Findet ihr eigentlich auch das Aktien verarsche sind?

19 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wenn du aus einer Familie kommst, die nie wirklich viel Geld hatte (deine Worte), dann solltest du allmählichen Erfolg eines Langzeitanlegers doch zu schätzen wissen.

Du hast deine Lebenshaltungskosten. Wenn diese 1000 € betragen und du Einkünfte von 1200 € netto im Monat hast, dann kannst du im Jahr 2400 Euro auf den Kopf hauen oder auch anlegen. Legst du das Geld an, hast du jährlich nach Inflation und Steuern etwa 100€ zusätzliche Einkünfte. 100 Euro sind nicht viel. 100 Euro netto klingt schon einiges besser. 100 Euro zu deinem frei verfügbaren Einkommen (das dann von 2400 auf 2500 steigt) ist dann bereits beachtlich. Im Prinzip hast du in diesem Beispiel dein monatliches Nettoeinkommen um 8,25 € gesteigert. Und nicht zu vergessen: Du hast binnen einen Jahres nebenbei eine Reserve angehäuft, von der du zweieinhalb Monate leben könntest. Das kumuliert sich dann mit den Jahren.

Davon kannst du dann mit 30 keinen Ferrari fahren, keine Villa kaufen und nicht mit dem Privatjet fürs Wochenende auf deine Südseeinsel fliegen. Wenn das dein Anspruch ist, dann ist das Problem auch nicht, dass es dafür keine adäquate Geldanlage gibt. Das Problem sind dann einfach deine Ansprüche! :o)

Ich habe nie wirklich viel verdient, das tue ich auch heute nicht. Und ich habe mir nie wirklich viel gegönnt, weshalb du argumentieren kannst, dass mir das Sparen nichts gebracht hat. Aber das muss es auch nicht und man kann trotzdem von seinen Ersparnissen profitieren. Mein größter Profit: Ich habe nie finanzielle Not gehabt; niemals die Sorge, nicht über den Monat zu kommen. Ich habe mir nie etwas leihen oder jemanden anbetteln müssen. Ich habe nie auf etwas warten oder monatelang dafür sparen müssen. Ich hab für mich entscheiden können, heimatnah in angenehmem Umfeld bei sehr viel persönlichen Freiheiten für bescheidenere Einkünfte zu arbeiten, anstatt täglich viel Zeit im Berufsverkehr für mehr Geld zu verschwenden. Die täglich gesparte Zeit ... wenn es nur eine Stunde wäre, wäre das eine Nettostunde, weil von 24 Stunden ja auch Zeit für das Schlafen, die Arbeit, Einkäufe, Hausarbeiten, Hygiene, Essen und co. draufgeht. Diese gesparte Zeit ist ein Luxus, den erfolgreichste Manager nicht haben. Trotz Villa, Porsche und Jet.

Jetzt willst du das Anlegen beenden und stattdessen spekulieren, in der Hoffnung, über Nacht reich zu werden. Damit betrittst du tatsächlich die Welt der Verarsche, die einige Gewinner und viele Verlierer kennt. Und beide Gruppen würde ich nicht als charakterstark bezeichnen :o)

Behalte deine Würde und mach da nicht mit! Denk mal nach, was wirklicher Reichtum ist. Dass man selbstbestimmt ist. Dass man kein Arsch sein muss. Dass man nicht jemandes Arsch sein muss. Dass man keine Sorgen hat. Dass man Zeit für sich selbst und die schönen Dinge hat. Und dass man sich nicht einreden lässt, dass man mit 30 schon alles haben müsste!^^

Aktien können - gut gewählt - eine Anlage mit etwas Gewinn sein, durchaus. Aber das große Geld macht man woanders.

Generell wird man "neureich" nur mit Arbeit und einer durchbrechenden Idee, die man dann aber auch zu Geld machen muss. Glück und Ehrgeiz gepaart eben.

Aktien taugen ansonsten nur noch, wenn sie stimmberechtigt sind und man einfach ganz viele davon hat.

Mueller345 
Fragesteller
 06.12.2019, 05:23

Scheint so, als ob du von Aktien auch nicht gerade viel hälts. Verstehe aber vollkommen, was du meinst.

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Wenn du dich entschließt, Geld in Aktien, Devisen, Spekulation, Kryptos, etc. zu investieren, solltest du dich auch entschliesen, dein Kapital ein paar Jahre zu reinvestieren. Es gibt dort unzählige Möglichkeit, aber es ist auch riskant. Je höher der Profit, desto grösser ist auch das Risiko. Wenn du selber tradest und einiger massern weist, was du tust, kann es Phasenweise vorkommen, dass du über 20% im Jahr lachst...

Syntex238  06.12.2019, 01:41

Unwahrscheinlich

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GinoUnterwegs  06.12.2019, 01:48
@Syntex238

Wenn man keine ahnung davon hat schon, wenn man sich damit beschäftigt, kommt ab und zu mal ne chance.... jemand gibt dirn tip, oder du kaufst kryptos zu na guten zeit... ich hab selbst als totaler leihe angefangen und war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Bin zwar noch kein Millionär, aber mit Glück, aufm guten weg dahin....

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PietroHabibbi  06.12.2019, 01:54
@Syntex238

20% ist gar nix, das hat man teilweise in einer Woche, auch bei Standardwerten 😂

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Syntex238  06.12.2019, 02:00
@PietroHabibbi

Ich habe selbst schon Aktien gehandelt auch in crypto investiert sowohl in die tatsächliche Währung als auch in cdfs. Habe am Ende tatsächlich einen profit verzeichnen können. Aber durchschnittlich sind durch daytraiding oder ähnliches keine großen Profite möglich

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GinoUnterwegs  06.12.2019, 02:05
@Syntex238

Mit nem Depot von 20000€ machst du normaler weise am Tag schon 50-200€ mit $/€ Handel!

Und wenn du mit krypto nich einiger massen kasse gemacht hast, warst du wahrscheinlich erst ab 2016 oder 2017 dabei... richtig?

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Xapoklakk  06.12.2019, 02:14

Du weist aber schon, wer einmal 75% Verlust eingefahren hat muss zwei Jahre hintereinander 100% Gewinn machen um diesen Verlust wenigstens wieder auszugleichen.

Wilde Spekulationen ist nur was für Schwachköpfe.

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GinoUnterwegs  06.12.2019, 02:17
@Xapoklakk

Da hast de Recht, aber wer setzt denn schon sein ganzes Geld nur auf ein Pferd?

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GinoUnterwegs  06.12.2019, 03:13
@Mueller345

Das is Dummheit... sowas macht man nicht mal, wenn man weis, dass eine Sache 100% "sicher" ist...

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Xapoklakk  08.12.2019, 01:09
@GinoUnterwegs

Im Zeitraum von Mai 2000 bis März 2003 fiel der Dax (die 30 größten deutschen Aktien) um ca. 75%.

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Ich finde du begreifst das Thema Aktien vollkommen falsch.

Kann man damit übermäßig reich werden? Ja, aber das ist eine Wette.

Kann man seinen Reichtum dadurch mehren? Ja, zu 100%. Solange die Welt im wirtschaftlichen Wachstum ist, werden auch die Aktienwerte steigen. Das liegt in der Natur des Kapitalismus.

Die Frage, die sich stellt: Wann macht es Sinn?

Nehmen wir 2 Beispiele (Extreme)

Ein Multimillionär:

Er legt seine 100 Millionen an und bekommt 4% Rendite, nach Inflation vllt 1-2%. Das sind 1-2 Millionen. Auf Dauer nicht Nominal sondern Real. Das ist das Geld, dass er ausgeben kann ohne seinen Reichtum zu verlieren und ohne zu arbeiten. Und das bei einer Risikoscheuen Anlegeart.

Man sieht schon: Wer das nicht macht, wenn er so viel Geld hat, ist dumm (und 4% sind echt wenig, da kann man locker von mehr ausgehen).

Ein normaler Arbeiter:

Verdient vllt 2000€ Netto, muss davon seine Kinder ernähren und hat vllt 100€ übrig um damit etwas zu machen. Bei gleicher Anlegeart kann er vllt 10000€ anlegen (über einen langen Zeitraum) und macht damit 100-200€ Gewinn im Jahr. Ohne seinen Reichtum zu schmälern. Von den 100-200€ kannst du natürlich nicht leben. Das ist eher 4-5x fein Essen gehen.

Oder er gibt halt die 10000€ aus für ein Cabrio oder so.

Der Unterschied ist wohl klar: Sobald du durch die Anlage leben kannst, kann der Reichtum quasi nur noch steigen. Aber solange du davon nicht leben kannst bringt es dir meist zu wenig.

Mueller345 
Fragesteller
 06.12.2019, 13:02

Genau das ist ja das Problem. Ich selber komme ja aus einer Familie, die nie wirklich viel Geld hatte, deswegen habe ich mich in den letzten Jahren so intensiv mit dem Thema beschäftigt. War sogar 2 Jahre Mitglied des "Berliner Börsenvereins". Aber es ist eigentlich fast eine Sache der Unmöglichkeit, sein Geld innerhalb kürzester ein paar mal zu flippen. Und ehrlich gesagt: Was soll ich von den paar 100 Euro (lass es ein Tussi oder 2 Tussis sein im Jahr)? Das reicht beim Daimler-Autohaus noch nicht mal für die Anzahlung eines vernünftigen Jahreswagens. Deswegen bin ich etwas resigniert. Du hast vollkommen recht mit den beiden Beispielen. Ich hab es satt so mickrige Gewinne einzufahren und das dann als "großartige Rendite" zu feiern. Ich muss irgendwie zu mehr Geld kommen.

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benwolf  06.12.2019, 14:44
@Mueller345

Jeder hätte gerne mehr Geld.

Durch Aktien kommt man da aber nicht dran, nur über Risiko und das ist dann fast das gleiche wie in die Spielo zu gehen.

An Geld, wirklich an Geld, kommst du über ein Geschäft. Wenn du an der Arbeit anderer antizipierst. Sprich, als Arbeitgeber.

Das läuft wie bei Aldi. Es geht nicht darum mit einem Deal viel Kohle zu machen, sondern Arbeit für immer mehr deiner Arbeiter zu finden und einen Teil vom Gewinn einzustreichen.

Ich bin grade in Südafrika, da wird das Extrem wieder überdeutlich. Die Preise sind hier auf unserem Niveau. Vllt etwas günstiger, sagen wir 10-20%. Der Mindestlohn liegt hier bei 12-13 Rand, das sind so 80 Cent.

Die Arbeiter sind Flüchtlinge und leben außerhalb in Townships.

Die Südafrikaner selbst leben auf deren Kosten. Hier hat fast jeder 2-3 Angestellte, als Gärtner, Putzfrau etc. So funktioniert Kapitalismus in der Endform. Quasi Sklaverei.

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Also von Leuten die nicht in Aktien anlegen, kannst Du bestimmt nichts vernünftiges zu Aktien hören.

Es gibt viele Menschen, die mit Aktien reich geworden sind. Nicht von heute auf morgen und auch nicht durch eine wilde Spekulation mit einer Einzelaktie, sondern durch eine geschickte Auswahl und breite Streuung der Aktien nach Ländern und Branchen. Zudem braucht man viel Wissen oder ein guter Berater, Geduld und eiserne Nerven. Du erweckst hier nicht den Eindruck, dass das deine Stärken sind.

Wer die Fähigkeiten hat mit einem eigenen Unternehmen reich zu werden, der soll das tun. Die Ansprüche an einen Unternehmer sind aber noch wesentlich höher als an einen Aktienanleger und das Risiko ist größer, weil man nicht streuen kann.

Mueller345 
Fragesteller
 06.12.2019, 03:21

Bro, ich habe in den vergangenen 15 Jahren soo unglaublich viel zu dem Thema gelesen, dass ich schon von mir behaupten kann, etwas über die Kapitalmärkte zu verstehen. Mit der Geduld gebe ich dir aber recht. Weil ich keine Lust habe, mein Geld erst mit 60 zu konsumieren. Für dich mag es vielleicht toll sein, wenn man mit 30 50.000 anlegt und mit 60 250.000 draus gemacht. Ich will aber ein flashiges Leben führen und mit Verlaub: die 250.000 hätte ich in 3 Tagen ausgegeben. Das meine ich. Richtig reich werden mit Aktien ist halt schwierig.

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RobFragtNach  06.12.2019, 08:23
@Mueller345

Da gehen halt die Vorstellungen von "richtig Reich" weit auseinander. 250.000 € reichen grob aus, um dass ICH nicht mehr arbeiten gehen muss. Das fände ich schon ganz gut. Reichtum bedeutet für jeden etwas anderes und mit dem Alter ändert sich auch die Wahrnehmung von "flashig".

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