CPU-Benchmarks zum Programmieren: HP Spectre x360 (i7-8550U) versus Dell XPS 15 9560 (i7-7700HQ)?
Mit meinen momentanen Prozessoren (i5-4440 bzw. i5-6267U) verglichen dürfte wohl jede Wahl eine spürbare Beschleunigung für mich bringen.
Da ich viel und gern programmiere, möchte ich aber möglichst viel Leistung haben und bin mir nun unsicher, ob es klug ist, bei meinem Favoriten HP Spectre x360 mit dem i7-8550U zu bleiben, denn die Alternative heißt Dell XPS 15 9560 und hat einen i7-7700HQ, der laut Userbenchmark 9% mehr durchschnittliche Leistung bringt.
Wichtig ist für mich besonders die Frage danach, ob die Cinebenches im Multicore-Modus eine große Rolle spielen: In der Kategorie hat das Spectre laut Notebookcheck nämlich fast 30% weniger Punkte [1] - ist das im Alltag relevant?
Was meint ihr und unter welchem Umständen sollte ich eher zu welchem Gerät greifen?
[1] notebookcheck.com/Test-HP-Spectre-x360-15t-bl101-i7-8550U-MX150-Convertible.264336.0.html#toc-performance
(Anmerkung: Von dem ganzen Prozessor- und Benchmarkjargon habe ich erst seit 48 Stunden eine grobe Ahnung. Bitte seht mir das beim Verständnis eurer Antworten nach ^^)
2 Antworten
Zunächst einmal eine ganz wichtige Sachen. Benchmarks wie Cinebench haben nichts zu bedeuten. Du müsstest dir Benchmarks anschauen, wo es darum geht, den Source Code zu compilieren. Und dort kommt es immer darauf an, welche Programmiersprache man verwendet.
Für Java brauchst du da keine HighEnd CPU, Java Compiliert ja nicht wirklich, es packt mehr oder weniger nur die Source Dateien in eine Jar. Das wars, mehr oder weniger.
Ganz anders sieht es bei C++ aus. Dort wird sehr wohl etwas compiliert und es kann durch aus schon eine Zeit lang dauern.
Cinebench ist uninteressant. Es ist ein Syntetischer Benchmark ...
Außerdem, soweit ich weiß, wenn ein Programm mit Multicore umgehen kann, dann werden die Kerne nicht nur gleichmäßig ausgelastet, sondern die Kerne werden zu 100% ausgelastet. Das sieht man dann, wenn man nur 4 logische Kerne hat und ein Programm eben nicht mit 4 Kernen arbeiten kann. Dann werden alle 4 Kerne mit je 25% ausgelastet.
Daher würde ich dir raten, dich nicht auf Benchmarks wie Cinebench zu verlassen. Schau dir lieber Benchmarks mit "richtigen" Programmen an, denn Cinebench lastet, genau so wie Prime95 die Kerne so aus, wie ein "normales" Programm es nie tun würde.
Hier eine Webseite, womit du eigentlich ganz gut die CPUs vergleichen kannst.
Single Thread Performance: https://www.cpubenchmark.net/singleThread.html
Multi Core Performance: https://www.cpubenchmark.net/high_end_cpus.html
Allerdings, wie gesagt, es werden auch dort Syntetische Benchmarks genutzt. Viel mehr lassen sich die CPUs damit vergleichen, wie lang diese brauchen, um z.B. eine 10GB Große Datei mit 7zip zu packen und entpacken, mit Blender etwas zu rendern oder eben Video Bearbeitung. Auch das compilieren in den verschiedenen Programmiersprachen ist entscheidend.
Die Kerne werden nicht zwangsläufig zu 100% ausgelastet, das passiert nur, wenn nichts anderes bremst. Also z.B. wenn (wie bei Prime95) sehr rechenintensive Dinge berechnet werden müssen, aber sonst nichts weiter.
VisualStudio muss aber permanent Daten lesen und schreiben, es kann also durchaus sein, dass der Datenträger bremst.
Danke, hier mal die Werte für die beiden Prozessoren:
CPU Single Thread High End CPUs
8550U 2,112 8,234
7700HQ 2,013 8,879
Die höheren Werte sind die besseren? Dann passt die Tendenz ja schon mal zum Ergebnis von Cinebench. In jedem Fall, welche Rolle sollte ich der Multicoreperformance in meiner Kaufentscheidung zukommen lassen?
Du siehst ja, der 8550U ist im Single Thread besser als im Multi Thread.
Deswegen musst für beide CPUs auch andere Benchmarks in Betracht nehmen. Cinebench ist halt eine Benchmark, welche die CPU auf allen Kernen voll auslasten kann. Das können aber die wenigsten. Außerdem hast du den Vorteil bei Software, welche eben nicht mit allen Kernen arbeiten können, dass der Turbo Boost aktiv wird, da dieser meist nur auf ein Kern ausgerichtet ist.
Ich habe einen Intel Xeon E3 1231V3, dieser hat 2.171 Punkte im Single Thread Performance und im Multicore 9.640 Punkte.
Meine CPU hat aber auch schon ein paar Jährchen aufm Buckel und ist daher eine ältere Generation. Wie du sehen kann, nicht immer sind die neusten CPUs auch schneller als die älteren.
Ich würde dir empfehlen, mal auf https://www.itsco.de vorbei zu schauen. Die bieten sehr günstige Workstations an. Du hast ja geschrieben, dass du ein Notebook möchtest, von Lenovo gibt es dort High End Workstations, welche richtig gut sind. Meist haben die Workstations SSDs eingebaut, ebenso 16 oder 32GB DDR3 RAM ...
z.B. Das Notebook hier: https://www.itsco.de/notebook-lenovo-thinkpad-w541-intel-core-i7-4810mq-vpro-4x-2-8ghz-20eg-23356.html
1140 Euro, hast eine 512GB SSD, 16GB RAM, Mattes 15,5" Display mit 2880 x 1620 Auflösung ... Wie du sehen kannst, eine sehr gut ausgestattete Workstation ... Und die Lenovo W Serie kannst du auch wirklich als Workstation betrachten. Die Teile haben teilweise ein zweites Display mit eingebaut, welches du ausklappen kannst.
Diese Multimonitornotebooks habe ich jetzt leider nicht gefunden, aber das klingt gerade für unterwegs auch sehr praktisch! Kannst du mir das noch mal verlinken? :)
Das Modell heißt Lenovo Thinkpad W700DS, allerdings ist das zweite Display nicht mehr ganz so groß.
Also ich persönlich würde dir das oben verlinkte empfehlen. Die Leistung ist klasse, die Auflösung des Displays ist wirklich sehr sehr hoch. Da passt gut was drauf beim Coden. 16GB Arbeitsspeicher und die 512GB SSD. Alles zusammen ein klasse Teil.
Ließ lieber in "echten" Benchmarks nach, wie die sich verhalten. Das, was Du gefunden hast, basiert auf den Datenblättern und sehr allgemein gehaltenen Benchmarks von Nutzern. Wobei es vermutlich schwierig wird, Benchmarks zum Compilen zu bekommen ...
Solange Du keine riesigen Projekte mit zig tausend Klassen hast, wird der Unterschied aber eher nebensächlich sein. Ich könnte mir vorstellen, dass eine flotte SSD sehr viel mehr bringt. In meinem alten Notebook war ein i5-4210U verbaut, damit bin ich zwei Jahre wunderbar zurecht gekommen. Als SSD hatte ich die MX200 von Crucial, eine SATA-M.2-SSD.
Das Modell von HP bringt eine M.2-SSD mit, leider steht auf der Seite von notebooksbilliger.de nicht, ob die per PCIe oder SATA angebunden ist und welche SSD das ist, eventuell kannst Du das in Erfahrung bringen oder beim Hersteller erfragen. PCIe wäre dabei die deutlich bessere und schnellere Lösung, aber auch teurer. Bei stolzen 1800€ sollte man das aber erwarten können, denke ich.
Du darfst auch nicht den Unterschied in der Grafik-Lösung außer Acht lasse, da ist das HP-Modell stärker bestückt. Außerdem hat es eine größere Auflösung.
Für mich persönlich wäre auch noch die Akku-Laufzeit interessant. Der 8550U hat eine geringere Leistungs-Aufnahme, vielleicht spiegelt sich das in der Akku-Laufzeit wieder.
Allgemein solltest Du dir aber überlegen, ob's wirklich ein High-End-Notebook sein muss. Tuts nicht auch ein starker Tower-PC und ein kleineres Notebook für unterwegs?
Ach und eventuell lohnt es sich, zu warten. Ich würde meinen A.... darauf verwetten, dass für Notebooks auch 6-Kerner raus kommen und dann solltest Du lieber eins mit einer CPU mit 6 Kernen nehmen, denn bei VisualStudio (und früher oder später auch die meisten anderen Programme) können das sehr wahrscheinlich effektiv nutzen.
Danke für deine Antwort! Nun ja, ich möchte mir sowieso ein neues Notebook zulegen und für den Preis, den ich bereit bin zu zahlen, dann natürlich ein Maximum an Leistung herausholen - auch wenn es dabei nur um den Komfort gehen mag, anstatt 10 Sekunden 3 zu warten, bis der Compiler fertig ist oder auch beim Debugging.
Da Notebookcheck eine Leserate von fast 220 MB/s gemessen hat, gehe ich stark von PCIe aus - so steht es auch auf Geizhals.
Allgemein solltest Du dir aber überlegen, ob's wirklich ein High-End-Notebook sein muss. Tuts nicht auch ein starker Tower-PC und ein kleineres Notebook für unterwegs?
Von mehreren Geräten möchte ich gerade weg, deswegen soll das Notebook auch zu Hause an Tastatur & Bildschirmen zum Einsatz kommen - auf Synchronisationsmühen habe ich echt keine Lust mehr. Dieses Gerät sollte daher schon leistungsstark sein.
Ja, warten macht irgendwie immer Sinn ... Aber zum einen komme ich nur in den Semesterferien dazu, mich mit so etwas zu befassen, zum anderen bin ich zur Zeit mit einem Laptop mit 6 GB RAM unterwegs und muss jeden Morgen zehn Minuten darauf warten, dass ich sinnvoll einen Tab öffnen kann :D
Aber wie würdest du die Bedeutung genannter Benchmarkabweichungen nun einschätzen? Irgendwie klingt 40% nach ziemlich viel für mich!
Stimmt, auf geizhals steht PCIe, leider heißt das nicht, dass die SSD auch schnell genug ist. Die 960 Evo von Samsung kann - laut Datenblatt - bis zu 3200 MB/s lesen. Das ist schon eine ganz andere Hausnummer im Vergleich zu 220 MB/s. Ich würde daher versuchen, eine konkrete Modell-Bezeichnung in Erfahrung zu bringen.
Wenn Du den Synchronisations-Aufwand sparen willst, schau dir mal TFS an - wenn Du es nicht schon kennst. Das wäre in deinem Fall wahrscheinlich kostenlos und funktioniert hervorragend. Ich hab das bei mir auch und ich mache dann am Abend nur kurz ein CheckIn und kann von überall sonst im VisualStudio ganz normal weiter arbeiten. Einzig Internet-Zugriff wird benötigt, aber auch nur einmal zum automatisch synchronisieren.
Was hast Du denn aktuell für ein Notebook?
Wahrscheinlich ist sogar egal, welches der beiden Notebooks Du verwendest, es wird bedeutend schneller sein, als Du es kennst. Daher würde ich die Entscheidung nicht oder nicht nur daran fest machen, die anderen Komponenten und der Preis sind sehr viel wichtiger.
Wie ich die 40% einschätze - woher hast Du 40%? Wenn ich auf UserBenchmark schaue, soll der 7700HQ 4% "schneller" sein und auch im Multi-Core-Betrieb über 20% schneller. Dem würde ich nicht sooo viel Bedeutung beimessen, da Du die im Benchmark erreichte Auslastung produktiv sowieso nie erreichen wirst.
Aber Du kannst dich trotzdem mal hier belesen:
https://www.notebookcheck.com/Intel-Core-i7-8550U-vs-Intel-Core-i7-7700HQ_9208_8400.247552.0.html
Beide CPUs haben auf dem Datenblatt Vor- und Nachteile, eine klare Empfehlung kann dir hier niemand geben, das hängt immer von dem Programm und der jeweiligen Nutzung ab. Aber ich denke, dass das im Endeffekt relativ egal ist, da beide CPUs schnell sind und - wenn ich von deinen Erzählungen ausgehe - deutlich schneller, als das, was Du aktuell hast.
Du kannst aber auch spaßeshalber mal beide Notebooks bestellen (wenn das nötige Kleingeld da ist), auf beiden Notebooks dein größtes Projekt bauen und die Dauer messen. Danach weißt Du definitiv mehr.
Also ich bin hobbymäßig vor allem in Visual Studio unterwegs - Kompilieren dauert momentan vielleicht 10 Sekunden und Debuggen: Anhalten bzw. zum nächsten Befehl springen - bis zu 2 Sekunden.
Mich hat jetzt vor allem der Unterschied beim Multicore-Bench beunruhigt: Laufen nicht heutzutage die meisten Anwendungen im Mehrkernbetrieb? Auch Visual Studio lastet bei Bedarf gleich all meine 4 Threads im ungefähr gleichen Maße aus.
Ich möchte mich jetzt aber auch nicht zu sehr aufs Programmieren versteifen, allgemein gefragt: Wie bedeutsam ist die 40%-ige Diskrepanz im Multi-Cinebench tatsächlich?