Ist der VFL Wolfsburg ein Taditionsverein - wenn Nein warum?

3 Antworten

Es ist unklar ab wann man einer ist

Der VfL ist definitiv ein Traditionsverein.

Was viele nicht wissen ist, dass es ihn schon fast so lange wie die Stadt gibt, also seit 1945. Und man hat sich über viele Jahre oben etabliert und ist nicht wie RB Leipzig durch eine Liga nach der anderen gerutscht. Klar zahlt VW viel in den Verein doch das ist beim heutigen Fußball ja nichts besonderes.

Ich kann dir stark das Video von Manu Thiele auf YouTube „Die Wahrheit über den VfLWolfsburg“ empfehlen.

Les dir das mal durch!:)

Das war’s also mit dem VfB Stuttgart 1893 e.V. in der ersten Liga. Nun hat’s auch uns erwischt. Wir müssen den Weg antreten, den viele Traditionsclubs jüngst vor uns gegangen sind: Köln, Frankfurt, Lautern, Hertha, Nürnberg… Doch ganz ehrlich? Meine Enttäuschung hält sich in Grenzen. Erstens, weil dieser Abstieg mehr als verdient ist und die Vereinsführung seit Jahren darauf „hingearbeitet“ hat. Und zweitens, weil ich mich gewissermaßen freue auf das Abenteuer zweite Liga.

Hiermit tausche ich…
… die VfB-Fans, die nach der Niederlage gegen Mainz 05 fröhlich Selfies auf dem Rasen schießen vs. die VfB-Fans, in deren Adern weiß-rotes Blut fließt. Dann lieber nur 20.000 Zuschauer im Stadion haben!
… das vermeintliche Nachbarschaftsduell gegen 1899 Hoppenheim vs. das einzig wahre Baden-Württemberg-Derby gegen den Karlsruher SC.
… die Erfahrung, den ostdeutschen Fußball anhand von RB Leipzig kennenzulernen vs. dies anhand von Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue zu tun, mit denen sich ganze Regionen identifizieren.
… konzerngesteuerte, emotionslose Klubs wie den FC Ingolstadt und Bayer 04 Leverkusen vs. fannahe, polarisierende Klubs wie Union Berlin, Fortuna Düsseldorf und den FC St. Pauli.
… den Arenen-Einheitsbrei der ersten Bundesliga wie die Turnhalle des FC Schalke 04 vs. einzigartige, ehrwürdige Stadien wie die des 1. FC Kaiserslautern und des VfL Bochum 1848.
… das Klatschpappen-liebende Operettenpubliku von Bayern München vs. die Fans vom TSV 1860 München, die im selben Stadion mit der Hälfte der Zuschauer für mehr Stimmung sorgen.
… Begegnungen gegen den niemand interessierenden VfL Wolfsburg vs. Spiele gegen Hannover 96 oder Eintracht Braunschweig, das im Tabellen-Niemandsland der zweiten Liga fast den gleichen Zuschauerschnitt aufweist, wie der benachbarte Champions-League-Viertelfinalist.

Es ist nicht mehr mein Verständnis von Fußball, wenn…
… UEFA Champions League-Teilnehmer Jahr für Jahr derart hohe Prämien kassieren, dass die Bundesliga zur nicht mehr reparablen und langweiligen zwei-Klassen-Gesellschaft geworden ist, und selbst UEFA Europa League-Teilnehmer dies wegen mickriger Einnahmen nicht ändern können. Ist es Zufall, dass erstmals ein Verein vier Jahre hintereinander Meister geworden ist?
… die K.o.-Phase der Champions League nur noch aus superreichen Klubs besteht, die zum Spielball einzelner Handelnder geworden sind und in denen eine langfristige Vereinsausrichtung samt Jugendarbeit keine Rolle spielt wie PSG - Paris Saint-Germain oder Manchester City FC.
… es der DFL nicht gelingt, innerhalb der deutschen Liga für Chancengleichheit zu sorgen und auf diese Weise den Weg für mäzen- und konzerngeführte Klubs ebnet. 2016/17 stößt zu Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim und Ingolstadt noch Leipzig hinzu. Dabei wirbt die DFL damit, dass die deutsche Liga weltweit die meisten Zuschauer in die Stadien lockt - diese Besonderheit wird es dann nicht mehr geben.
… Fußballfans in aller Welt in den überraschenden Meistertitel des Leicester City Football Club aufgrund der riesigen finanziellen Unterschiede die Hoffnung legen müssen, dass der Fußball nicht mehr so sehr vorhersehbar ist, ja dass solche Sensationen häufiger vorkommen. Dabei werden sie immer seltener: Ist es Zufall, dass es im DFB-Pokal in den vergangenen Jahren keine Überraschungsteams mehr gab wie einst Alemannia Aachen, Union Berlin, St. Pauli, SV Wacker Burghausen Fußball oder den VfB Lübeck?

Um keinen falschen Eindruck zu vermitteln: Der Abstieg des VfB ist hausgemacht, keine Frage! Hausgemacht durch eine über Jahre hinweg unbegreifliche Transferpolitik, in der jegliche Warnsignale der vergangenen Spielzeiten übersehen und/oder unterschätzt worden sind. Das tut verdammt weh! Und doch begleite ich den Roten Brustring in die zweite Liga. Dieser Verein hat es geschafft Meister zu werden, als ich ausgerechnet 18 Jahre alt war. Viele Fußballfans werden das ihr ganzes Leben lang nicht erleben dürfen (Schalke?). Dieser Verein wird mir auch weiterhin unvergessliche Momente bescheren, in welcher Form auch immer…

So freue ich mich jetzt in Liga zwei auf Fußball pur! Auf das „Grasfressen müssen“! Auf bezahlbare Ticketpreise! Auf die Schlichtheit dieses Sports! Und es ist fast so, als rufe ich den Bremern und Frankfurtern zu: Kommt doch einfach mit in diese attraktiv besetzte Liga zwei – lasst uns Spaß haben!