Glaubt ihr an den Kulturmarxismus in Deutschland?

4 Antworten

Wenn du eine kurze Definition beilegst, könnte ich die Frage beantworten.

Nach meinem eigenen Verständnis würde ich "ja" antworten - aber bei dehnbaren politischen Begriffen bevorzuge ich eh nur jene Definitionen, welche auch irgendwie anwendbar sind; Insofern ist es naheliegend, dass ich mein Verständnis des Begriffes so wähle, dass ich damit etwas Reales beschreiben kann.

(Mein Verständnis von Kulturmarxismus: Der politische Prozess Ungleichheiten zwischen Individuen in ihrer Bedeutung zu eliminieren oder sie zu homogenisieren, um eine (scheinbar oder real) homogene Kultur/Gesellschaft zu erschaffen - meist gefolgert direkt aus dem kommunistischen/linken Menschenbild oder indirekt aus dem Ziel des Sozialismus [wirtschaftliche Gleichheit durch individuelle Gleichheit erleichtern oder legitimieren].)


arischian  24.01.2021, 11:31

Marxismus bedeutet das erheben der Arbeiter. Nicht Gleichheit, sondern Gleichheit der Arbeiter. Die anderen sollen sterben.
Der Sozialismus strebt eine Staatsdiktatur an.

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ShinyArmageddon  24.01.2021, 11:39
@arischian

Das Erheben der Arbeiter ist die Motivation, Legitimation und das Machtmittel des Sozialismus. Das Resultat einer alleinigen Arbeiterklasse mit der Eigenschaft wirtschaftlicher Gleichheit ("Gerechtigkeit") ist gleichbedeutend mit wirtschaftlicher Gleichheit in der Gesellschaft. Ob dies nun mit oder ohne Mord erreicht wird, ist da erstmal für die theoretische Grundlage nicht so relevant.
Dass der Sozialismus per se eine Diktatur anstrebt, würde ich nicht behaupten - aber ohne diktatorische Elemente ist er aus meiner Sicht tatsächlich nicht fähig zu entstehen.

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arischian  24.01.2021, 11:45
@ShinyArmageddon

Nicht nur aus deiner Sicht. Marx schrieb nieder, dass im Sozialismus alles des Staat gehören soll, der sich dann später selbstständig abschaffen sollte um in den Kommunismus die über zu gehen.

Außerdem sprichst du von Gleichheit, nicht von Chancengleichheit. Und erzwungene Gleichheit in einer Diversen Welt als Gerechtigkeit zu verkaufen ist schon etwas geschmacklos.

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ShinyArmageddon  24.01.2021, 11:55
@arischian

"Marx schrieb nieder, dass im Sozialismus alles des Staat gehören soll, der sich dann später selbstständig abschaffen sollte um in den Kommunismus die über zu gehen." - Dem kann ich nicht widersprechen; allerdings würde ich auch mehr als Sozialismus bezeichnen als nur den marxistischen. Unabhängig davon weiß ich aber auch nicht, welchen Punkt genau du mit dieser indirekten Zitierung widerlegen/belegen möchtest.

"Außerdem sprichst du von Gleichheit, nicht von Chancengleichheit." - Vollkommen korrekt. Wenn auch im Sozialismus eine ziemlich hohe Chancengleichheit existiert; dass ist aber angesichts des einheitlichen Resultats einer Chance auch nicht schwer - jeder hat die 100% Chance ein Arbeiter wie jeder auch zu sein.

"Und erzwungene Gleichheit in einer Diversen Welt als Gerechtigkeit zu verkaufen ist schon etwas geschmacklos." - Ist auch für mich ein unnachvollziehbares Verständnis von Gerechtigkeit; jedenfalls auf emotionaler Ebene.

Im Endeffekt habe ich nicht viel an deinen Kommentaren auszusetzen. Sie geben ein realistisches Bild von einer Strömung des Sozialismus wieder; für mich umfasst dieses eine Szenario nur halt nicht den gesamten Oberbegriff von dem, was ich unter Sozialismus verstehe.

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arischian  24.01.2021, 12:04
@ShinyArmageddon

Du verstehst also noch mehr unter Sozialismus, als Marx bei der Erfindung beidachte? Was denn noch?

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ShinyArmageddon  24.01.2021, 12:10
@arischian

Frühsozialismus, anarchischer Sozialismus, religiöse Formen des Sozialismus oder was auch immer heutzutage einige Neu-Linke als die beste Form des Sozialismus sehen.

Marx Theorie ist wohl die elementarste - allerdings würde ich auch ähnlich geartete oder abgewandelte Theorien als Sozialismus bezeichnen.

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Tonis9706  24.01.2021, 12:46

Ich finde deine Antwort gut. Die Kommentare in den Kommentaren aber ebenfalls 👍🏼

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Um daran zu glauben, müsste es ihn erst einmal geben.

Obwohl - wenn ich an Religionen denke...

Tatsache ist, dass die postmoderne Linke Staat, Volk, Nation, Familie und Geschlecht auflösen wollen, im Dienste ihrer Utopie eines neuen, befreiten Menschen. Der Begriff Kulturmarximus trifft es nur ungenau. Marx und alle Linken vor 1968 hätten das Programm abgelehnt.


OlliBjoern  24.01.2021, 11:22

Und wer sollte dazu gehören?

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Nunuhueper  31.01.2021, 11:43
@OlliBjoern

Es werden jene sein, die sich mit dem Vokabular der normalen Menschen als neu und befreit ausgeben, aber mit moralischer Attitüde.

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