu 'aufzwingen'."

Faslsch, beides setzt Macht voraus. Nur ist das Aufzwingen etwas, was ohne die Bereitwilligkeit der Bevölkerung des anderen Landes geschieht und einführen setzt die Akzeptanz der fremden Bevölkerung voraus. Natürlich ist es immer Interpretationsbedingt und den Situativen Umständen entsprechend, was davon die Souveränität einen Landes verletzt. Je nachdem kann es also als Imperialismus gewertet werden oder auch nicht. Das habe ich aber bereits schon in meiner Antwort geschrieben.

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Na zumindest hat sowas schon eine gewisse Ähnlichkeit mit den damaligen Kreuzzügen...also zumindest im Gedanken...^^

"An Deutschem Wesen...soll die Welt genesen!" ...kann man ja auch ganz unterschiedlich interpretieren! 😲😇🤭😜😁