Hat jemand Erfahrungen mit krav maga?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hey, 

ich weiß zwar nicht, ob es noch aktuell ist, da es mir aber scheint, dass noch kein "Kravist" (also jmd der krav Maga macht) geantwortet hat, mach es es trotzdem.

Ich mach seit 2 Jahren Krav Maga. Nein, du wirst nicht darauf trainiert, dass jeder dir was schlechtes will, aber es ist wichtig, Gefahrensituatione zu erkennen, es werden also die Aufmerksamkeit und der Rund-Um-Blick geschult.

Definiere "richtige Erfolge". Ich musste mich noch nicht selbst verteidigen, sehe es aber schon als Erfolg an, wenn ich im Training mit 2 Angreifern klar komme und auf dem Nachhauseweg im Dunkeln merke, dass ich genau auf meine Umgebung achte.

Für mich lohnt es sich auf jeden Fall (ich bezahle 10€/Woche), da es mir Selbstsicherheit gibt, ich gute Techniken lerne und auch sonst körperlich fitter bin.

Ich hab noch keinen wirklichen Kampfsport gemacht, daher kann ich es nicht vergleichen, aber mir gefällt es gut, dass beim Krav Maga zwar die Technik sauber sein muss, es aber nicht auf Schönheit ankommt ;)

milli180 
Fragesteller
 13.04.2015, 14:00

dankeschön :)

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Mein Vater meint aber, dass die Leute da darauf trainiert werden die Welt dann nach dem Motto "jeder will mir was schlechtes" zu sehen. Stimmt das?

Jein. Das ist eine so extreme Vereinfachung eines Sachverhalts, dass es mir regelrecht die Zehennägel aufrollt. :)

Zunächst einmal: Krav Maga ist kein Kampfsport (hat also mit Sport im klassischen Sinne nichts zu tun), sondern ein Selbstverteidigungssystem. Ein SV-System besteht aber nicht nur aus den körperlichen Techniken (das ist es, worauf die Unkundigen am ehesten schauen, weil es das Spektakulärste ist) sondern noch sehr, sehr viel mehr. Eines dieser weiteren Dinge ist z.B. die Aufmerksamkeitsschulung.

Das bedeutet (grob zusammengefasst), dass du lernst, deine Umgebung im Auge zu halten:

  • Welches sind potentiell gefährliche Stellen (Hauseingänge, Tiefgaragen, Toiletten (sowohl öffentliche als auch bei McDonalds, Burger King etc.), Treppenhäuser)? Wenn du dich einer potentiell gefährlichen Stelle näherst und ihr nicht ausweichen kannst, dann lernst du, aufmerksamer zu sein als sonst.

  • Welche Leute befinden sich um dich herum? Haben diese Leute eine "Berechtigung", sich in deiner Umgebung zu befinden? Das heisst z.B. wenn ich tagsüber die Strasse entlang gehe und mir kommen ein Typ im Anzug mit seinem Aktentäschchen und Mutti mit dem Kind auf dem Arm, die andere Hand am Kinderwagen entgegen, dann ist das Bedrohungspotential von denen nahezu Null. Sie fügen sich in das normale Strassenbild. Gehe ich dagegen spätabends oder nachts im Dunkeln die Strasse entlang und bei einer Parkplatzeinfahrt lungern 4-5 Jugendliche herum (schön mit Baseball Cap, Bierflaschen) und führen sich schon von Weitem sichtbar ziemlich proletig auf, dann muss mir klar sein, dass ich gerade auf ein Gefahrenpotential höchster Güte zusteuere. Denn die Jugendlichen werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht dort abhängen, weil sie auf ihren Kumpel warten, der gerade das Auto vom Parkplatz holt.

  • In gewisser Weise wird dir das "ich bin in einem Rechtstaat, mir darf nichts passieren, die dürfen mir nichts tun, wenn ich den Blick senke, provoziere ich sie nicht und kann einfach weitergehen" abtrainiert. Du wirst (auch in Rollenspielen) mit richtig besch***enen Situationen konfrontiert, die auf tatsächlichen Ereignissen beruhen. Dir wird beigebracht, solche Situationen zu erkennen und dich entweder komplett von ihnen fern zu halten oder dich aus ihnen zu entfernen. (Btw.: "Das Recht braucht nicht dem Unrecht weichen" ist ein toller, markiger Spruch, den man sich im Krankenhaus auf den Gips oder im Extremfall auf den Grabstein schreiben lassen kann) Wenn du an deiner eigenen Unversehrheit interessiert bist, dann musst du einfach lernen, gefährliche Situationen zu erkennen und das Rosarote-Brillen-Wunschdenken, dass doch eh nichts passieren wird, abzulegen.

  • Bei guten Lehrern lernst du mit der Zeit auch, was du selbst alles falsch machen kannst und dich deswegen selbst massiv gefährdest. Ein Klassiker ist hier das Besäufnis auf einer Party oder in der Disco. Durch die Trunkenheit senkst du deine Wahrnehmungs- und Verteidigungsfähigkeiten extrem herab. Da ist es dann sehr viel wahrscheinlicher, dass du eine Gefahrenlage a) gar nicht rechtzeitig erkennst und b) keine Chance hast, dich aus ihr zu befreien. Ob du dieses Risiko eingehst oder nicht - das bleibt völlig dir überlassen. Aber zumindest ist dieses Risiko dann bekannt.

Summa summarum: Du lernst, deine Umgebung und deine Mitmenschen sehr viel aufmerksamer wahrzunehmen, so dass du im Ernstfall auch um Längen schneller und kontrollierter reagieren kannst als jemand Untrainiertes. Diejenigen, die davon keine Ahnung haben, sprechen dann schon gerne mal von "antrainierter Paranoia" oder - wie es eben dein Vater formuliert hat - von "die Welt nach dem Motto 'jeder will mir was schlechtes' sehen".

In gewisser Weise ist das ja nicht völlig verkehrt formuliert, aber die Welt so zu betrachten bedeutet noch LANGE nicht, dass ich deswegen hinter jeder Ecke die Gang tätowierter Straßenschläger vermute oder jeden dumm anmachen muss, der mich schief anschaut. Es heisst lediglich, dass ich denjenigen, der mich schief ansieht, wahrnehme. Und sollte er dann in der S-Bahn aufstehen und auf mich zu kommen ("Ey, Alter, haste 'ma 'ne Kippe?"), dann stehe ich eben auch auf, damit er mich nicht im Sitzen zusammentreten kann. Alleine das (den anderen wahrnehmen und sobald er sich in meine Richtung bewegt aufstehen - nur aufstehen, nicht mehr), hat schon sehr, sehr oft ausgereicht, dass der andere mich in Ruhe gelassen hat.

(...to be continued...)

CSANecromancer  05.09.2014, 10:25

(...continue...)

Wie lange braucht man ungefähr um richtige Erfolge zu haben?

Das hängt von dir ab und wie du "Erfolg" definierst. Sollte "Erfolg" für dich bedeuten "ich habe 4/5/6 krasse Typen total zusammengestiefelt" - dann lass' das mit Krav Maga lieber sein. Das Training wäre für dich wohl extrem enttäuschend.

Lohnt es sich für den preis?

Keine Ahnung, du nennst ja keinen. Aber prinzipiell bin ich, wenn es um meine Gesundheit geht, echt nicht knauserig. ;)

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milli180 
Fragesteller
 05.09.2014, 11:46
@CSANecromancer

nein, nei. mit erfolg meine ich, dass man das was man gelernt hat auch anwenden kann. der preis ist 50 euro im monat ( man muss dann noch zusätzlich tiefschutz, arm-, beischoner, zahnschutz... kaufen). da mein vater zur zeit recht knapp bei kasse ist und er ja eh nicht so begeistert ist, wird es schwer ihn zu 50 euro pro monat und dem zubehör überreden zu können. meine mutter ist der meinung sie zahle schon genug für andere sachen. tja, eltern eben :(

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milli180 
Fragesteller
 05.09.2014, 11:49

hast du krav maga schon mal gemacht?

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milli180 
Fragesteller
 05.09.2014, 11:51
@milli180

wenn ja, weißt du wie das training da ungefähr abläuft?

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CSANecromancer  10.09.2014, 08:10
@milli180

Krav Maga selbst noch nicht so lange, dass ich behaupten würde "ich habe es gemacht". Mein Ziehsohn lernt es derzeit und gelegentlich tauschen wir uns auch aus.

Aber die Aufmerksamkeitstechniken sind nichts Krav Maga-spezifisches, sondern finden sich in allen ernsthaften Selbstverteidigungssystemen mit praktischem Anwendungsbereich.

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Hallo milli180,

Mein Vater meint aber, dass die Leute da darauf trainiert werden die Welt dann nach dem Motto "jeder will mir was schlechtes" zu sehen. Stimmt das?

Probier es doch einfach aus. Welche eigenen Erfahrungen hat Dein Vater denn eigentlich mit Krav Maga?

Wie lange braucht man ungefähr um richtige Erfolge zu haben?

Was sind denn für Dich "richtige Erfolge"? Nebenbei: Wer so fragt, hat meistens sowieso nicht das Durchhaltevermögen, um lange genug dabei zu bleiben, um eine Kampfkunst wirklich zu beherrschen.

Lohnt es sich für den preis?

Erstens: Für welchen Preis? Zweitens: Ob es sich für Dich lohnt, kann Dir hier keiner sagen, und auch Du wirst es erst wissen, wenn Du einige Zeit dort trainiert hast.

Meine traurige Erfahrung mit Krav Maga sieht folgendermaßen aus:
2015 lernte ich auf Facebook eine israelische Krav Maga Trainerin kennen und wir freundeten uns auf Facebook an. Ich unterstützte sie dort wo ich nur konnte. Aber irgendwann fing diese Trainerin an mich auf ihrer Seite immer öfter zu kicken ohne daß ich mir einer Schuld bewußt war. Ich schrieb sie daraufhin an, wollte das Problem klären. Eine Antwort bekam ich nicht. Das Schickanieren ging weiter und wurde schließlich so schlimm, daß ich ihr sehr deutlich meine Meinung über so ein Verhalten schrieb. Sie beendete die Freundschaft und blockierte mich. Das jedoch nur auf ihrer Privatseite, nicht auf den Kommerziellen. Mir war die Freundschaft wichtig und so unterstützte ich diese Trainerin trotz allem noch einige Wochen weiter, wogegen sie auch nichts hatte, als "Freundin" war ich ihr jedoch, warum auch immer, nicht mehr gut genug. Ich beendete das von meiner Seite aus, denn für mich war ganz klar daß es hier lediglich um´s Geld machen ging.
Damit war für mich die Sache erledigt.
Kurz nachdem ich jedoch das Ganze beendete, änderte sich mein Leben drastisch , und zwar zum Negativen. Plötzlich wendeten sich immer mehr Personen von mir ab, zuerst aus dem Kampfsportbereich auf Facebook, egal aus welcher Kampfsportart. Nach und nach tauchten dafür aber immer öfter, immer mehr sogenannte "Fakeaccounts" auf den Seiten auf, auf welchen ich mich aufhielt und machten auch vor meinen Facebookfreunden nicht halt. Ich zog mich immer mehr zurück.
Im Oktober 2016 wollte ich ein Krav Maga Training in Osnabrück anfangen. Der erste Verein setzte sich bis heute mit mir nicht in Verbindung. Ich begann das Training bei einem Trainer, dieser war, wie sollte es anders sein, allerdings mit der oben genannten Dame befreundet und es kam, wie es kommen mußte. Ich wurde von Anfang an nicht vollständig ins Team integriert, aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen. Auch wurde ich ständig kritisiert, vorgeführt, die anderen kaum oder gar nicht. Ich ließ das erste halbe Jahr trotzdem kein Training aus, egal bei welchem Wetter, egal wie es mir ging. War meistens die erste, hab mich sehr bemüht, da ich dachte daß es tatsächlich um Sport gehen würde und daß Eigenschaften wie Disziplin, Freundlichkeit, Zuverlässigkeit und Leistung irgendwann honoriert würden und ich ein vollständiges Mitglied würde....
Wie sehr ich mich irren sollte zeigten die nächsten Wochen. Eine Bekannte des Trainers fing das Training an und nutzte ihren "Ich kenne den Trainer" Bonus um die Teammitglieder gegeneinander auszuspielen.
Auch wurden in meinem Beisein nun mehrmals Trainingstermine abgesagt und beim nächsten Mal bekam ich dann zu hören: "Wo warst Du denn, wir hatten Training." Es wurde dann so hingestellt, als ob ich das falsch verstanden hätte.....
Außerdem tauchten im Netz und beim Training immer öfter Details aus meinem Privatleben auf, die man nur wissen konnte, wenn man entweder meinen PC hackt oder sonst mit mir zusammenlebt. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Mir blieb zum Schluß nichts anderes übrig, als meinen Account zu löschen und den Vertrag bei dem Trainer zu kündigen. Jedoch habe ich bis heute keine Ruhe in meinem Privatleben. Die routinierte Art und Weise, wie hier vorgegangen wurde zeigt mir, daß ich, meiner Meinung nach offensichtlich kein Einzelfall bin.
Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie eine Organisation, welche sich doch als Helfer in Sachen Selbstverteidigung darstellt mit jemanden wie mir so umgeht. Ich weiß nicht wie ihr das seht aber mit Sport hat das für mich nichts aber absolut nichts mehr zu tun, denn ich habe niemandem etwas getan. Und umso trauriger find ich es, wenn ich feststelle, daß auch noch andere Kampfsportarten darin verwickelt sind, weil man wohl "befreundet" ist und hier ein Mensch einfach keinen Fuß hineinbekommen, ja schlicht ausgefiltert werden soll, da dieser nicht bedingungslos unterwürfig ist, sondern eine eigene Meinung besitzt und diese auch äußert. Mir fehlen die passenden Worte, die beschreiben könnten, wie ich mich fühle. Ich finde, daß gerade im Selbstverteidigungsbereich die Trainer das tun sollten, wofür sie ausgebildet wurden, zu helfen und nicht zu zerstören.

Traurig das Ganze......

hat dein vater noch nicth verstanden, wie die welt läuft?

menschen, die von dir dein bestes wollen, wollen dein geld, die andern wollen dir schlechtes

mach krav maga, nach einem jahr ist man meist gut dabei

milli180 
Fragesteller
 04.09.2014, 23:21

Ok. Danke! Hast du das schon mal gemacht? Lohnt sich das Geld ? Wie sieht das Training ungefähr aus?

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Einhornhaeuter  04.09.2014, 23:23
@milli180

ich habe taek won do gemacht, ja, das lohnt schon

insgesamt ist der unterschied zwischen den kampfsportarten sehr gering

es kommt da mehr auf den trainer an

wenn krav maga zu teuer ist, mach irgendetwas anderes, das ist genau so gut

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judgehotfudge  05.09.2014, 00:19
@Einhornhaeuter

insgesamt ist der unterschied zwischen den kampfsportarten sehr gering

wenn krav maga zu teuer ist, mach irgendetwas anderes, das ist genau so gut

Da lehnt sich aber jemand, der Erfahrung mit Taekwondo (und womit sonst noch?) hat, ganz schön weit aus dem Fenster....

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