Dass die DDR antifaschistisch sei, wurde offiziell bei jeder Gelegenheit betont, heute ist Rechtsextremismus jedoch in den neuen Bundesländern besonders stark?

8 Antworten

Die DDR hatte, verbunden durch den totalitären Stalinismus, einige Parallelen mit der NS-Zeit. Der Individualismus wurde als Bedrohung empfunden. Das Ideal war die kleinbürgerliche Familie. Massenveranstaltungen, Gleichschaltung, Überwachungsstaat … Strukturell gab es viele Übereinstimmungen.

Dazu gab es die Legende, alle Nazis wären nach dem Krieg in den Westen. Eine kritische Aufarbeitung wie in den 70er Jahren in der BRD gab es nie.

Die schwierige Situation nach der Wende in vielen Gegenden hat die Leute verängstigt. Das betrifft wohl vor allem die Generation der zur Wendezeit jungen Menschen.

Verofant  31.03.2024, 09:14

Auch eine gute und intelligente Antwort.

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der Rechtsextremismus findet Nährboden in Regionen, die verfallen, perspektivlos sind und deren Bevölkerungsgröße zurück geht. Das trifft auf mehr auf ostdeutsche als westdeutsche Regionen zu. Der Grund liegt daran, dass die ehem. DDR von Westdeutschland kolonisiert und wirtschaftlich zerstört wurde. Das System "Treuhand" war mafiös und schlimmer als in manchen korrupten 3. Welt-Ländern. Lediglich das Gebiet um Berlin herum, Teile der Küstenregion und einige Regionen mit zusammenliegenden Städten wie Leipzig/Halle können nach Jahrzehnten diesem Trend trotzen.

Geraldianer  31.03.2024, 08:29

Die Legende von der bösen Treuhand ist im Osten eine beliebte Erklärung. Tatsächlich war die DDR-Industrie mit Löhnen in Westmark nicht wettbewerbsfähig. Die Fertigungstiefe war zu hoch, da in der DDR fast alles selbst hergestellt wurde. Viele Produkte (Kleidung, Schuhe, Elektronik, Möbel ...) wurden damals längst in Asien viel billiger hergestellt.

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MarkusJaja  31.03.2024, 21:17
@Geraldianer

Tatsache ist, dass im Osten alles platt gemacht wurde. Ohne Frage gab es viele Betriebe, die nicht wettbewerbsfähig oder marode waren. Es wurden aber auch die wettbewerbsfähigen Betriebe zerstört und Werte, Grundstücke etc. für eine Mark verscherbelt. Zugleich wurden alle gesellschaftlichen Positionen mit abgehalfterten Westdeutschen besetzt. West-Beamte bekamen eine Buschzulage.
Das die Umrechnung der Mark 1:1 volkswirtschaftlich ein Riesenfehler war und ebenso zur Zerstörung der Industrie beigetragen hat, stimmt natürlich.

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Wie alt sind die Rechtsextremisten auf den Gebiet der ehemaligen DDR?

In der DDR gab es nie eine Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit wie in der BRD. Zu ihrem Selbstverständnis gehörte, dass alle Nazis in der BRD geblieben sind und die DDR nazifrei sei. Die ganzen Nazis im Untergrund wurden entweder gar nicht entdeckt oder wenn doch, unter den Teppich gekehrt. Immer nach dem Motto typischen DDR-Motto: weil nicht sein kann was nicht sein darf.

Die Bürger der DDR haben bis 1989 umfangreiche Erfahrungen gemacht wie es ist in einem Land zu leben mit Sozialismus, Planwirtschaft und nicht wirklich vorhandener Demokratie. Da die Bürger der früherren DDR und ihre Kinder diese Zustäände nicht wieder haben wollen sind sie besonders sensibel für alle Bewegungen die die Politik wieder in diese alte DDR Richtung lenkt.

Aus diesem Grund lehnen sie berechtigterweise die Politik der linken und linksextremen Parteien ab. Vieles zielt bei deren Politik auf ein System wie es in der DDR war. Daher wählen jetzt gerade in der früheren DDR zum Glück viele Bürger eine rechte Partei - so zumindest die Prognosen.

Die AFD halte ich für genauso rechtsextremistisch wie die Grünen linksextremistisch sind.