Insbesondere eine multikulturelle Gesellschaft braucht eine Leitkultur?
kritische Aspekte bei dieser Aussage
8 Antworten
"Kultur" heißt respektvoller Umgang der Menschen miteinander. Wo dies nicht begriffen wird, kann man wohl nicht von Kultur sprechen.
Wir brauchen keinen Wettbewerb oder Anleitung "was ist kulturvoller?". Eine Kultur gibt keiner anderen Kultur eine Verhaltensvorschrift oder Betriebsanleitung. Eine Kultur weiß, dass es auch andere Kulturen, gewachsene Wertvorstellungen und Verhaltensweisen gibt.
Der Begriff Leitkultur impliziert Beherrschung anderer Kulturen und ihrer Menschen. Das aber ist kulturlos.
Was soll das sein, Leitkultur? Bier trinken und Lederhose? Eine multikulturelle Gesellschaft braucht Werte, auf die sich nahezu alle einigen Können.
Ich empfinde die Aussage vom grundsätzlichen Inhalt her als richtig und zielführend.
Der Begriff "Leitkultur" war schon damals provokant und wird heute leider eher rechts verortet, obwohl er eigentlich das Richtige meint.
Moderner, aber inhaltlich sehr nahe, könnte man sagen, jede Kultur braucht gemeinsame Werte, die verbinden und Gemeinsamkeit schaffen, die für Struktur und Ordnung sorgen.
Dies trifft sicherlich ganz besonders auf multikulturelle Gesellschaften zu, bei denen viele Werte divergieren. Wenn es dann nicht genug Übereinstimmung gibt, zersplittert die Gesellschaft sehr schnell.
Mein kritisher Punkt ist das ich zwar den Begriff Leitkultur schon oft hörte oder laß. Noch nie aber eine echte Definition was diese denn nun beinhalten sollte.
Ich antworte mit einem Politiker dessen Partei ich nicht unbedingt nahe stehe, aber dessen Satz ich unterstreichen muss: "Ja dass die AfD diesen Begriff mit Inbrunst verwendet, sollte uns nachdenklich machen. Das sollte erst recht zur Vorsicht mahnen, diesen Begriff nicht zu gebrauchen, weil er in eine vielfältige, bunte, vor allem pluralistische Gesellschaft, eine freiheitliche Gesellschaft nicht passt." (Ruprecht Polenz)