Bolschewismus- was ist das genau und warum ist das ein "Schimpfwort"

6 Antworten

bolschewisitische bewegung = politische revolution 1918 in russland --> daraus entstand sowjet rusland und schlieslich sowjet union

schimpfwort weil viele den sozialismus ablehnen und bolschevieten die ausführer / veteranen davon sind

aptem  27.10.2010, 12:17

Bolschewiki sind Kommunisten, keine Sozialisten eigtl. Die Revolution fand 1917 statt. Die Bolschwiki gab es schon davor, nämlich ab 1903.

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das ist in russland 1917 entstanden das arme volk war die Mehrheit Bolschewiki bolsche heist auf russisch mehr die Gegengruppe hies Menschewiki - da die Amerikaner in den 50er und 60er Jahre extreme Angst vor dem Kommunismus/Sozialismus hatten waren alle die solche ähnlichen Gedanken wie sozialismus hatten mit dem für Amis Schimpfwort Bolschewik bezeichnet worden

bambiii 
Fragesteller
 26.10.2010, 19:19

darf ich heute in deutschland eig sagen, dass ich befürworter des sozialismuses/bolschewismuses bin ... ? oder ist das genauso abwertend wie nazianalsozialist? also ich bins zwar nicht,aber mich würd der stand heutzutage interessieren ...

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Defaetist  26.10.2010, 19:41
@bambiii

Natürlich darfst Du Befürworter des Sozialismus bzw. des Bolschewismus sein. Du wirst zwar Gegenwind ernten, weil viele genau das ablehnen, aber Deine Meinung ist Deine Meinung, die gilt es zu vertreten. Dass die Mehrheit anders denkt ist kein Grund, leise zu sein. Die Diskussion bringt oft einen Einblick, wie die Politik und die Gesellschaft funktioniert, das kann nur wünschenswert sein.

Die Parallele zum Nationalsozialismus sehe ich dagegen nicht: Die Nazis waren Verbrecher, die Europa und dann die ganze Welt in den Krieg gestürzt haben und für den Tod von vielen Millionen Menschen verantwortlich sind - Juden, rassisch diskriminierte, politisch anders denkende wurden ermordet, Männer wurden als Kanonenfutter eingezogen und unzählige Soldaten wie Zivilisten wurden bei den Feldzügen vorsätzlich um ihr Leben gebracht. In den Nazis sehe ich deshalb weniger eine politische Richtung der Geschichte, sondern in erster Linie Verbrecher.

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aptem  27.10.2010, 12:22
@bambiii

@bambiii Eigentlich gibt es keine Bolschwiki mehr und eine Ideologie ist Bolschewismus auch nicht. Man kann lediglich Ansichten haben, die denen der Bolschwiki damals ähnlich sind. Solche Eckpunkte wie Diktatur des Proletariats wären z.B. zu nennen. Bolschweismus war nie eine Ideologie. Sie waren letzendlich einfach links-extreme Kommunisten, eine Fraktion in der kommunistischen Partei. Daher kann man nicht sagen, dass man Befürworter des Bolschwismus ist. Von Sohzialismu oder Kommunismus kann man ein Befürworter sein.

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aptem  27.10.2010, 12:07

@isteinmaliq Wenn Du schon hier schreibst, dann informiere Dich vorher. Mit dem armen Volk un seiner Mehrheit hat das absolut nix gemein. Auch die Ursprünge der negativen Wahrnehmung des Begriffs hast Du komplett falsch erklärt.

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Bolschewiki sind 1903 entstanden als es zur Spaltung unter den Sozialdemokraten kam. Bolschwiki hinter Lenin waren die radikaleren Linken, während die Menschwiki hinter Martow gemässigtere Ansichten hatten. Da bei der Wahl des Führungsgremium der Sozialdemokratischen Partei 1903 die Anhänger Lenins die Mehrheit bekamen wurden sie Bolschewiki genannt(das Wort stammt vom "mehr" ab.) Man kann Bolschewismus kaum als eine klar definierbare Ideologie sehen. Sie waren eine politische Gruppierung mit links-extremen Ansichten aber eigtl. im Rahmen der Ideologie des Kommunismus, bzw. Marxismus. Deswegen ist Bolschwismus an sich eine eher feindselige Erfindung der Gegenpropaganda im Gegenerischen Lager entstanden. Und zwar zuerst bei den Monarchisten und Weissen in Russland, dann in Westeuropa, dass verständlicherweisse nicht besonders glücklich über die Entstehung des "Arbeiter- und Bauernstaates" in Russland war. Später haben gerade die Nazis den Begriff in ihrer Propaganda fest etabliert. In der Nazipropaganda war der "Bolschwismus" gleichgestellt mit dem "Weltjudentum" und sogar gleichGESETZT. Das war das Übel in der Welt, dass es zu bekämpfen galt. Dabei wurde wie bei Propaganda üblich wenig auf die Wahrheit oder die Fakten geachtet. Man hat einfach so ziemlich alles was man negativ sah unter dem Begriff zusammengefasst und ihn ein neues Eigenleben verleiht, das es eigtl. nicht verdiente. Denn in der Sowjetunion gab es längst keine Bolschewiki mehr. Das floss alles in die KPdSU ein. Bolschewiki wurden als Helden der Revolution von 1917 gefeiert aber das war's auch. D.h. nach 1922-1924 muss man sagen, dass es Bolschewiki und Bolschwismus eigtl. nicht mehr gab und die Begriffe eigtl. nur im Westen existiert haben als Propaganda-Buh-Männer. Da hat man dann alles negative was man mit der Sowjetunion, linkem Extremismus, "roter Gehfahr" verstand unter diesen Begriffen zusammengefasst und immer wieder an den Pranger gestellt. So ist eine negative Färbung des Begriffs entstanden, die auch in die USA im Kalten Krieg überschwappte. Es geht hier viel mehr um Begriffsbildung in der Propaganda als um Tatsachen. Die Linken haben ja auch sowas betrieben und auch Schlagwörter wie Imperialisten oder kapitalistischen Ausbeuter geschaffen für ihre Propaganda.

casamaria  27.10.2010, 12:55

sehr gut erklärt, DH!

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Der Begriff Bolschewiki entstand 1903 auf dem zweiten Parteitag der SDAPR in Brüssel und London, auf dem sich die Partei spaltete. Die Anhänger Lenins stellten auf diesem Parteitag die Mehrheit (russ. bolschinstwo большинство), weswegen sie Bolschewiki genannt wurden. Die Minderheit (russ. menschinstwo меньшинство) nannte man Menschewiki. Bis 1912 wurden die Unterschiede zwischen den beiden Fraktionen immer größer, weswegen bei der sechsten Gesamtrussischen Parteikonferenz in Prag die Menschewiki ausgeschlossen wurden. Sie bildeten daraufhin eine eigene Partei, während die SDAPR nun die Erweiterung (Bolschewiki) (SDAPR(B)) trug.