Erklärung für den gewaltigen Zuwachs der AfD?


14.06.2023, 18:29

Mal ne Zwischenfrage. Hat eigentlich irgendwer diesen Artikel überhaupt gelesen? Die Antwort hierauf einfach als Nachfrage hier oben geben.

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Leute sind mit der aktuellen Regierung unzufrieden. Die Politik hat sich für viele Bürger nachteilig entwickelt, die Zeiten werden rauer und härter. Preissteigerungen, Asylpolitik und Sicherheit z. B.

Dazu kommen noch Dinge, die viele ablehnen, wo die Regierung aber voll hintersteht wie z. B. Wärmepumpen, Aus für Verbrenner etc, auch wenn das nicht ausschließlich "Deutschlandsache" ist.

Außerdem ist der Kanzler recht schwach, die Regierung ebenso und uneinig dazu. Sie zeigen gern auch mit dem Finger auf die AFD, anstatt bessere Politik zu machen und wieder Zustimmung zu gewinnen. Gerade Grüne wollen alles irgendwie durchboxen. Das kommt bei vielen nicht gut an (sieht man auch am Absturz in Umfragen) und in der Summe zieht es viele Leute eben zu denen, die sich noch nie beweisen mussten in der Regierung in der Hoffnung, dass sie es besser machen.

Das ist meiner Meinung nach das woran es liegt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – S. Profil

Tommyleinchen59 
Fragesteller
 14.06.2023, 18:27

Gute Antwort.

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Nudelauflauf28  14.06.2023, 18:51
@Tommyleinchen59

Alles, was deiner Meinung entspricht, ist eine gute Antwort. Dass andere User hier mit anderer Meinung sachliche und konstruktive Antworten geben, ignorierst du.

Da sieht man, dass es dir nicht darum geht, dazuzulernen, sondern darum, dein eigenes Weltbild bestätigen zu lassen.

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Tommyleinchen59 
Fragesteller
 14.06.2023, 18:56
@Nudelauflauf28

Das trifft auf bestimmt 99% aller User ebenfalls zu. Auf Dich natürlich nicht, neiiiiinnn.

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Nudelauflauf28  14.06.2023, 20:54
@Tommyleinchen59

Nein, ich gebe tatsächlich jeder konstruktiven Antwort eine gute Bewertung. Habe auch schon viel lernen können. Und Sterne erhalten auch ab und an jene, die eine völlig andere Meinung haben.

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Tommyleinchen59 
Fragesteller
 14.06.2023, 20:55
@Nudelauflauf28

OK, glaube ich dir.

Auch ich habe schon auf Antworten einen Stern gegeben, die nicht völlig meiner Meinung entsprachen. Außer, es ist eine Überzeugung, wie in diesem vorliegenden Fall.

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Es scheint immer mehr Menschen zu geben die sich regelrecht aufstacheln lassen wollen. Warum ist eine gute Frage, ob sie frustriert sind oder einfach die Schnauze voll haben, ich weiß es nicht. Es wird wohl auch mit Corona und dem Krieg zu tun haben. Auf jeden Fall lässt sich dieses Phänomen aber mehr oder weniger Weltweit beobachten.


xubjan  13.06.2023, 10:28

Die Gedankengänge dahinter sind wirklich bedenklich. Denn Grundlage dieses Aufhetzens ist ja mehr oder minder eine Haltung, dass so Dinge wie Mitgefühl, Menschenrechte u.ä. eine Art Krankheit darstellen. Die Menschen, die sich aufstacheln lassen, landen in dieser Gedankenwelt und empfinden sie als völlig normal.

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Tommyleinchen59 
Fragesteller
 13.06.2023, 11:01

Da hast du wohl nicht ganz unrecht.

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Neo-Liberalismus und Globalisierung

https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/unterschicht-debatte-das-gefuehl-abgehaengt-worden-zu-sein-a-443595.html

Vor ca. 40 Jahren haben viele Politiker (Reagan (81 bis 89), Kohl (82 bis 98), Thatcher (79 bis 90), Mitterand (81 bis 95) usw.) Lehren der Harvard Business School in die Wirtschaftspolitik aufgenommen.

Einer der Ideengeber war dabei Milton Friedman. Dessen Basisbehauptung lautet: "Je weniger sich der Staat in die Wirtschaft einmischt, umso mehr profitiert die Bevölkerung, weil jede Einmischung Arbeitsplätze vernichtet, Investitionen verhindert, Produkte verteuert usw."

Diese Maßnahmen sollten für maximalen Profit sorgen und über den Trickle-down-Effekt für Wohlstand in der gesamten Bevölkerung führen.

In der Folge wurden

  • Spitzensteuersätze und Körperschaftssteuer abgesenkt
  • Steuern auf Veräußerungsgewinne, Aktiengeschäfte usw. gesenkt
  • Arbeitsplätze in Hungerlohnländer mit Subventionen verlagert
  • hochgradig gefährliche Finanzprodukte geschaffen
  • Hedge-Fonds zugelassen
  • Antispekulationsgesetze, zum Beispiel auf Nahrungsmittel, abgeschafft
  • Haftung für Manager abgeschafft
  • usw.

Gleichzeitig wurden

  • immer mehr Dinge (Wasserversorgung, Stromversorgung, Wohnungsbau, Bahn, Telefon, Fernsehen, Müllabfuhr ...) privatisiert
  • in Deutschland ein künstlicher Billiglohnsektor geschaffen
  • die Rente gesenkt
  • aus der Rente versicherungsfremde Leistungen bezahlt
  • die Riesterrente eingeführt
  • Eliten gefördert
  • das Bildungsversprechen gebrochen
  • usw.

Das alles führte dazu, daß es immer mehr Menschen gibt, die von der Gesellschaft und der Wirtschaft abgehängt sind. Diese sehen keinen Sinn in der Demokratie. Sie gehen entweder nicht mehr zur Wahl oder wählen Populisten. In Deutschland ist das die AfD, in Frankreich die Rassemblement National (früher FN), in den USA D. Trump.

Bild zum Beitrag

 - (Wahlen, Partei, AfD)

Die Gründe für das Erstarken der AfD sind vielfältig. Wichtig ist, dass es nicht an der AfD liegt. Die macht nämlich schon lange nichts mehr außer gegen andere Positionen und Meinungen zu hetzen und sich dafür feiern zu lassen. Lösungen gibt es von denen ja eigentlich nie.

Der größte Grund ist, dass die Union (und in Bayern auch die Freien Wähler) sich von der Ampel abgrenzen wollen und das von rechts der Ampel machen. Populistische Forderungen, die auch so von der AfD kommen können. Und wenn der Diskurs des Sagbaren einmal nach rechts verschoben ist, dann wählen halt die Leute eher das rechte Original. Merz und co haben somit den größten Anteil am Erstarken der AfD.

Dann an zweiter Stelle kommen Springer und die Bild-Zeitung, die teilweise mit falsch dargestellten Informationen gegen die Regierung (und hier besonders gegen Habeck und die Grünen) hetzen. Auch wenn die Macht der Bild immer geringer wird, bleibt immer noch was hängen. Wenn man genug Dreck schmeißt, wird der Gegenüber dreckig.

An dritter Stelle folgt dann die Ampel, die zu zerstritten ist. Erfolge werden dem Koalitionspartner nicht gegönnt. Somit werden auch echte Fortschritte nicht als Meilensteine verkauft. Schuldig hier in meinen Augen die FDP. Aber auch schlechte Kommunikation von Grüne und SPD.

Viertens die komplexe Welt. Menschen mögen es einfache Antworten zu haben. Die Welt ist aber komplex geworden und Antworten oft nicht einfach zu geben, da viele Faktoren eine Rolle spielen. "Warum werden Lebensmittel teurer?", "Wieso habe ich keinen Arbeitsplatz?", "Wieso ändert sich die Temperatur?". Da sind Antworten wie "Ausländer sind Schuld", "Es ist das Wetter, das ändert sich immer" etc. einfach. Man sucht nicht die Schuld bei sich. Die Antwort ist so unkoplex, dass man sein Hirn nicht zu sehr beansprucht. Solche Antworten liefert die AfD und erreicht damit besonders abgehängte und bildungsferne Schichten.

Ist ein Zuwachs einer Oppositionspartei inmitten einer Legislaturperiode von 3% wirklich sooo gewaltig?!

Mich beschäftigt mehr die Frage, würden genauso viele erstaunte Fragen hier auf gutefrage stehen, wenn es einer anderen Partei gelingen sollte. Die Grünen waren nach der Wahl - und das ist noch gar nicht solange her - schon mal bei 21% gelegen und niemand hier interessierte es.

Natürlich sind die Heizungspläne/Vorstellungen derzeit der große Aufhänger für eine Stimmung gegen die Grünen.

Dabei müssen die Grünen nur die Versäumnisse der letzten 20-30 Jahre ausbaden, weil Vorgängerregierungen regelmäßig die Klimaziele nicht eingehalten haben, vermutlich nach Telefonaten mit diversen Industriebossen. Was die sich ums Klima scheren wissen wir spätestens seit dem Abgasskandal.

Klar war der erste Entwurf sozial noch völlig unausgegoren, aber immerhin lassen sie mit sich reden, sind bereit sozial abzufedern. Ob das mit anderen Parteien wohl auch so möglich gewesen wäre?....


xubjan  13.06.2023, 09:43

Völlig richtig.

Die Grünen waren nach der Wahl - und das ist noch gar nicht solange her - schon mal bei 21% gelegen und niemand hier interessierte es.

Eignet sich ja nicht für die vielen rechtsradikalen Hetzer, damit Stimmung machen zu wollen :-)

Klar war der erste Entwurf sozial noch völlig unausgegoren, 

Deswegen sind es ja Entwürfe. Deswegen gehen die durch mehrere Lesungen, sobald sie überhaupt mal halbwegs fertig sind, werden mit Experten besprochen. Kann man übrigens alles fein säuberlich protokolliert nachlesen (wenn man Interesse hat).

Andererseits war es extrem schlechtes Handwerk und die Abart, etwas derart offen als Sau durchs Dorf zu treiben, bevor es intern überhaupt vernünftig diskutiert wurde, das müssen sich Grüne und FDP mal ankreiden. Das ist einfach nur schlecht und eine Steilvorlage.

Ob das mit anderen Parteien wohl auch so möglich gewesen wäre?....

Ich denke nicht. Die Linken sind zu radikal, die Union blockiert eh alles und die AfD ist gegen alles.

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MaxMusterman249  13.06.2023, 09:43

Guck dir mal die diversen Wahlumfragen in der Historie an. Im Schnitt gewinnt die AfD 6-7% im Vergleich zum Juli 2022 hinzu.

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cybersenior  13.06.2023, 09:57
@MaxMusterman249

Klar ist das ne Menge ! Ich sehe darin aber weniger einen breiten Trend hin zur AFD sondern ich sehe den Grund mehr in den aktuellen außergewöhnlichen Herausforderungen wie den Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Politik von Deutschland bzw. der EU, wobei man gleichzeitig auf den Klimawandel reagieren muss. Da liegen wohl bei vielen Menschen die Nerven blank und viele sind dann eher empfänglich für platte einfache Lösungen. Ich denke - die AFD wird mehr gewählt für das, wogegen sie ist als wofür sie steht.

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xubjan  13.06.2023, 10:30
@cybersenior

Ein "Wofür" ist auch schwer auszumachen bei dem Verein.

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xubjan  13.06.2023, 10:32
@MaxMusterman249

Und der Absturz zwischendrin? Da wollte niemand drüber reden. Die vielen 3-4% zu hohen Einschätzungen noch Stunden vor den letzten Wahlen, da will auch keiner in der blauen Blase drüber reden. Seit Jahren geht das so, dass die AfD weit unten den Umfrageergebnissen zurückbleibt.

Das Lustigste aber: Die AfD tut ständig so, als ginge sie Wagenknechts Plan nichts an. Dass die Wagenknecht aber mit ihrer nun eigenen Partei die AfD zerlegen wird, ist ebenfalls in Umfragen längst "bewiesen". Da kommt nichts bei raus.

Sonnt euch ruhig in eurem Umfragehoch. Umso schmerzhafter wird es, wenn ihr auf dem Boden der Realität aufschlagt.

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MaxMusterman249  13.06.2023, 10:33
@xubjan

Warten wir es ab.

Und in dieser Frage geht es eindeutig um das Umfragehoch der AfD, nicht um Schwankungen von vor 3-4 Jahren.

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xubjan  13.06.2023, 10:34
@MaxMusterman249

Immer schön alles leugnen und wegwischen, was irgendwie auch nur den Hauch eines negativen Aspekts liefern könnte. Wie gesagt: Ihr werdet noch früh genug auf den harten Boden der Tatsachen ankommen. Und dann geht das große gegenseitige Zerfleischen los. Wie immer bei Menschen, die nur um der Macht willen nach Macht streben.

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MaxMusterman249  13.06.2023, 10:36
@xubjan

Das wird mir zu blöd.

Guck dir die Umfragewerte der AfD in Relation zu den letzten 12 Monaten an und vergleiche sie insbesondere mit denen der Grünen. Da ist ein bedeutsamer Aufschwung zu erkennen.

Wenn hier jemand etwas leugnet oder schönredet, dann bist du es.

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MaxMusterman249  13.06.2023, 10:44
@xubjan

Emnid 09.07.22 - heute: 11%->18%
Forsa 05.07.22 - heute: 9%-> 17%
Forschungsgruppe Wahlen: 01.07.22 - heute: 10% -> 17%
GMS 27.07.22 - heute: 10% -> 19%
Infratest 22.07.22 - heute: 12%-18%
YouGov 22.07.22 - heute: 12% - 20%

Alles hier nachzulesen:

https://www.wahlrecht.de/umfragen/

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xubjan  13.06.2023, 10:54
@MaxMusterman249

Die Grünen sind mir total egal.

Wenn hier jemand etwas leugnet oder schönredet, dann bist du es.

So. Bin ich das?

Berlin. 2 Tage vor der Wahl. AfD bei 11%. Wahl am 26.9.2021: 8%.

Berlin in den Wochen vor der Wahl: 10% bis 11%. Wahl am 12.2.2023: 9,1%.

Baden-Württemberg. 2 Tage vor der Wahl: 13%. Wahl am 14.3.2021: 9,7%.

Bremen wäre lustig gewesen zu sehen.... Schade, dass sie so dumm waren, das zu vergeigen.

MV: Wochen vor der Wahl 17%-18%. Einen Monat vor der Wahl sogar 19%. Wahl am 26.9.2021: 16,7%. Immerhin nur ein "bisschen" abgestürzt.

Niedersachsen scheint das einzige, wo sich die 9 bis 11% mit 11% bestätigt haben.

NRW: 7-8% in den Tagen vor der Wahl. Wahl am 15.5.2022: 5,4%.

RLP: 9-10% direkt vor der Wahl. Wahl am 14.3.2021: 8,3%.

Saarland: 7-8% vor der Wahl. Wahl am 27.3.2022: 5,7%.

Sachsen-Anhalt, eine vermeintliche Hochburg. 26% 2 Tage vor der Wahl. Wahl am 6.9.2021: 20,8%. Was ein Absturz.

SWH: 6-7% vor der Wahl. Wahl am 8.5.2022: 4,4%.

Tja...

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Tommyleinchen59 
Fragesteller
 13.06.2023, 10:52
inmitten einer Legislaturperiode von 3% wirklich sooo gewaltig?!

Wie bitte? Es handelt sich um etwa 10%... und das ist sehr wohl gewaltig. Welchen Verblödungsmedien hörst/liest/schaust du denn zu? Oder hörst du überhaupt zu? Immerhin widmet sich sogar die ZEIT diesem Phänomen. Gäbe es keinen gewaltigen Zuwachs, würde diese "rote" Zeitung wohl keinen einzigen Satz darüber schreiben. Wir reden hier von Seite 2! (siehe meine Frage oben)

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xubjan  13.06.2023, 11:14
@Tommyleinchen59
Es handelt sich um etwa 10%...

Nö. Nicht mal annähernd. Eine Periode (4 Jahre) würde ja bedeuten, man nimmt die Zahlen aus Sommer 2019. Da stand die AfD aber bei 15% bis 16% in etwa.

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xubjan  13.06.2023, 11:30
@Tommyleinchen59

Das ist keine Meinung. Das sind Fakten, die du problemlos prüfen kannst.

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Tommyleinchen59 
Fragesteller
 13.06.2023, 11:48
@xubjan

Wenn du meinst.

Du solltest allerdings genau angeben, welche getürkte Statistik genau du zitierst.

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xubjan  13.06.2023, 11:57
@Tommyleinchen59

Richtig. Getürkte Statistiken. Die Umfrageergebnisse von INSA. Richtig. Dieser INSA-Chef, der Geld an die AfD spendet (und nur an sie) und deren Positionen vertritt, der türkt wahrlich die Umfrageergebnisse. Zugunsten der AfD.

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