Ich kann mich nicht über den Fleischkonsum beschweren, da ich Kleidung trage und Hundekacke mit einem Plastikbeutel aufhebe?

9 Antworten

Die Aussage deutet eben auf eine vermutliche Scheinheiligkeit hin.

Jemand der einerseits den Schutz von Umwelt und / oder Lebewesen fordert und selbst auch praktiziert, aber an anderer Stelle nicht so genau hinsieht, wirkt unglaubwürdig.

Zugegeben, der Vergleich ist nicht 100% treffend, das ist aber bei Vergleichen nun mal der Fall. Aber es ist natürlich auch etwas dran und JA, es gibt Widersprüche in manchen Aussagen von Veganern.

Die Frage ist ja viel mehr: wie reagiert man darauf? An jeder Kritik ist auch etwas Wahrheit und auch der sollte man sich als Veganer stellen (können), auch wenn es - wie hier - unglücklich formuliert wurde.

Kann man also mit dem erhobenen veganen Zeigefinger anderen Menschen ins Gewissen reden, wenn man selbst auch nicht immer perfekt denkt und handelt?

Das eine ist die Ernährungsweise und das andere ist die Umwelt und Nachhaltigkeit.

Man kann nicht beide Themen vermischen.

Wenn du Hundekacke aufhebst und dadurch verhinderst, dass Menschen den Dreck an ihren Schuhsohlen in die Wohnungen tragen, den Hund nicht auf landwirtschaftlich genutzte Wiesen kacken lässt, sollte man dir das Bundesverdienstkreuz verleihen. Wie du dich ernährst, ist allein deine Sache.

Nein, ein Wettbewerb ist es nicht und ja, es sind im Endeffekt zwei verschiedene Dinge.
Jedoch geht eines meist ins andere über, dafür sorgen die Menschen, die eben, wenn sie vegan sind, eben auch oft versuchen nachhaltig und umweltschonend/-freundlich zu leben.

Zumindest ist das bei uns so. Und man kann hier auch viel machen. Man muss die Hinterlassenschaften seines Hundes nicht mit einem Plastiksack wegmachen. Es gibt heute Biosäcke. Das sieht aus, wie Plastik, ist aber rückstandslos kompostierbar. Etwas teurer, wenn man so eine Poop-Maschine hat, wie wir. Aber möglich.

Es gibt Unverpackt-Läden, vegane Kleidung oder generell 2nd Hand Kleidung (was am besten ist); kann abgetragene Kleidung upcyclen. Ich weiß gar nicht, wie viele Lappen, Handtücher und Taschen ich schon aus alten Shirts und Hosen hergestellt habe.
Haushaltsmüll kann man sehr reduzieren, bio-Abfall, dafür gibt es Tonnen, Bokashi-Eimer, Hauskompost usw.

Und genauso kann man darauf achten, dass bspw. für seine Pflanzenmilch keine Regenwälder abgeholzt werden müssen...

Es ist so vieles möglich.

Als Veganer reduziert man ein wenig die Massentierhaltung, bzw. die Ausbeutung der Tiere, aber um wirklich etwas Großes zu "bewirken", sind es noch viel zu wenige. Dennoch ist jeder einzelne wichtig...jeder einzelne tut etwas und wenn es nur wenig ist.

Aber bspw. verstehe ich es nicht, wenn jemand sich Veganer nennt, dann aber Kleidung/Schuhe aus echtem Leder trägt oder gar Pelz/Fell.

Ja, es ist kein Wettbewerb...aber die Leute tun eben oft nur den kleinsten Teil um das Gewissen zu beruhigen, um sagen zu können "Na, ich tu' doch was..." - obwohl sie mehr tun könnten. Aber die meisten wollen sich nicht einschränken.

Trotzdem ist jeder einzelne und jede kleinste "Tat" wichtig.

Im Leben ist eben wirklich alles relativ.