Ist es euch schonmal passiert?

10 Antworten

Ja, das war bei mir schon mal Trennungsgrund.

Wir waren sehr früh zusammen gekommen, da war Fokus erstmal Schule beenden, Ausbildung bzw. Studium und dann weiter schauen und sehen was man für die Zukunft möchte. Nur haben wir uns in der Zeit stark auseinander entwickelt.

Er wollte Richtung Familie gehen, für mich stand das für den Moment klar außer Frage und selbst zukünftig noch nicht sicher.

Parallel wollte ich aber mehr ein festes Heim schaffen, nur eben nur für uns zwei, mit Eigenkapital für eine Wohnung sparen etc., während er am überlegen war evtl. auswandern zu wollen aber mit unklarem Ziel und auch da mal gucken und vielleicht nach einem Jahr weiter ziehen usw.

Auch war für ihn Arbeit nur ein Mittel zum Zweck, ich hingegen mochte meinen Job und machte gerne auch mal Überstunden bei Zusatzprojekten, was er nie verstehen konnte. Also dann so Themen wie warum ich an einemTag nicht spontan mit ihm ins Kino gehe, das passe ihm gerade so gut und lieber einen anderen Tag vorschlage, nur weil ich da noch arbeiten wollte (was ich Kollegen vorher zugesichert hatte). Er konnte am Alternativtermin nicht, da schon mit Freunden verabredet. Für mich war das ok und ich hätte einfach weiteren Termin gesucht, er hingegen war sauer warum mir die Arbeit wichtiger sei als er.

Also kurz zusammen gefasst: ich wollte für die nächsten Jahre Sicherheit, Beständigkeit und Planbarkeit, er Wandel, Spontanität, Veränderung und Familienzuwachs.

Das passte einfach nicht.

Schon davor waren wir in einigen kleineren Punkten Kompromisse eingegangen, die immer mehr dazu mutierten, dass nicht beide zufrieden, sondern mittlerweile beide gleich unglücklich waren.

Und als uns dann klar wurde, dass wir auch in so elementaren Fragen nicht gleich planen, war die Trennung obwohl wir uns noch liebten der bessere Weg. So hatte jeder die faire Möglichkeit jemanden kennen zu lernen, der wirklich passt.

Tatsächlich habe ich mich da nicht getrennt, damit ich es einfacher und schöner habe, sondern damit er glücklich werden kann. Die Erkentniss wie viel besser das auch für mich ist, kam erst später als der Schmerz langsam verging.

Das war einmal sogar ein Trennungsgrund, wobei alles sehr sachlich und freundschaftlich ablief. Wir haben immer noch sehr guten Kontakt (wöchentlich); wir trennten uns 2011 nicht im Streit. Wir sind auch nie böse aufeinander gewesen - die Trennung war nur deswegen angesetzt worden, weil es sachlich für alle besser war sich in Würde zu trennen. Zwischen uns ging es auseinander, weil wir andere Vorstellungen vom Thema Zukunft hatten; sie wollte nach Abitur und FSJ studieren und weggehen und hat eigentlich gehofft, dass ich da mitgehe, irgendwohin nach Süddeutschland und vielleicht Abitur nachhole und dann mitstudiere - aber ich war nach meiner Ausbildung in erster Linie dran interessiert, mir in der Heimat, wo meine Familie und meine Freunde sind (damals lebte auch mein Opa noch, der mir sehr wichtig war) etwas aufbauen und wäre NIE mit nach Süddeutschland gegangen und hatte auch keinen Bock drauf (tut mir leid, so ehrlich bin ich) mit einem Gehalt als ausgelernter Industriekaufmann zwei Leute in der Großstadt zu finanzieren oder gar Abi nachzuholen, zu studieren und in einer winzigen Wohnung mit viel Gestresse und Geknatsche zu hausen, wenn ich zuhause ein ungleich besseres und schöneres Leben habe für weniger Geld und mit mehr Freizeitwert und familiärer Nähe und meinen Freunden. Außerdem wollte sie Kinder und ich habe das Thema bis heute mehr oder weniger ausgeschlossen, weil ich mich nicht als Vaterfigur vorstellen kann.

Ich habe meiner Freundin damals auch direkt gesagt ... gesetzt den Fall ich gehe da mit: Eines Tages lernt sie dann halt doch einen Studenten kennen (weiß man's vorher?) und dann bin ich nicht mehr gut genug oder zieht sie mit anderen Studentinnen durch Bars und bringt nachts das von mir verdiente Geld durch ... ich war halt ehrlich, so wie ich bin; sie hat es mir nicht mal übelgenommen und war eher traurig, dass ich so dachte und es so gesagt habe - aber ganz ehrlich: Ich bin jetzt 32 und hätte noch immer die selben Bedenken und habe es nie bereut. Und ich würde so was auch wieder sagen.

Allerdings war die Trennung schwer - immerhin war Caro diejenige, mit der ich mit 17 Jahren mein erstes Mal hatte und umgekehrt, war übrigens trotz Gipsbein wunderschön!! - und uns verband eigentlich vieles, so rein menschlich und von unseren Hobbys gesehen.

Die Lehre, die ich draus gezogen war, war am Ende ... ich möchte keine Abiturientin mehr, weil da die Ansichten vielleicht doch zu anders sind. Genau das zeigte mir die Beziehung zu Caro am Ende auf und oft wurde ich hinterher in Bekanntschaften, Gesprächen und Diskussionen und zuletzt bei einer studierenden Cousine von mir mal direkt und mal indirekt darin bestätigt, dass ein Junge aus der Vorstadt, der nach der Realschule eine Lehre macht und aus im positiven Sinne eher kleinbürgerlichen Verhältnissen stammt, andere Träume und Wünsche hat als ein Kind, das Abitur macht und hinterher noch mehr erreichen möchte. Das passt irgendwie nicht zusammen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wir waren ziemlich am Anfang unserer Beziehung, da fragte sie mich, was ich denn für Ziele noch im Leben hätte, auf meine simple Antwort "Keine" hat sie die Beziehung beendet. 🤷‍♂️

Jepp.... ein paar Mal passierte das.

Ist okay, manchmal realisiert man dies eben erst im Laufe der Beziehung.... da man sich weiter entwickelt hat/ neue Lebesziele für sich entwickelt hat/ oder sich irgendwan selbst eingesteht das man eben doch ein spezifisches Ziel hat, das leider nicht kompatibel ist mit dem des Partners/ der Partnerin.

Nein, dabei sind meine Freundin und ich komplett gegensätzlich. Sogar unsere Ziele und Bedürfnisse sind oft eine 180-Grad Drehung von der anderen Person. Aber es funktioniert, weil wir uns in so einem Fall weder unterstützen noch behindern. Wir akzeptieren das einfach. Das wir uns nicht unterstützen können, ist klar. Denn es ist oft so, dass wenn eine von uns ihr Ziel erreichen würde, die andere das nicht mehr kann. Ich würde auch nie etwas unterstützen, wo ich selbst nicht hinterstehe. Trotzdem kommt es nie zum Streit.