Das Glück besteht nicht darin, daß du tun kannst, was du willst, ...

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Glück ist nicht das Ergebnis eines Freifahrtscheins ohne Mühe. Auch keine Frucht der Illusion, denn natürlich weiß Tolstoj mit seiner Lebenserfahrung, dass niemand immer tun kann, was er will. Selbst der lustige Film "Bruce allmächtig" zeigt, wie wenig man zum Glück findet, wenn man nur mit dem Finger schnippen muss, um alles zu bewegen.

Zu wollen, was man tut, setzt voraus, dass dieses Tun erarbeitet ist. Dass man sich damit auseinandergesetzt hat. Wenn eine Frucht als Ergebnis eines Ringens geerntet wird, ist die Freude um so größer. Es bedeutet, um die eigene Freiheit gekämpft zu haben, denn wer tun muss, was er nicht will, muss auf Freiheit verzichten.

"Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit." passt in diese Szene und stammt von Friedrich Engels' in der Schrift Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft, dem so genannten Anti-Dühring. Einsicht in die Notwendigkeit einer Sache bewirkt die Freiheit ihr gegenüber, weil sie dann nicht mehr als Zwang, sondern als Bedürfnis empfunden wird. Diese Erkenntnis hatte Engels beim Philosophen Hegel aufgegriffen."(aus Wikipedia) und auch bei Schiller findet sich diese Nähe von Freiheit, Notwendigkeit und Glück.

Auch der Altmeister des Glücks, Epikur, hält "geschenktes Glück" zwar nicht für verachtenswert, doch nicht für eine solide Basis, ein gelingendes Leben zu gestalten. Jeanne Hersch, schweizer Philosophin und Jaspersschülerin sagt es pointiert: Ohne Freiheit ist der Mensch kein Mensch, und wie soll jemand wirklich Glück empfinden, wenn ihm die Sicherheit, Mensch zu sein, abgeht.


Habe sicher gerade für Dich einen Text geschrieben, der Dir möglicherweise auch praktisch dienen könnte.

Würde mich freuen ...

Von Francois Lelord aus dem Buch: Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück

  1. Vergleiche anzustellen ist ein gutes Mittel, sich sein Glück zu vermiesen.

  2. Glück kommt oft überraschend.

  3. Viele Leute sehen ihr Glück nur in der Zukunft.

  4. Viele Leute denken, dass Glück bedeutet reicher und mächtiger zu sein.

  5. Manchmal bedeutet Glück, etwas nicht zu begreifen.

  6. Glück, das ist eine Wanderung inmitten schöner unbekannter Berge.

  7. Es ist ein Irrtum zu glauben, Glück wäre das Ziel.

  8. Glück ist, mit den Menschen zusammen zu sein, die man liebt.

8b. Unglück ist, von den Menschen, die man liebt, getrennt zu sein.

  1. Glück ist, wenn es der Familie an nichts mangelt.

  2. Glück ist, wenn man eine Beschäftigung hat, die man liebt.

  3. Glück ist, wenn man ein Haus und einen Garten hat.

  4. Glück ist schwieriger in einem Land,das von schlechten Leuten regiert wird.

  5. Glück ist, wenn man spürt,dass man den anderen nützlich sein kann.

  6. Glück ist, wenn man dafür geliebt wird, wie man eben ist.

Zu einem lächelnden Kind ist man freundlich.

  1. Glück ist, wenn man sich rundum lebendig fühlt.

  2. Glück ist, wenn man richtig feiert.

Ist Glück vielleicht einfach eine chemische Reaktion im Gehirn?

  1. Glück ist, wenn man an das Glück der Leute denkt, die man liebt.

(18. Glück wäre, wenn man mehrere Frauen / Männer gleichzeitig lieben könnte.)

  1. Sonne und Meer sind ein Glück für alle Menschen.

  2. Glück ist eine Sichtweise auf die Dinge.

  3. Rivalität ist ein schlimmes Gift für das Glück.

  4. Frauen achten mehr auf das Glück der anderen als Männer.

  5. Bedeutet Glück, dass man sich um das Glück der anderen kümmert?

5 Familien = verschiedene Sorten von Glück:

Zwei Familien des beschwingten Glücks

  1. Man sich freut sich, wenn man feiert, Alkohol trinkt, auf Reisen geht

  2. Man arbeitet an einer Sache, die einem Spaß macht, man möchte ein Ziel erreichen, (man geht auf oder verliert sich in einer Aufgabe, die einem Spaß macht)

Zwei Familien des stillen Glücks

  1. Man ist ganz einfach zufrieden und möchte nur, dass es so weitergeht.

  2. Man erträgt die Welt und bewahrt die innere Gelassenheit, egal was passiert, selbst wenn der eigene Tod kommt.

Es führt Dich zu innerer Gelassenheit, wenn Du die anderen und ihre Unvollkommenheit immer aus der Nähe erlebst. Und dann spürst Du, wie Du anderen nützlich bist ohne Anerkennung zu erwarten.

Fünfte Familie: Das mit anderen erlebte Glück

Man erlebt Freundschaft, erwiderte Liebe, die Aufmerksamkeit, die man dem Glück und dem Unglück der Leute schenkt, das Gefühl, anderen nützlich zu sein.


Caprico 
Fragesteller
 31.07.2010, 00:01

Danke für deine Definitionen von Glück, die für die Beantwortung meiner Frage nützlich sein können. DH

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Modern könnte man sagen, SEI AUTHENTISCH.

  • Er möchte keineswegs eine disziplinlose Aktivität praktizieren, nur weil es ihm MÖGLICH ist – wodurch auch immer. Es könnte ja sein, daß Du z.B. durch eine große Erbschaft in der Lage bist, wahllos Dinge zu erwerben, die Dir zwar Neider einbrächten, die aber weder ALLGEMEIN empfehlenswert, noch Deiner Persönlichkeit oder Deinen Zielsetzungen entsprechen.
  • Stattdessen sollst Du es als Privileg - und bei Tolstoj bin ich sicher – auch als Gottesgeschenk ansehen, daß Du in der Lage bist, umzusetzen, was Du als Richtig erkannt hast. Du bist also HERR des Geschehens. Das ist ein Schöpfungsakt und es gibt wohl kaum etwas, was befriedigender wäre, wenn man diesen Punkt in seiner vita erreicht hat und halten kann.

Caprico 
Fragesteller
 30.07.2010, 21:51

3 x DH, danke!

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Der Verstand liebt die Illusion des freien Willens und meint damit das Glück erreichen zu können...

Wenn du die Identifikation mit dem Verstand durchschaut hast, geschieht durch dich. Du tust schlicht, was zu tun ist, weil ES das ist was will.


Caprico 
Fragesteller
 30.07.2010, 21:43

Nachdenkenswert. Danke.

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Ich fürchte das Ganze ist viel Brutaler als es hier angedeutet wird.

Grund:

Es gibt Menschen die möchten als Erwachsene genau so behütet und umsorgt werden wie sie das von ihrer Kindheit gewohnt sind. Wenn sie das durchsetzen möchten haben sie keine andere Möglichkeit als mit Halbwahrheiten die zwischenmenschliche Atmosphäre zu vergiften.