Flüchtlingsschülerin in Schule?
Huhu,
Ich weiß, die Frage ist sehr ungenau, doch ich weiß nicht, wie ich sie formulieren soll haha.
Ich bin in der 10. Klasse und wir haben heute eine neue Schülerin bekommen, die 19 Jahre alt ist. Sie lebt seit 3 Jahren in Deutschland und ist aber erst vor 2 Wochen in meine Stadt gezogen.
Es ist ja nicht üblich, dass 19jährige Schüler*innen die 10. Klasse besuchen, und daher ist meine Frage wie dies sein kann und wie Deutschland eben mit Geflüchteten umgeht?
Sie müssen sich ja logischerweise erstmal in unser Land und den Alltag hier herein finden, daher ist ja eben auch die deutsche Sprache wichtig, sodass sie hier besser zurecht kommen.
Ich habe auch schon gehört, dass manche Flüchtlinge, die schon sehr gut deutsch können, trotzdem dazu verpflichtet sind, in bestimmte Kurse zu gehen, bei denen sie die deutsche Sprache erlernen.
Wie regelt Deutschland sowas? Wie sieht die Flüchtlingspolitik bei diesem Thema aus, vorallem, weil sie nun schon 3 Jahre hier ist und unsere Sprache auch gut beherrscht? Welche Regeln gelten da? Könnte es auch andere Gründe geben, weshalb sie nun auf meiner Schule ist, weil sie vielleicht einfach ihr Abitur machen möchte und es zum Halbjahr blöd gewesen wäre, in eine 11. Klasse mit Kursen, etc zu kommen?
Danke im Voraus :)
2 Antworten
Deutschland ist ein Zeugnisland. Ohne Schulabschluss hast du hier im Arbeitsmarkt richtig schlechte Chancen. Da man aber möchte, dass möglichst viele Flüchtlinge später eigenes Geld verdienen, werden auch ältere Jugendliche nach Möglichkeit noch eingeschult.
Die Neuankömmlinge machen hier einen Integrationskurs, das ist Deutsch bis B1 und eine Art Politikkurs, derselbe, den man für den Einbürgerungstest macht. Wenn man schon Deutsch kann, wird man in einen höheren Kurs eingestuft, muss also nicht von Anfang an beginnen, oder kann die Prüfung auch extern, also ohne Kurs ablegen.
Für Jugendliche gilt das eher nicht. Also Kinder gehen in Vorbereitungsklassen an den normalen Schulen und wechseln dann langsam in den normalen Unterricht. Jugendliche werden zum Teil an Berufsschulen auf einen dem Hauptschulabschluss vergleichbaren Abschluss vorbereitet.
In einer Regelschule, also so wie deiner, müssen die Leute sehr gut Deutsch können. Fächer wie Geschichte oder auch Deutsch sind doppelt Arbeit für die. Einmal die neuen Wörter lernen, einmal den Stoff verstehen.
Sie wird in die 10. Klasse eingestuft worden sein, weil ihr vermutlich die Deutschkenntnisse fehlen, um in höheren Klassenstufen mithalten zu können. Zudem fehlt ihr einige Zeit. Während ihrer Flucht wir sie nämlich nicht zur Schule gegangen sein.
Mein Schwager kam als Teenager aus Litauen nach Deutschland. Obwohl er bereits ganz gut Deutsch konnte (seine Tante ist Deutschlehrerin), schickte man ihn auf die Hauptschule. Dafür war er aber überqualifiziert. Jedoch ging man davon aus, dass das Schulsystem in Litauen nicht mit dem unseren zu vergleichen sei, weshalb man meinte, es sei richtig, ihn erstmal der Hauptschule zuzuordnen, um zu sehen, wie er in der Schule zurecht kommt.
Innerhalb von zwei Jahren (oder so) schaffte er es, auf das Gymnasium zu kommen. Er machte ein sehr gutes Abitur und studierte Informatik. heute verdient er mit seiner Arbeit gutes Geld. Seine Frau (meine Schwester) kennt er aus dem Gymnasium.