Gute Koreanischbücher zum Selbststudium?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gibt einige Möglichkeiten und Plattformen die da gute Angebote haben, Bücher fand ich persönlich nicht die beste Variante.

Als erstes kann ich die Webpage 'Talk to me in Korean' sehr empfehlen. Hyun Wu Sshi und sein Team sind Koreaner in Seoul und bieten viele Video-Übungen und Podcasts an. Die haben kostenfreie Grammatiklektionen, die sind super zum Lernen, man kommt langsam rein und bekommt gut zu bewältigende Lektionen. Die gibt es dann auch als Pdf, falls man Wert auf Gedrucktes legt. Es gibt was für alle Level und außerdem noch Beiträge zu Kultur, oder zu bestimmten Vokabeln extra. Wenn Du willst haben sie auch kostenpflichtige Angebote und Lernbücher, aber ich benutze nur die kostenfreien Inhalte und das reicht völlig. Ich finde den Ansatz alles erstmal auf mittleren Höflichkeitsniveau zu lernen sehr sinnvoll, einige Lehrbücher die ich hier in Läden gesehen habe fangen mit dem untersten Höflichkeitsniveau an. Damit kannst Du an sich nur mit Deinen Kumpels und kleinen Kindern reden ohne grob unhöflich zu sein, das finde ich Quatsch...

Einen ähnlichen Ansatz wie "Talk to me in Korean" verfolgt "Korean Class 101". Mir war das zu unübersichtlich, die haben enorm viele Angebote ich bin da anfangs nicht durchgestiegen was denn nun was ist. Vielleicht könnte ich dem auch mal wieder eine Chance geben, die haben auch so Diskussionsforen und sowas. Dann gibt's natürlich Duolingo, Rosetta Stone etc.

Auf Deutsch gibt es ebenfalls online 'How to Study Korean'. Da kannst Du die Sprache wählen, da gibts es viele Optionen. Die höheren Lektionen gibt es dann nicht mehr auf Deutsch, da musst Du dann auch Englisch können (oder Spanisch oder Holländisch :)) Das ist etwas grammatiklastiger und setzt voraus, dass Du grundsätzliche Begriffe zu Sprachen kennst. Trotzdem kann ich das empfehlen, es wird gut beschrieben wo Unterschiede zum Deutschen sind. Es ist allerdings gerade anfangs etwas überwältigender, dafür geht es mehr ins Detail als 'Talk to me in Korean'. Auch dieses Angebot ist kostenfrei.

Sehr gut zusammen mit beiden Programmen geht die Vokabel-Lern-Platform 'Garden Memrise', da gibt es die Vokabeln der beiden genannten Angebote ebenfalls und das lässt sich so ganz gut trainieren. Das gibt es auch als App und ist kostenfrei (wobei es einen ständig mit kostenpflichtigen Premium-Incentives nervt). Man muss immer schauen, wie die Schrift abgefragt wird, ich persönlich finde es ziemlich sinnlos Vokabeln in der Romanisierung zu lernen, besser richtig in Hangul.

Als Wörterbuch ist Naver Koreanisch-Deutsch als App bzw Webpage meiner Ansicht nach am Besten, das ist quasi vom koreanischen Google die Dictionary Funktion. Die meisten Koreaner in Deutschland benutzen das auch. Google Translate übersetzt meistens Quatsch, wobei Englisch-Koreanisch wohl etwas besser ist (aber immer noch oft Schwachsinn produziert).

Zu den Büchern: 'Korean from Zero' habe ich das erste Buch und finde es so mittel. TtmiK ist viel besser. Mir persönlich (und das sieht halt auch jeder anders) gefällt die "Koreanisch kannst Du auch" Reihe. Das würde ich Dir empfehlen, es fängt an mit Schrift und leichter Grammatik und es gibt dann mehrere Bände für fortgeschrittenere Level. Die Ausführungen zu den Vokabeln und Wendungen finde ich nett zu lesen und sie helfen dem Lernen. Ich glaube, das ist von einem Linguisten an der Uni Wien geschrieben worden und richtet sich auch speziell an ein deutschsprachiges Publikum. Daher erklärt es die Unterschiede speziell zum Deutschen besonders gut. Es fängt an mit Schrift und leichter Grammatik und es gibt dann mehrere Bände für fortgeschrittenere Level. Die Ausführungen zu den Vokabeln und Wendungen finde ich nett zu lesen und sie helfen dem Lernen.

Für Hangeul gibt es hilfreiche YouTube-Videos. Da sieht man dann genau in welcher Reihenfolge man die Buchstaben schreibt, das ist gerade anfangs wichtig, sonst bringt man sich das falsch bei.

Trotzdem solltest Du Dir langfristig einen Kurs und/oder einen Lehrer suchen. Man kann sich das schon beibringen, aber Sprechen ist dann noch noch etwas ganz anderes. Nur weil man das lesen kann, ist man noch nicht in der Lage das im Gespräch auch wirklich anwenden zu können. Außerdem braucht man manchmal eben doch Erklärungen.

화이팅!

Sophantastic  20.06.2020, 10:55

Der Herr Schirmer ist Koreanologe und, ja, er war damals an der Uni Wien angestellt. Interessant zu lesen, was aus seinem Lehrbuchprojekt geworden ist :)

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Zabini01  20.06.2020, 11:14
@Sophantastic

Das Buch ist wirklich nett zu lesen. Es gibt immer so kleine Erklärungen zu bestimmten Themen, wo etwas herkommt, warum das so ist. Hintergrundinformationen oder eben Anekdoten und Zusammenfassungen. Ich liebe den kleinen Beitrag zu mimetischenund lautmalerischen Wörtern im ersten Band, zB 허둥지둥 - etwas in Eile chaotisch erledigen :) Das Layout ist anständig, die Übungen sinnvoll, aber mir gefallen eben besonders die tiefergehenden Erklärungen, die hatte ich so in keinem der anderen Bücher. Nur damit könnte ich allerdings auch nicht lernen, aber ergänzend ist es super. Man merkt, dass der Autor da eher einen wissenschaftlich-linguistischen Ansatz hat und nicht 'nur'einen pädagogischen.

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Sophantastic  20.06.2020, 14:56
@Zabini01

Schön, dass es dir gefällt und danke für deinen Bericht! 😊 hab schon ganz darauf vergessen gehabt und das jetzt als Anlass genommen, mal bisschen zu schauen, was sich in den letzten Jahren getan hat an meiner alten Uni hehe

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Ich persönlich bin mit dem Buch "Koreansich leicht gemacht für Anfänger" von Seung Eun Oh sehr zufrieden. Die Grammatik wird leicht verständlich erklärt und es macht wirklich Spaß damit zu arbeiten. Man hat wirklich das Gefühl, viel zu lernen.

Sobald man dann etwas weiter ist (also beispielsweise Band 1) durchgearbeitet hat, würde ich mir zusätzlich einen Sprachpartner zum Sprechen üben besorgen :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich glaube ein fehlerfreies Buch gibt es selten. Deswegen ist es ja auch so wichtig, Sprachen NICHT im Selbststudium zu lernen. Mein Projektmanagement-Professor hat das mal schön anhand des "magischen Dreiecks" erklärt: Kosten - Zeit - Qualität.

Du willst an den Kosten sparen, darunter leiden die anderen beiden Faktoren aber immens. Billig, schnell und gut gibt es nicht.

Du wirst also viel länger brauchen, um auch nur annähernd auf ein ähnliches Niveau zu kommen, wie Leute, die es im Kurs lernen.

Gönn dir diese "Abkürzung", nimm ein bisschen Geld in die Hand und lern es gleich ordentlich, anstatt dir über zig Umwege Fehler einzulerneb, die du dann kaum mehr losbekommst.