Fragen zum linksautoritären Spektrum?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich würde mich "linksautoritär" nennen. Lenin ist ein Vorbild für mich. Auch die Sowjetunion und die DDR in den 70ern und 80ern (vor Gorbatschow!!) fand ich gut. Wenn immer sie zur Wahl antritt wähle ich deshalb die DKP. Sie war ja damals die Nachfolgepartei der KPD und wurde von der SED bzw. DDR unterstützt.

"national" hat mit linksautoritär nichts zu tun. Es geht darum, dass man den Sozialismus wenn nötig mit radikalen Schritten erreicht und Abweichungen nicht zulässt. Man ist also gegenüber Kapitalisten als Linksautoritärer absolut intolerant.


Rakey269 
Fragesteller
 27.11.2021, 10:35

In dem oben verlinktem Beitrag wird linksautoritär wie folgt beschrieben:

Insbesondere gibt es überall nicht wenige Individuen, die einen starken wirtschaftlichen Interventionsstaat und Umverteilung befürworten, aber konservative Moralvorstellungen und kulturelle Konformität schätzen sowie Zuwanderung skeptisch sehen. Sie kombinieren wirtschaftlich linke mit soziokulturell autoritären Einstellungen. Wir bezeichnen diese Bürger deshalb als linksautoritär.
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Tarzanoid  27.11.2021, 10:45
@Rakey269

Linksautoritäre sind gegen zuviel Zuwanderung in den EIGENEN Staat. Als EIGENER Staat zählt nur derjenige, den sie unter ihrer Kontrolle haben. Es geht nicht darum, dass man wegen Nationalismus gegen Einwanderung ist, sondern weil er die Stabilität eines sozialistischen Staates gefährden könnte. Linksautoritäre möchten im Interesse der Staatssicherheit eben genauestens über jeden Einwohner Bescheid wissen, um mögliche Opposition isolieren zu können. Bei neuen Einwanderern hat man zu wenige Informationen. Man kann diese Leute nicht einschätzen. Man muss auch Wohnraum und Arbeitsplätze für diese Einwanderer schaffen. Durch die dafür nötigen finanziellen Anstrengungen kann ein Sozialistischer Staat im Vergleich zu kapitalistischen Staaten ins Hintertreffen geraden. Der Linksautoritäre vertritt als nur dann "nationale" Interessen Deutschlands, wenn es ein sozialistisches Deutschland ist, ansonsten hat er für dieses Land nichts übrig. Ihn interessiert immer nur die Arbeiterklasse und die vom Kapitalismus benachteiligten Menschen, jedoch nicht der Staat an sich oder gar die Reichen, die er bekämpft!

Was neuerdings manche als "links" oder "linksautoritär" definieren, ist nicht die klassische Definition. Früher war links immer überwiegend autoritär, das waren die kommunistischen Parteien nach dem Prinzip des Marxismus-Leninismus.

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Rakey269 
Fragesteller
 27.11.2021, 10:55
@Tarzanoid

Verstehe.

Danke dir für die Aufklärung!

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Warum gibt es europaweit keine wirklich linkskonservative Partei?

Das habe ich mich auch schon gefragt.

Vielleicht weil neue Parteien es generell sehr schwer haben. Als Beispiel nenne ich hier mal die Piraten.

Gibt es unter euch eventuell "linksautoritäre"?

Ich denke man könnte mich so bezeichnen.

Was wählen Leute, die diese Positionen haben? Sind es Nichtwähler? AfD-Wähler? Linkswähler?

Vermutlich von allem etwas, gerne auch Alternativen wie Piraten oder "Die Partei".

Sind Oskar Lafontaine (u. Sahra Wagenknecht) auch eher dort zu verorten, da dieser beispielsweise einst forderte, eine nationale Währung wiedereinzuführen? Und ist so der Spalt zwischen Wagenknecht u. ihrer Partei zu erklären?

Das habe ich mich auch schon gefragt, aber so richtig sehe ich die da nicht.

Das ist irgendwie widersprüchlich, wenn man auf der einen Seite finanziell großzügig ist, aber auf der anderen Seite, menschlich autoritär und wenig großzügig. Das klingt so, als würde man lieber bezahlen als menschliche Schwächen zu dulden. Das ist ja schon fast schizophren.


Rakey269 
Fragesteller
 27.11.2021, 10:23

Muss nicht zwingend schizophren sein.
Man ist finanziell großzügig für jene, die im eigenem Nationalstaat leben und schützt diesen vor kapitalistischen Auswüchsen.

Das ist ja so als würdest du es als schizophren ansehen, sich vorerst um die Leute im eigenem Haus zu kümmern.

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kapundkappa  27.11.2021, 10:27
@Rakey269

Ne ich sehe das nicht so. Ich denke man ist entweder großzügig zu allen oder nicht.. Was du beschreibst, klingt nationalsozialistisch.

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Rakey269 
Fragesteller
 27.11.2021, 10:46
@kapundkappa

Obwohl die Nationalsozialisten im Kern ein kapitalistisches System hatten, welches sozialistisch angehaucht war.

Ne ich sehe das nicht so. Ich denke man ist entweder großzügig zu allen oder nicht

Das mag ja deine Ansicht sein. Aber es gibt eben Unmengen an Grautönen, was Vorstellungen angeht.

Zudem sei noch gesagt, dass offene Grenzen und liberale Gesellschaften in Kombination mit einem starkem Sozialstaat zum Scheitern verurteilt sind. So ist nunmal die Faktenlage dazu. Man kann nicht jeden gleichermaßen versorgen und dies dann noch mit gleichem Aufwand.

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kapundkappa  27.11.2021, 12:56
@Rakey269

Für die derzeitige Gesellschaftsform magst du recht haben. Hast du eine Idee, warum das so ist?

Zum linksautoritärem System fällt mir noch das chinesische ein.

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Rakey269 
Fragesteller
 27.11.2021, 14:53
@kapundkappa
Hast du eine Idee, warum das so ist?

Konkretisiere. Was ist "das"?

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kapundkappa  27.11.2021, 20:37
@Rakey269

Kannst du deine Aussage begründen.

Zudem sei noch gesagt, dass offene Grenzen und liberale Gesellschaften in Kombination mit einem starkem Sozialstaat zum Scheitern verurteilt sind. So ist nunmal die Faktenlage dazu. Man kann nicht jeden gleichermaßen versorgen und dies dann noch mit gleichem Aufwand.
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Rakey269 
Fragesteller
 27.11.2021, 22:04
@kapundkappa

Unkontrollierte Zuwanderung belastet den Sozialstaat enorm und sorgt für Sozialabbau(höhere Renten usw). Der Zugewanderte erbringt nicht dieselbe Leistung wie ein hier Geborener etc, dem man z.B nicht erst die Sprache und sonstiges beibringen muss usw.
Für mehr schau mal HIER oder HIER.

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kapundkappa  28.11.2021, 09:19
@Rakey269

Es kommt immer darauf an, wie man Leistung definiert. Sicher ist es schwierig für jemanden, der deutsch nicht beherrscht, eine Arbeit zu verrichten, die in unserer Gesellschaft ein hohes Einkommen einbringt. Kopfarbeiter erzielen hier immer höhere Einkommen und zahlen auch mehr in die Sozial Kasse ein. Aber auch diese Menschen müssen essen und brauchen ein Dach über dem Kopf und sie brauchen Leute, die ihnen Essen liefern oder Häuser bauen bspw. Migranten sind oftmals gute Arbeiter, die in diesen Sparten arbeiten können. Ehrlich gesagt, ziehe ich persönlich keine Grenze zwischen Menschen und Teile sie nicht in In-oder Ausländer ein. Für mich sollte es selbstverständlich sein, leistungsschwache Menschen zu unterstützen, ganz egal ob ein Afghanen oder ein deutsch sprechender Mensch dafür arbeitet. Wenn man Güter gerecht verteilen würde, gäbe es genügend Möglichkeiten, für diejenigen, die arbeiten können. Ausserdem kann absolut jeder von uns in die missliche Lage geraten, nicht mehr arbeiten zu können und muss um Hilfe bitten. Auch Migranten sind sozial eingestellt und helfen gern anderen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei ihnen das Unterstützen anderer sogar sehr ausgeprägt ist, aber dass sie sich ungern ausnutzen lassen, was ich durchaus verstehen kann. Unser Gesellschaftsystem ist mit seinen Gesetzen so unmenschlich geregelt, dass fast alles wie ein Zwang ist, weil immer irgendein Gesetz dahinter steckt und mich nervt das. Ich habe echt keine Lust dazu, zwangsweise zu helfen. Sicher bietet unser Land viele Vorteile, wie Sicherheit und Gesundheitsversorgung. Und ich finde, diese Vorteile sollten vielen Menschen zugute kommen, die auch ein Interesse daran haben, dass das Leben im Land sicher bleibt.

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