Heinz Erhardt "Flecke"

3 Antworten

Hab mit das Gedicht gerade nochmal durchgelesen. Ja wir kennen den Heinz aus vielen Gedichten die uns zum Schmunzeln bringen aber er hatte auch sehr ernste Seiten. Er war ein sehr nachdenklicher, zur Melancholie neigender und auch oft depressiver Mensch. ( Das ist aber bei vielen anderen Humoristen auch so)

Und noch`n Gedicht....

Das Leben kommt auf alle Fälle - aus einer Zelle

doch manchmal endet`s auch - bei Strolchen - in einer solchen

und noch`n Gedicht

Mal trumpft man auf, mal hält man stille, mal muss man kalt sein wie ein Lurch, des Menschen Leben gleicht einer Brille: man macht viel durch!

Ich würde es ganz kurz zusammenfassen und sagen, es ist ein Appell an die Menschlichkeit. Er erinnert in dem Gedicht, was in vielen Ländern einst, ich sag mal schief gelaufen" ist und schuf somit ein Vergiß es nicht.

Wie Dürrenmatt konnte auch Heinz Ehrhardt manchmal sarkastisch und böse sein. "Flecke" ist ein solches Gedicht. Darin bestreitet er eigentlich, dass der Mensch als Abbild des Schöpfers "edel und gut" sei. Sein Plädoyer ist eigentlich, das mit der "Gottgleichheit" fahren zu lassen und es einmal nur mit ein wenig "Menschlichkeit" zu versuchen. Angesichts der Terrorakte so mancher "Supergläubiger" und "wahrer Gottesverteidiger", die vor unschuldigen Menschen nicht halt machen, ist das Gedicht nach wie vor aktuell.

Der Appell lautet:

Seid lieber erst mal menschlich, bevor ihr es mit der eingebildeten Gottähnlichkeit versucht.