Intermediaerer Erbgang von Wunderblumen?

1 Antwort

Moin,

na, wer so bescheiden bittet, dem helfe ich gerne...

Okay, was weißt du? - Es geht um die Vererbung von zwei Merkmalen bei der Wunderblume. Einmal die Blütenfarbe und dann die Blütenform.

Die Blütenfarbe wird offenbar intermediär (unvollständig dominant) vererbt, weil die P-Generation reinerbig rot- bzw. weißblühend ist, die F1-Generation aber rosafarbene Blüten hat. Rosa liegt farblich quasi zwischen Rot und Weiß...

Anders ist das bei der Blütenform. Hier gibt es in der P-Generation (reinerbig) die Ausprägungen rund und gezackt. Die Nachkommen in der F1-Generation folgen aber nur einem der beiden Elternteile und haben durchgängig runde Blütenblätter. Das zeigt, dass dieses Merkmal (Blütenform) dominant-rezessiv vererbt wird.

Soweit, so klar? - Gut, dann weiter.

Die Eltern seien in Bezug auf ihre Merkmalsausprägungen jeweils homozygot (reinerbig), das heißt, sie haben in ihren diploiden Chromosomensätzen jeweils das gleiche Allel für das jeweilige Merkmal.

Nun definieren wir die Allele:

r: Allel für die Bildung von etwas rotem Blütenfarbstoff
w: Allel für die Bildung von keinem Blütenfarbstoff
B: Allel für eine runde Blütenform
b: Allel für eine gezackte Blütenform

Im Falle der Blütenfarbe habe ich zwei Kleinbuchstaben benutzt, weil die Blütenfarbe nicht dominant-rezessiv vererbt wird. Keines der Allele kann bzw. will sich gegen die Alternative durchsetzen. Sie sind im Grunde beide rezessiv. Und für Allele, die sich gegenüber einer Alternative nicht durchsetzen (können) benutzt man Kleinbuchstaben. Die Wahl „r” bzw. „w” ist an die jeweilige Farbausprägung angelehnt. Du hättest auch „a” und „b” nehmen können. Aber dann hättest du für die Blütenform nicht noch einmal B/b benutzen können...

Okay. Wie sieht dann deine P-Generation genotypisch aus?

P-Generation: rrBB x wwbb
Die Ausstattung rr beim ersten Elternteil sorgt dafür, das zweimal ein bisschen roter Blütenfarbstoff hergestellt wird. Deshalb erscheint uns die Blüte rot, weil insgesamt genügend Farbstoff gebildet wird, um diese Färbung hervorzurufen. Die Allelausstattung „BB” bedeutet, dass reinerbig eine runde Blütenform gebildet wird.

Beim zweiten Elternteil wird durch „ww” reinerbig kein Blütenfarbstoff hergestellt. Ohne Blütenfarbstoff erscheint uns die Blüte aber weiß... Außerdem bedeutet die doppel-rezessive Ausstattung „bb”, dass die Blütenblattform gezackt ist.

Bei der Keimzellenbildung wird nun jeweils eins der beiden gleichen Allele in eine Keimzelle (Pollen oder Eizelle) gepackt. Das heißt, dass der erste Elternteil nur Keimzellen bilden kann, die folgende Ausstattung haben: rB.

Der andere Elternteil hat Keimzellen mit dieser Ausstattung: wb.

Und diese Keimzellen kommen nun in den Individuen der F1-Generation zusammen. Darum sind diese Individuen sowohl phäno- wie auch genotypisch völlig gleich (uniform; 1. Mendelregel).

F1-Generation: 100% rwBb

Die Ausstattung „rw” bedeutet, dass nur etwas Farbstoff hergestellt wird. Das reicht aber nicht, um die Blüte rot zu färben. Darum kommt eine rosafarbene Blüte heraus.
Da aber gleichzeitig „B” über „b” dominant wirkt, ist die Blüte rund (und nicht gezackt).
Die Individuen der F1-Generation sind in Bezug auf beide Merkmale nun mischerbig (heterozygot), weil sie einerseits die Anlage „r”, aber auch „w” bzw. „B” und „b” in ihrem Erbgut haben, die sie vererben können.

Und jetzt kreuzt du Individuen der heterogenen F1-Generation untereinander. Wieder werden in Bezug auf die beiden Merkmale jeweils eins der vorhandenen Allele mit dem anderen kombiniert. Vergiss nicht, dass es hier einerseits um die Blütenfarbe (mit den Allelen „r” oder „w”) geht, andererseits um die Blütenform (mit den Allelen „B” oder „b”). Demnach gibt es jetzt folgende vier verschiedene möglichen Keimzellen: rB, rb, wB oder wb.

Diese vier Keimzelltypen nutzt du jetzt für das Kreuzungsquadrat (Punnett-Kreuzungsschema) in der F2-Generation...

Das wolltest du ja alleine hinbekommen.

LG von der Waterkant