Christlicher Fundamentalismus - maximale Psychose?


15.10.2020, 20:27

Kleine Ergänzung: Ich meine hier hauptsächlich die Evangelikale Bewegung. Die scheint ziemlich extrem zu sein. Da wirkt der Katholizismus fast harmlos 😅

9 Antworten

Die Bibel selbst sagt von sich, dass sie von Gott geschrieben wurde. Gott gebrauchte also Menschen dazu, seine Gedanken niederzuschreiben (2.Timotheus 3:16,17). Laut Bibel, sind Adam und Eva Realitäten und alle Wunder der Bibel, sind auch genau so geschehen. Die Bibel möchte hierin wortwörtlich genommen und nicht als Metapher verstanden werden. Was aber nicht der Fall ist, ist das die Bibel sagt, dass die Erde nur 6000 Jahre alt sei. Laut Bibel, kann die Erde schon seit Milliarden von Jahren existieren. Die Menschheit ist aber tatsächlich um die 6000 Jahre alt.

Die Menschen glauben diese Dinge, weil sie sie eben von einem anderen Standpunkt als du betrachten. Für mich zum Beispiel, ist es ebenso völlig unverständlich, wie die Menschen nur an die klassische Evolutionstheorie glauben können. Bei diesem Gedanken, schüttel ich einfach immer wieder den Kopf und komm zu dem Schluss, dass sie einfach ihre eigenen Götter bleiben wollen und das sie keinen über sich haben wollen, dem sie Rechenschaft für ihr Handeln schuldig sind.

Das viele Menschen, die Bibel für ein Märchen halten und sich selbst ziemlich clever fühlen, steht übrigens auch schon in der Bibel drin. Laut Bibel, hat es Gott sogar bewusst gefallen, die Menschen durch eine scheinbar naive Lehre zu retten.

Dazu heißt es in Gottes Wort der Bibel:

In den Schriften steht ja: „Ich werde die Weisheit der Weisen zugrunde gehen lassen und die Intelligenz der Intellektuellen werde ich beseitigen.“ 20 Wo ist der Weise? Wo ist der Schriftgelehrte? Wo ist der Debattierer dieses Weltsystems? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt zu Unsinn werden lassen? 21 Denn da die Welt durch ihre Weisheit Gott nicht kennengelernt hat, hat es Gott in seiner Weisheit gefallen, die Glaubenden durch den „Unsinn“ dessen, was gepredigt wird, zu retten. 22 Denn die Juden bitten um Zeichen und die Griechen suchen nach Weisheit. 23 Wir aber predigen, dass Christus hingerichtet wurde. Für die Juden ist das ein Stolperstein, für die anderen Völker ist es Unsinn. 24 Für die Berufenen jedoch, sowohl Juden als auch Griechen, ist Christus die Kraft Gottes und die Weisheit Gottes. 25 Denn etwas „Unsinniges“ von Gott ist weiser als die Menschen und etwas Schwaches von Gott ist stärker als die Menschen. 26 Ihr seht ja in eurem Fall, Brüder, dass nicht viele berufen wurden, die nach menschlichen Maßstäben weise sind oder die mächtig sind, nicht viele von vornehmer Herkunft. 27 Stattdessen hat Gott das „Unsinnige“ in der Welt ausgewählt, um die Weisen zu beschämen. Gott hat das Schwache in der Welt ausgewählt, um das Starke zu beschämen. 28 Und Gott hat das Unbedeutende in der Welt ausgewählt und das, worauf man herabblickt, das, was nicht ist, um das, was ist, zunichtezumachen. 29 So kann sich niemand vor Gott rühmen. Ihm aber ist es zu verdanken, dass ihr mit Christus Jesus verbunden seid, der für uns Weisheit von Gott geworden ist und auch Gerechtigkeit, Heiligung und Befreiung durch Lösegeld, 31 damit zutrifft, was in den Schriften steht: „Wer sich rühmt, soll sich wegen Gott rühmen.“ (1.Korinther 1:19)

Der Grund dafür ist, dass Gott besonders die demütigen Menschen gefallen. Von Menschen, die sich selbst als weise betrachten, hält Gott verständlicherweise nicht besonders viel (Hiob 37:24, Psalm 138:6).

Jeder, der offen für Gott ist und ihn in den Tiefen seines Herzens gerne kennenlernen würde, wird von Gott zu sich gezogen (Johannes 6:44).

Dein Standpunkt, ist übrigens nicht ganz logisch. Weil wenn wir davon ausgehen, dass ein allmächtiger Gott wirklich existiert, warum sollte es für ihn dann zu schwer sein, irgend ein Wunder zu wirken? Immerhin ist von demjenigen die Rede, der das GESAMTE Universum ins Dasein brachte, einschließlich Sonne, Mond, der Erde und den Menschen. Warum sollten da also andere Wunder, für ihn zu schwierig sein, wie zum Beispiel das Meer zu teilen und Menschen von den Toten aufzuerwecken?

Ob nun tatsächlich ein allmächtiger Gott existiert oder aber ob die Evolution die Menschen, samt allem anderen ins Dasein brachte, das Leben ist und bleibt ein absolutes Wunder. Es spricht übrigens für die Gläubigen, dass Atheisten das immer wieder bestreiten. Denn jeder, der sich nur ein bisschen auskennt, hat eine kleine Vorstellung davon, wie viele Begebenheiten stimmen müssten, damit so etwas wie eine Menschheit überhaupt entstehen konnte. Für viele Menschen, ist da der Gedanke von einer Person, die das Universum und den Menschen bewusst erschuf, einfach um einiges schlüssiger.

Das Gott einem, einen echten Sinn im Leben gibt und das man nicht einfach umsonst hier auf Erden ist und bald wieder für immer gehen muss, ist natürlich auch nicht von der Hand zu weisen.

Viele gläubige Menschen, haben Gott in ihrem Leben auch selbst schon erlebt und lieben ihn deshalb. Das kann jeder Mensch persönlich erleben, der sich nicht zu schlau fühlt und der einfach nur offen für Gott ist. Viele ungläubige Menschen, bringen diese Offenheit jedoch einfach nicht mit und bestreiten Gott deshalb schon, bevor sie überhaupt nach ihm gesucht haben. Da kann man dann natürlich nichts weiter machen, als die gegensätzliche Meinung von einem zu akzeptieren und sich eben weiter über diese zu wundern.

Ein weiser Mensch jedoch, ist dazu in der Lage, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und sie zu verstehen.

Denn:

Die Gedanken im Herzen eines Menschen sind wie tiefes Wasser, doch wer Unterscheidungsvermögen hat, schöpft es heraus. (Sprüche 20:5)

KevinLOL5625 
Fragesteller
 16.10.2020, 03:03

Okay und wo sind jetzt die Beweise für all die Thesen? Die Menschheit ist definitiv älter als 6000 Jahre. Genau das meine ich, die meisten Christen zitieren Verse etc. und versuchen die Bibel mit der Bibel zu beweisen. Das funktioniert nicht. Man bräuchte Ausserbiblische Beweise um die Authentizität der Bibel zu beweisen....und ja die Rollen vom Toten Meer und die Qumran Rollen kenne ich. Das ist trotzdem kein Beweis. Die Bibel wurde massiv manipuliert, und das hat Hieronymus sogar selbst zugegeben. Die Kirche hat da ihre eigene Geschichte draus gemacht.

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KevinLOL5625 
Fragesteller
 16.10.2020, 03:07

Und es mag sein dass die Bibel Gottes Wort enthält (Oder das, was davon noch übrig ist) Sie ist aber nicht Gottes Wort. Sie ist das Wort der Kirche. Denn wenn man sie wörtlich nimmt, kommt da ein ziemlicher Unsinn raus (Und hunderte Widersprüche)

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Bannanenesser  16.10.2020, 03:50
@KevinLOL5625

Und wo sind jetzt deine Beweise?

Du kannst das ja gerne glauben, aber ich studiere die Bibel jetzt schon einige Jahre täglich und kann deshalb mit Gewissheit sagen, dass sie das Wort Gottes ist. Für diejenigen, die offen für die Wahrheit sind, ist die Bibel selbst der oder einer der besten Beweise für Gottes Existenz. Deshalb macht es durchaus Sinn, die Bibel mit der Bibel zu beweisen.

Nein, die Kirche könnte nicht weniger mit Gottes Wort der Bibel gemeinsam haben. Die Kirche hat sogar die Ausbreitung der Bibel verhindern wollen und viele Bibeln, sowie auch viele Bibelübersetzer, deswegen buchstäblich verbrannt.

Es stimmt, es tauchen viele augenscheinliche Widersprüche auf, wenn man die Bibel studiert. Wenn man dann aber noch tiefer in die Materie eintaucht und wenn man weiß, wo man suchen muss und an wen man sich wenden muss, dann lösen sich alle "Widersprüche" in Luft auf.

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KevinLOL5625 
Fragesteller
 16.10.2020, 03:56
@Bannanenesser

Meine Beweise? Hieronymus hat viele Briefe hinterlassen. Immerhin musste er die Bibel interpretieren und so anpassen wie er es für richtig gehalten hat. Er hat nach eigenen Aussagen über 3500 Stellen geändert, weil sie entweder unverständlich oder widersprüchlich waren. Ich empfehle dazu das YouTube Video "Die gefälschte Bibel"

Und wie gesagt, das ist bewiesen.

Die Bibel hat nicht mehr viel mit Gott zu tun. Aber wenn man sie mit reinem Herzen liest, kann man noch die ursprünglichr Botschaft von Jesus verstehen. Und die hat realtiv wenig mit dem zu tun, was so in der Bibel steht. Naja wie auch immer...

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KevinLOL5625 
Fragesteller
 16.10.2020, 03:58
@Bannanenesser

Kleine Ergänzung: Angeblich hat die Kirche sogar das Matthäusevangelium komplett ersetzt. Quelle: Hieronymus

Einfach mal nachlesen.

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also praktisch gesehen erfüllt der Glaube an eine Religion (egal welche) alle Bedingungen für die Diagnose von Wahnvorstellungen. Der einzige Grund warum es dennoch nicht diagnostiziert wird ist, dass in der Psychologie auch kulturelle Begebenheiten einbezogen werden müssen und Religion soweit verbreitet ist, das sie als Normalstatus anerkannt wird.

Extreme hingegen können durchaus als Störungen anerkannt werden im religiösen Bezug aber auch erst dann, wenn man durch Taten als Gefahr für sich oder andere zu kategorisieren ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Psychologiestudium / Tätigkeit in Traumatherapie für Kinder

Psychische Krankheiten schränken die Funktionsfähigkeit des Individuums ein.

Wahn ist eine Fehlbeurteilung der Realität. Schöpfende Entitäten sind allerdings so konzipiert, dass ihre Existenz weder beweis- noch widerlegbar sind (https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/filosofix/sollen-wir-an-gott-glauben-gedankenexperiment-teekanne-im-all). Atheist*innen, die unbeirrbar überzeugt sind, dass es keinen Gott gibt, glauben in dem Sinne ebenfalls.

Eine religiöse Weltanschauung ist also noch keine psychische Erkrankung.

Ich würde meinen, Fundamentalist*innen (egal welcher Religion) sind eine diskriminierte, radikalisierte Minderheit. Soziale Gruppen neigen dazu, sich gegenseitig zu diskriminieren (Social Identity Theory, Minimal Group Paradigma), insbesondere dann, wenn sie sich in Konkurrenz zueinander befinden und eine Bedrohung füreinander darstellen (Theorie des realistischen Gruppenkonflikts). Dann orientieren sie sich stärker an ihrer Eigengruppe, die ihnen Sicherheit und Unterstützung bietet, und ihre Gruppe wird ihnen wichtiger → stärkerer ingroup bias (Bevorzugung der Eigengruppe) und Vorurteile (Feindseligkeit, starke Abwertung "der anderen"). Die geteilte Weltanschauung wird radikaler - in diesem Beispiel ihre Interpretation der Bibel.

Aber auch Wissenschaftler*innen versuchten schon, Extremisten eine krankhaft-abnormale Persönlichkeit zu attestieren:

"In the past, one common way of explaining terrorist behaviour was simply to ascribe it to an abnormal personality. As recently as 1980 or so, the scientific literature treated terrorists primarily as psychopaths (Kruglanski & Fishman, 2006). Silke (2008) draws a parallel with an earlier moment in time, when Nazi leaders were tested psychologically after the Second World War and found to be violent, hungry for power and lacking any true human feeling. Years later, when their scores were compared with those of a group of ‘average’ Americans, experts discovered nothing abnormal about them. In fact, they fell within the personality range considered stable and healthy. In other words, given their behaviour, terrorists and Nazi leaders must possess abnormal personalities (so the thinking goes). Not surprisingly, if (invalid) research methods allow that conclusion to be drawn, it probably will be. Later and better studies, however, have concluded that terrorists are not abnormal psychologically; indeed, they are often in better mental health and more stable than violent criminals (Loza, 2007; Rogers et al., 2007; Silke, 2008; Victoroff, 2005). Of course, as Silke acknowledges, some will have psychological problems, but in his view such individuals do not actually make good terrorists: they lack the necessary discipline, rationality and perseverance."

(aus Koomen & Van Der Pligt (2015): The Psychology of Radicalization and Terrorism. Routledge.)

Woher ich das weiß:Recherche
Dennoch bezeichnen viele Fundamentalisten die Bibel als 100%iges Wort Gottes. Wie ist das möglich?

Verständlich wird dies erst, wenn man sich die Herkunft und Geschichte des christlichen Fundamentalismus‘ anschaut. Als im 19. Jahrhundert einerseits die Bibelwissenschaft immer mehr „unheilige“ Erkenntnisse über die Bibel und ihrer Entstehung ans Licht brachte, und andererseits die Naturwissenschaften die mit u.a. der Evolutionstheorie althergebrachte Denkweisen zum Einsturz brachten, fand man sich in einer chaotischen Welt voller offener Fragen wieder, die man als bedrohlich empfand. Es ist daher auch nicht überraschend, dass diese Verunsicherten sich selbst „Fundamentals“ bezeichneten, da sie für sich in dem Glauben an eine wörtliche Inspiration der Bibel einen Halt gefunden haben, ihr Fundament auf dem sie bauen.

Auslöser ist also keine Psychose, sondern eher Angst vor äußerer Bedrohung durch wissenschaftliche Aufklärung in der Natur und der Theologie, gepaart mit einer baldigen Endzeiterwartung und einer aus den Apokalypsetexten der Bibel erwarteten Herrschaft des Bösen.

Ich habe mir einige Vorträge zu dem Thema angesehen, was definitiv ein Fehler war. 

Wenn dich kritische Stimmen zum Fundamentalismus interessieren, hier ein Vortrag eines Theologen zum Thema „Warum das fundamentalistische Bibelverständnis nicht überzeugen kann“: klick

Ich meine hier hauptsächlich die Evangelikale Bewegung. Die scheint ziemlich extrem zu sein.

Falls es Dich beruhigt, die Evangelikale Bewegung zerbricht seit einigen Jahren. Beginnend mit dem Irakkrieg des bekennenden Evangelikalen George W. Bush, aber zur Zeit ganz dramatisch wegen einer beinahe fanatischen Unterstützung Trumps von Teilen der Evangelikalen, die viele andere Evangelikale nicht mittragen können.

Natürlich ist das alles Menschenwort, Gott schweigt!

6.000 Jahre? Glauben viele, auch dass Jesus "bald" wiederkommt.

Religion ist das Übel der Welt!