Darf mein Chef "meinen" Schreibtisch durchwühlen?
Hallo,
leider bin ich bisher bei meiner Suche im Internet nicht so wirklich schlau geworden. Am Freitag nach Dienstende hat unser Chef unsere Schreibtischschubfächer durchwühlt inklusive privaten Dingen wie Tabletten, Bücher, Essen und dienstlichen Dokumten durchwühlt und sie bei einigen auf dem Arbeitsplatz offen hingeworfen, so dass wir am Montag morgen ein Chaos wieder fanden. Ich weiss, der Schreibtisch selbst ist ein Arbeitsmittel. dass er mir stellt, aber kann er einfach so private und dienstliche Dinge rauskramen und sie für jeden offen hinlegen? Bei meiner Kollegin war der letzte Gehaltszettel ganz oben drauf, bei mir Tabletten etc.
Es wird bei uns groß geschrieben, papierlos zu arbeiten - da ich oft in Meetings muss, brauch ich jedoch auch viele Notizen und Protokolle, die ihn scheinbar gestört haben und er sie deswegen auf meinem Arbeitsplatz verteilt hat.
Ich fühle mich dadurch auf jeden Fall in meiner Privatsphäre gestört und würde ihn gern um ein Gespräch bitten, dafür hätte ich jedoch gern Fakten und nicht nur Wut im Bauch^^
Danke für eure Antworten!
14 Antworten
Sorry für meine späte Antwort, aber ich will euch den Ausgang der Geschichte natürlich nicht vorenthalten. Hatte noch ein Gespräch mit meinem Chef, er spielte die Sache runter und war sich keiner Schuld bewusst, ich habe ihm jedoch unmissverständlich klar gemacht, wie ich mich gefühlt habe und dass ich es unprofessionell fand. Danach bin ich gegangen und seine Sekträterin rief mich an und fragte mich, was ich denn mit "dem" gemacht hätte, er wäre ja total von der Rolle gewesen. Danach war er auf Dienstreise und eine Woche später nach seiner Rückkehr musste ich zu ihm kommen. Er hat sich tatsächlich entschuldigt und sogar bedankt, dass ich so offen gesagt habe, was ich empfunden habe, denn nur so wurde ihm bewusst was er anrichtet und er könnte draus lernen, wird sowas aber nie wieder tun - Ende gut, alles gut ;-) danach war ich sehr erleichtert und ziehe auch ein wenig den Hut, dass er als Oberhuber den Anstand hatte, sich bei seiner Angestellten zu entschuldigen!
Ich würde über solche Praktiken des Chefs mit dem Betriebsrat oder der Gewerkschaft reden. Dienstliche Sachen gehen ihm was an, aber von privaten Dingen sollte er die Finger lassen. Habt Ihr nicht eine abschließbare Schublade am Schreibtisch? Da gehören Dinge rein, die nur dir was angehen.
Dein Chef darf "seinen/deinen" Schreibtisch durchsuchen. Offensichtlich private Sachen darf er jedoch nicht umräumen. Gehaltszettel, Medikamente usw gehen ihn nichts an und sollte er liegenlassen.
Nach meinem Empfinden dürfte es schwierig sein, juristisch Ansprüche an die Privatsphäre stellen zu können, wenn der Chef den Schreibtisch durchwühlt und dann noch private Gegenstände und Unterlagen für andere Kollegen zur Ansicht offenlegt; schließlich handelt es sich bei einem Schreibtisch um ein dienstlich zur Verfügung gestelltes Möbelstück, das im dienstlichen Sinne genutzt werden sollte.
Aber es gibt auch - selbst im Dienst - eine moralische Perspektive, von der aus die Angelegenheit betrachtet werden sollte.
Deutlich gesagt: Ich finde es moralisch gesehen als eine ungeheuerliche Anmaßung, was Dein Chef sich erlaubt hat! So etwas vergiftet die Atmoshäre am Arbeitsplatz auf eine Art und Weise, die man in Worte nicht fassen kann und verursacht ein Misstrauen am Arbeitsplatz (anstatt Vertrauen zu schaffen!).
Derartige Chefs halte für eine gute und faire Personalführung als unfähig!
Ich habe als junger Mensch mal eine ähnliche Erfahrung gemacht, und zwar nicht am Arbeitsplatz, sondern in einer Wohngemeinschaft, die von dem damaligen Arbeitgeber zur Verfügung gestellt wurde, wo ich vorübergehend kurzfristig wohnte. Dort wurden eines Tages die Zimmer auch durchwühlt und Privatgegenstände auf dem Fußboden zerstreut. Ich war sehr empört ob dieser Unverschämtheit und bin damals der Sache nachgegangen; dabei legte ich großen Wert darauf, dass die beiden verursachenden Herren von der Personalabteilung zu einem Gespräch bereit waren und sich zu entschuldigten; das taten sie dann auch unwillig (sonst hätte ich den Raum nicht verlassen wollen!).
Korrektur: Es heißt im 3. Absatz selbstverständlich "Atmosphäre" (nicht "Atmoshäre"); pardon!
Du soltlest dich bei deinem Anwalt erkundigen, ich glaube nicht dass er das darf! vllt bei den dienstlichen dinge aber die privatn NICHT auch wenn die bei dir leider gemischt waren....