Hund aus dem Tierschutz - Überforderung?
Hallo,
eigentlich ist Situation eh schon vorbei. Ich würde mich aber gerne mit Erfahrenen austauschen.
Wir haben vor 5 Wochen eine Hündin (2) aus dem Tierschutz adoptiert. Sie wurde ganz anders beschrieben, als sie letztendlich war.
Wir haben uns auf diesen Moment Monate lang vorbereitet, Bücher gelesen, Hundeschule ausgesucht, Hundetrainerin angeschrieben usw.
Schon die ersten Tage waren schlimm. Die Hündin war bei uns ganz anders, als in ihrer Pflegestelle. Kein Wunder, denn dort hatte sie Hilfe von zwei souveränen Althunden, bei uns war sie alleine.
Sie hat in den 5 Wochen bei uns, durchgehend gefiept, augenscheinlich hat sie sich irgendwie nicht wohlgefühlt. Ich nahm sie mit in die Arbeit, dort wollte sie flüchten, fiepte die ganze Zeit, obwohl sich alle rührend um sie bemühten.
Draußen geriet sie in Extase - 0,0 Frustrationstoleranz. Sitzen, Ruhen, das waren Fremdwörter.
Noch dazu ist sie jagdlich als Schäferhundmischling aus Kroatien sehr jagdlich motiviert gewesen.
Wir hatten sie 5 Wochen. Die 5 Wochen waren extrem. Wir konnten keine Sekunde schlafen, da sie uns nicht lies. Sie fiepte die ganze Zeit, wollte aber nicht bei uns schlafen.
Autofahren war ein Drama - sie nahm uns fast das ganze Auto auseinander.
Die Pflegestelle wusste, dass wir Anfänger sind. Wir haben das offen kommuniziert. Hundetrainerin meinte, sie ist überfordert und schnell frustriert.
Letztendlich waren wir es auch. Wir haben jeden Tag geweint, weil wir überfordert waren. Wir versuchten alles, aber wahrscheinlich sind wir zu jung und unerfahren gewesen.
Nachdem der Hund während eines Spaziergangs, 20 Minuten während des Wartens auf einer Bank, durchgefiept und gejault hatte, haben wir uns angeschaut und festgestellt, dass wir so nicht weiterleben können.
Wir waren so verzweifelt, dass unser Bauch uns sagte, wir können das nicht stemmen.
Jetzt ist sie zurück in ihrer Pflegestelle und laut denen : NICHTS. Kein einziges Symptom, was wir hier mit ihr erlebt hatten.
Die Dame leugnet wehement, dass es an ihren zwei Hunden liegt.
Autofahren? Auf einmal kein Thema mehr.
Fiepen? Nie wieder gezeigt.
Jagdverhalten? Hat sie keins.
Wie kann das sein? Wir hinterfragen uns so sehr. Wir haben alles gegeben, haben 160% gekämpft, aber wir hätten es nicht stemmen können.
Der Tierschutzverein stellt es so hin, als wären wir die Schuldigen. Obwohl keiner weiß, was hier die 5 Wochen gewesen ist.
Ich fühle mich nur noch schlecht. Es wäre unser großer Traum gewesen.
Kann es sein, dass es einfach nicht gepasst hat zwischen uns?
4 Antworten
Ja, das passiert leider sehr häufig mit Hunden aus dem Tierschutz. Die werden völlig anders beschrieben, als sie in Wirklichkeit sind und ein Anfänger ist damit heillos überfordert.
macht einen Haken unter die Geschichte und ärgert euch nicht weiter darüber. Und wenn ihr euch noch mal einen Hund zulegt, dann kauft euch bei einem seriösen Züchter einen Welpen oder fragt halt nach die haben oft auch Erwachsene Hunde zu vermitteln, aber diese sind anständig auf Menschen sozialisiert auf die Umwelt, daher kommen sie in neuen Umgebungen auch besser zurecht
Hunde aus dem Ausland würde ich nie einem Anfänger empfehlen. Es mag Darunter auch unkomplizierte geben - aber ein erwachsener Hund, der auf der Straße großgeworden ist und im Rudel gelebt hat, der wird sich bei uns nicht so leicht zurechtfinden mit Einzelhaltung und Menschen. da braucht es viel Zeit und viel Fingerspitzengefühl und Ahnung, um so einen Hund hier zu integrieren
ich finde es Schade, dass ambitionierte Anfänger wie ihr einfach an die falschen Leute geraten seid. Und leider auch an den falschen Hund.
Aber es zeigt wieder deutlich, das Bücherlesen und Videos einfach nicht reicht. Ich hoffe, dass ihr irgendwann den Hund findet der perfekt zu euch passt
Vielleicht ist es nochmal was anderes, wenn wir ein paar Jahre älter sind und die nötige Gelassenheit und Sicherheit haben, die wir dann auch einem Hund vermitteln können , wer weiß
Bei Tierschutzhunden kann es immer sein, dass sich der Hund anders als auf der Pflegestelle verhält. Das kann daran liegen, dass die beiden Hunde auf der Pflegestelle der Hündin Sicherheit gegegeben haben oder vielleicht war die Hündin bei euch einfach in der falschen Umgebung und ihr habt zuviel erwartet. Vielleicht musste sie bei der Pflegestelle kein Auto fahren und ihr habt sie damit überfordert, dass sie nach kurzer Zeit schon mit dir zur Arbeit musste und 20 Minuten beim Gassigehen ruhig bleiben.
Wenn ihr nochmal einen Hund kaufen möchtet dann bitte eine Rasse, die zu euch passt von einem Züchter.
Bei der Pflegestelle war der Hund mehrfach auf der Arbeit dabei und auch im Auto - laut Pflegestelle kein Thema.
Bei uns eben schon.
Wir wollten eben nicht vom Züchter, weil wir dachten, wir können einem Tierschutz Hund ein Zuhause schenken.
Aber wie man sieht, es war wohl nicht für uns bestimmt
Es kann durchaus sein, dass ein anderer Tierschutzhund besser zu euch passt. Leider ist nicht jede Tierschutzorganisation und Pflegestelle seriös. Aber auch nicht jeder Züchter.
Hi! Wir haben im Grunde ähnliches erlebt ... to cut a long Story (fast 1 Jahr) short: manchmal passt es einfach nicht. Und dann muss man sich das eingestehen und zwar im Interesse alle tierischen und menschlichen Beteiligten.
Für mich war zu dem Zeitpunkt die Abgabe eines übernommenen Hundes schlicht nicht denkbar aber sie war, nachdem wir tatsächlich auch alles mögliche versucht hatten, in der Nachbetrachtung die einzig sinnvolle Variante. Ich bewerte es heute sogar so, dass wir zwar in bester Absicht aber sogar zu lange gewartet haben. Es hört sich böse an, aber das Abgeben war für mich damals gefühlt schlimmer, als wenn er gestorben wäre, weil das Gefühl des persönlichen Versagens einfach sehr stark war.
Ich frage mich heute und wenn ich an den Hund denke immer wieder mal, ob es noch andere Optionen hätte geben können, aber am Ende des Tages fallen mir immer noch keine ein.
Von daher verstehe ich Deine Gedanken. Natürlich weiss ich nicht, ob in eurem Fall mehr Geduld oder noch andere Massnahmen hätten helfen können, aber es ist wie es ist.
Manchmal muss man sich eingestehen, dass es nicht passt. Aber stelle nicht grundsätzlich das Modell Tierschutzhund deswegen in Frage, wir haben aktuell die 6te Fellnase aus dem Tierschutz und das ist nur das eine Mal passiert.
Denke nicht an Schuld, ihr habt nicht leichtfertig gehandelt und da es dem Hund ja jetzt anscheinend besser geht, war es doch richtig, so falsch es sich vielleicht jetzt noch anfühlt.
Alles Gute Euch. Gruss
Glaube auch, dass das Gefühl des „Aufgebens“ eins der schlimmsten ist.
Klar hätten wir noch länger kämpfen können, aber in mir war diese Stimme die ständig sagte, das soll alles so nicht sein.
Sie war unser erster Hund und selbst mein Partner, ein Fels in der Brandung, geriet ins Schaukeln.
Das größte Problem, wir hätten bestimmt mehrere Monate kleinstschrittig die alltäglichen Dinge trainieren müssen. Evtl. viele Rückschläge verkraften müssen.
Aber ob wir das emotional gepackt hätten, ich glaube nicht.
Und wenn sie jetzt wieder zurück ist, und angeblich alles passt, dann sollte es wohl nicht sein.
Trotzdem tut es weh und man fragt sich ständig, was wäre wenn.
Eigentlich wäre es in dem Fall üblich, dass jemand von der Organisation sich die Situation zuhause mal anschaut. Es klingt jetzt nicht so, als wärt ihr an eine sonderlich seriöse Vermittlung geraten.
Von dort kam keinerlei Hilfe. Wir haben mehrfach den Kontakt gesucht und um Hilfe gebeten - dort wurde es immer nur so hingestellt, dass wir die blöde sind und bei denen wäre doch alles so super unkompliziert mit ihr gewesen.
Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass wir von denen verurteilt werden, weil es bei uns nicht so klappte wie gedacht.
Das tut mir unendlich leid zu lesen, denn gerade die Pflegestelle hätte unterstützend eingreifen müssen.
Wir haben wirklich alles versucht, dass wir sie abgeben mussten, hat uns das Herz gebrochen. Selbst mein Partner hat geweint, so habe ich ihn noch nie gesehen. Aber wir wussten einfach nicht mehr weiter. Und jetzt zu hören, dass sie doch so ein Zitat: „Easy Peasy Hund“ ist, tut uns so weh.
Kann ich absolut nachempfinden. Im Tierschutz weiß man eigentlich, dass die Tiere dort ganz anders sein können als beim Halter. Bereits mehrfach erlebt. Deshalb bieten wir eben auch kostenfrei an vor Ort die Situation anzuschauen und notfalls nehmen wir das Tier mit, selbstredend ohne Vorwürfe.
Bei euch klingt es für mich so, wie du es auch empfindest: es hat nicht gepasst. der Hund wollte zu seinen Kumpels im Tierschutz.
Dann würde ich als Tierschutz aber auch strikt diesen Hund nur mit einem Partnertier vermitteln.
Das habe ich ihr mehrfach noch ans Herz gelegt, dass der Hund ungeeignet für eine Alleinhaltung ist.
Sie will es mir nicht glauben!
Sie meint tatsächlich, dass sie keine anderen Hunde braucht da angeblich Desinteresse an anderen Hunden.
Alleine dass die Hunde ihr Sicherheit geben, auch unbemerkt vom Menschen, möchte sie mir nicht abkaufen.
Wenn bei ihr alles klappt was bei uns nicht im Ansatz klappte und der einzige Unterschied ihre zwei Hunde sind, woran wird es dann wohl liegen….
Absolut! Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich arbeite in einer Pflegestelle für Katzen und unter solchen Umständen wäre ich vor Ort gefahren (was ich schon mehrfach tat), hätte mir alles angeschaut, das Miteinander, eventuell mit dem Hundetrainer gesprochen. Es scheint tatsächlich keine seriöse Pflegestelle gewesen zu sein.
Danke, so habe ich nach den 5 Wochen auch empfunden.
Im Endeffekt wollten wir gutes tun, und einem Hund aus dem Tierschutz eine Chance geben.
Vielleicht war es blauäugig zu denken, dass das so einfach klappt.
Wir hätten auch weiter gekämpft, wenn wir nicht nach den fünf Wochen schon total fertig gewesen wären. Und wir sind eben blutige Anfänger, da helfen auch Bücher, YouTube Videos und 1x die Woche Hundeschule nichts…
Das Thema ist jetzt erstmal abgehakt. Wir haben über 2500€ in den Sand gesetzt aber das kümmert uns nicht. Schlimmer ist der emotionale Aspekt und das Vertrauen - ist jetzt erstmal weg.
Danke für deine realistische Einschätzung.
Sowas zu hören tut mir sehr gut.