Einsatz bei der Kriminalpolizei?
Guten Abend,
ich habe da mal eine für mich persönlich ganz wichtige Frage an alle (Kriminal-)polizisten und alle, die sich mit dem Beruf sehr gut auskennen: Ich habe mich um ein duales Studium bei der Kriminalpolizei beworben, da ich den Beruf an sich sehr interessant finde. Aber was mir sehr zu schaffen macht, ist die Tatsache, dass ich überall in Dokus etc. höre, dass man eine sehr hohe psychische Belastung benötigt und man eine verständnisvolle Familie benötigt. Wie seht ihr die Work-Life-Balance als Kriminalpolizist? Hat man doch eine gute Bindung zum Privatleben und insbesondere zur Familie trotz Schichtarbeit oder sieht man die echt selten so richtig? Und welcher Bereich bzw. welche Behörde ist denn für die möglichst beste Work-Life-Balance als Kriminalkommissar zu empfehlen? Vielleicht kann ich mich ja dann direkt auf den Abschnitt fokussieren.
Ich bedanke mich sehr für alle hilfreichen Antworten.
4 Antworten
Inwieweit die Kollegen von der Kripo zum Einsatz kommen, entscheidet häufig die Schwere und Intensität der Straftat, dabei handelt es sich aber nicht immer nur um Mord und Totschlag. Der Ermittlungsbereich der Kriminalpolizei fasst alle Formen der Kriminalität zusammen, darunter gehören z. B. Umwelt-, Rauschgift- und Wirtschaftskriminalität, des Weiteren wird bei Diebstählen, Brandstiftung und Sexualdelikten ermittelt. Abgesehen von der Strafverfolgung, werden auch zielorientierte Maßnahmen zur Kriminalprävention durchgeführt.
Überwiegend untersuchen aber die Beamtinnen und Beamten der Kriminalpolizei Tatorte und sind für die Beweissicherung verantwortlich. Ebenso gehört es zu den Aufgaben: mutmaßliche Täter zu vernehmen sowie Zeugen und Opfer zu befragen, um einen möglichen Tathergang zu konstruieren, Straftaten aufzuklären und Straftäter festzunehmen.
Erfahrungsberichte findest du hier https://www.berlin.de/polizei/beruf/polizist-polizistin-werden/erfahrungsberichte/
Mein Nachbar ist bei der Kriminalpolizei. Ich weiß zwar nicht, wie sein Stundenplan und wie es mit seiner psychischen Belastung aussieht, aber er hat eine nette junge Frau und zwei kleine Kinder.
Die Frau arbeitet stundenweise wieder, das geht nur, wenn der Papa die Kinder regelmäßig, an bestimmten Tagen, vom Kindergarten abholt. Demnach hat der Polizist eine geregelte Arbeitszeit.
Das kann man pauschal gar nicht beantworten. Es kommt darauf an, in welcher Position und in welchem Dezernat du tätig bist. Ein Verwandter von mir ist Kriminalbeamter im gehobenen Dienst. Der hat zumindest für sein Hobby (Reiten und drei eigene Pferde) eine Menge Zeit. Und Überstunden ist ebenfalls ein Fremdwort für ihn.
Das ist bei der Kripo eigentlich die Regel!
Kripo ist ein ruhiger Posten. Nicht umsonst gibt es hier viele Vorpensionäre, Teil-pduler, disziplinarisch Versetzte ....
Wenn es aufgrund kriminalpolizeilicher Ermittlungen mal rund geht, machen das ja eher andere Einheiten!
Erzähl mir nicht, dass du NICHT die ruhige Kugel willst! Aber bitte mit Heilfürsorge und Bezügen auf Lebenszeit!
Ich verstehe echt nicht, was du für ein Problem hast. Ich will NICHT die ruhige langweilige Arbeit. Ich will nur ein vernünftiges Privatleben kombiniert mit einem SPANNENDEN Beruf. Und da du mich ja bestens über den Beruf und seinen Abteilungen aufgeklärt hast, hat sich das Ganze bereits erledigt, mein Gott. Ich habe verstanden, dass ich beim dualen Studium erstmal den langweiligen Teil erledigen muss. Und die anderen Bereiche sind auch nur schlecht mit dem Privatleben zu verknüpfen. Ist gut jetzt, schönen Tag noch.
Ich habe kein Problem.
Du hast eins, weil du falsche Vorstellungen von einem Job hast. Da stimmt es vorn und hinten nicht. Du findest den "Beruf Kripo" interessant ohne ihn zu kennen.
Mach einen Termin beim Einstellungsberater. Der kann dir sagen, wie es in Berlin läuft.
Besser als der Vollzugsbeamten im ESD und Schichtdienst! Du hast geregelte Arbeitszeiten. Bist um Büro. Selten bis gar nicht mit "Feindkontakt". Mehr psychische Belastungen als bei der Schutzpolizei keineswegs, eher weniger.
Bist du sicher, zu wissen, wie deine zukünftige Tätigkeit aussieht?
Büro. Schreibtisch. Computer. Recherche.
Da sieht es für den Bereitschaftspolizisten ganz anders aus!
Gruß S.
Ja, also das mit dem Büroarbeitsplatz ist mir bekannt, aber es gibt ja auch Kripo, die dann auch zum Tatort fahren, um Mittel zu sichern. Und dann gibt es die Kripo, die ich manchmal sehe, wie sie mit anderen Polizisten nachts auf Streife sind. Das sind doch alles unterschiedliche Bereiche und nicht alles im selben Dezernat oder?
Um Mittel zu sichern? Das macht die Spusi oder TOG oder wie sie alle heißen.
Nachts unterwegs ist man im Milieu. Drogen, Rotlicht ... Oder zu Observationen. Wirtschaft wohl eher nicht! Und das heißt ja auch noch lange nicht, dass man immer derjenige ist, der dafür eingeteilt wird - wenn es überhaupt mal statt findet. Zugriffe macht die BFE, fällt also auch weg.
Um Kripo Umwelt .... Naja .... Spannend!
Also ICH würde mir eher Sorgen machen, dass ich mich zu Tode langweile, aber alles ist relativ.
Das einzige, was ich meine: Kriminalpolizisten haben doch auch haufenweise unterschiedliche Tätigkeitsfelder? Es gibt ja nicht nur Kriminalpolizisten, die 24/7 im Büro sitzen und recherchieren. Ich bin aus Berlin, ich weiß nicht, ob es in jeder Stadt anders abläuft. Aber ich sehe teilweise abends/nachts, wie die Kriminalpolizei mit auf Streife ist und zum Beispiel weiß ich aus meinem näheren Umfeld, dass der Sachbearbeiter einer Freundin, der ebenso Kriminalkommissar ist, beim Durchsuchungsbefehl selbst die Wohnung des mutmaßlichen Täters durchsucht hat. Auch die Polizisten von der Mordkommission sind doch Kripo, die sich darauf spezialisiert haben? Die arbeiten ja auch nicht nur im Büro. Und darauf bezog sich meine eigentliche Frage, wie da das Privat- und Familienleben der Kriminalkommissare aussieht bei so einer Arbeit + Schichtdienst. Glaube kaum, dass man geregelte Arbeitszeiten hat, wenn man bspw. bei der Mordskommission kurz vor Feierabend zu einem frischen Tatort fahren muss. Und das um 3 Uhr morgens oder so. Das war meine einzige Frage :D Falls ich etwas falsch ausgedrückt habe, tut es mir leid. Ich kenne mich noch nicht mit allem aus, was die Polizei angeht. Dafür will ich ja dahin, um es zu lernen :)
Du machst aber den Fehler, deine Zukunft - besonders die Sorge um deine Bequemlichkeit und Freizeit - an diesen 2-3 Details von 1000 Facetten dieses Berufes fest zu machen.
Du hast dich ausschließlich für die Kripo beworben, weil du deinen Hintern am Schreibtisch und im warmen parken willst. Warum dann Polizei?
Richtig, Kripo gibt es in vielen Bereichen und der Großteil liegt jenseits von Kommissar Rex.
Konkrete Beispiele Dezernat Drogen:
Ich wollt einen Dealer hochnehmen. Es gibt auch einen V-Mann (der wirst nicht du sein!). Es wird abgehört (vom Schreibtisch aus) vielleicht musst du das machen. Die gesamte Dienstzeit Kopfhörer im Ohr. Allen Schachsinn mithören, wichtiges rausfiltern, nicht einschlafen! Du wirst abgelöst, darfst nach Hause und Rasen mähen. Dein Kollege hier was wichtiges, gibt es weiter, eine Einsatzgruppe/Bereitschaft/bfe wird aktiviert. Ohne dich (du mähst Rasen) und auch ohne deinen Kollegen (der muss weiter HÖREN!).
Den geilen Job, wegen dem alle zur Kripo wollen, macht der Kollege aus der speziellen Verwendung oder Bereitschaft. Evtl macht der V-Mann den Zugriff. Zu einem vergleichbaren Werdeang hast du dir selbst einen Stein in den Weg gelegt, indem du dich von vornherein auf Kripo beschränkst.
Macht ja nix. Du willst es ja nicht tun. Du brauchst dir nicht so viele Gedanken machen. Auf die Art Tätigkeit, die du dir vorstellst, haben viele Polizisten nämlich gar keinen Bock!
Und selbst wenn .... Wenn der Fall abgeschlossen ist, gehen alle nach Hause und bummeln Überstunden ab. Außer dir und deiner Ablöse.
Und Beispiel Tatort allgemein: es gibt Einheiten wie SpeT oder TOG (Namen sind Ländersache), sowie temporäre Moko und Soko, die an den Tatort gehen.
Das sind aber alles Posten, die prinzipiell auch mit PVB besetzt werden, die aus dem ESD oder der Bereitschaft kommen.
Wenn du dual Kripo wählst, landest du in der Kripo. Wo, sagt dir vorher keiner. Und da bleibst du. Weil zu wenige diesen Job machen wollen, der eben zum Großteil jenseits von dem liegt, was du als Beispiel nennst.
Wenn die ESD/BePo machst, steht dir alles offen. Auch die Kripo.
Da haben wir aber beide stark aneinander vorbeigeredet. Ich will nicht der sein, der am Schreibtisch hockt und nur den lamgweiligen Teil machen. Ich will auch aktiv am Geschehen teilnehmen. Und da wollte ich nur wissen, wie es mit der Freizeit aussieht und wie man es mit der Familie (was für mich am wichtigsten ist) kombinieren kann. Ich will sowohl der aktive Polizist sein als auch der Mann, der für seine Familie da ist und mit denen gemeinsam was unternehmen kann. Ist das denn gut kombinierbar? Weil ich eben bei den "aktiven" Kriminalpolizisten nur höre, dass es psychisch sehr belastend ist, dass es nicht jede Familie mitmacht etc... und deshalb frage ich so rum, um mir weitere Meinungen einzuholen
Und ich bin der Meinung, dass du dann den falschen Beruf gewählt hast.
Wir haben nicht aneinander vorbei geredet. Deine Vorstellung von Kripo ist einfach falsch.
Im Schichtdienst arbeiten tausende von Menschen. Glaubst du, die sind alle Single?
Psychisch belastet kann auch die Putzfrau sein, das ist doch relativ.
Du sortierst dich bereits jetzt in eine Berufsgruppe ein, die in allem BESONDERS ist. Das ist ein großer Fehler, der meist auf Naivität gründet.
Und nochmal: deine Bedenken sind relativ grundlos, weil du in die Kripo gehst. Bevor du dort die Dinge tust, die dir bereits jetzt Sorge bereiten, musst du dich erstmal
- Erfolgreich bewerben
- Das EAV bestehen
- Das Studium abschließen
- Einige Jahre Dienst machen (für Anwärter oder Frischlinge immer das Langweiligste = Akten!)
- Auf freie Stellen in deiner Wunschkripo warten
- Dich auf freie Stellen deiner Wunschkripo bewerben
- Internes EAV bestehen
Bei den vielen Zweifeln und Bedenken, soviel falscher Vorstellung vom Job kann das nur in die Hose gehen.
Ich bin mir unsicher, weil ich mich erst seit kurzem damit beschäftige. Um genauer zu sein, bin ich Maschinenbaustudent und studiere es auch dual. Als Ingenieur läuft das Arbeitsleben nun mal ganz anders als bei der Polizei. Ich hocke da nicht um 3 Uhr morgens rum und mache Überstunden, wenn es darauf ankommt. Und reine Büroarbeit habe ich als Ingenieur dann auch nicht. Bloß ist die Industriebranche in Berlin sehr stark beschränkt und deshalb suche ich nach einer interessanten Alternative, mit der ich dann auch sicher in Berlin arbeiten kann. Und ich erkundige mich deshalb. Und ja, der Ingenieur hat besondere Anforderungen. Dafür wird auch viel von ihm verlangt. Ich finde an meinen Sorgen nichts grund- oder sinnlos, weil ich wie gesagt ursprünglich so eine Arbeit gar nicht im Visier hatte und das Interesse sich erst vor kurzem entwickelt hat.
Du verstehst es aber immer noch nicht. Also versuche ich es andersrum:
Warum KRIPO?
Und wenn ausschließlich Berlin .... Geht da der Direkteinstieg überhaupt?
Kripo, weil ich den Beruf interessant finde und weil ich auch außerhalb vom Büro aktiv sein will und eben ja, weil ich den Direkteinstieg in Berlin hätte und somit dort wieder arbeiten und leben könnte, da ich meine Familie und Freundin da habe. Das ist für mich ein sehr wichtiger Punkt. Aber ja danke für die Informationen, dann wird es wohl doch nichts für mich, wenn dual Kripo eh nur den Einstieg in den langweiligen Bürojob anbietet.
Erstmal ja, sei versichert. Aber es ist ja das, was du willst. Ob man dir später eine andere Verwendung zugesteht, bleibt Wahrsagerei.
Ich will doch gar nicht den Bürojob? Ich streite es doch die ganze Zeit ab. Ich will nur, dass meine Work-Life-Balance gut genug ist, um Zeit für meine Familie und Freundin zu haben. Und das wollte ich in Kombination mit einem abwechslungsreichen und spannenden Beruf bei der Kriminalpolizei und nicht in Kombination mit der langweiligen Büroarbeit. Aber wenn der spannende Teil schwer mit dem Privatleben kombinierbar ist, dann hat sich das für mich erledigt, ich lehne die Einladung zum Test ab. Danke für die Antworten.
lehne die Einladung zum Test ab.
Auch etwas voreilig, oder?
Du solltest einen Einstellungsberater aufsuchen. In Berlin sind die Einsatzmöglichkeiten ja übersichtlich.
Nee, ist ok, ich will es nicht mehr "den langweiligen Bürojob", auf den ich ja laut deiner Aussage Lust habe
Das klingt doch schon gar nicht so übel. Weißt du zufällig in welchem Abschnitt er ist?