Bestandsveränderungen buchen?

2 Antworten

Hallo Jooker,

stell dir dein eigenes kleines "Bierunternehmen" vor. Du produzierst ausschliesslich Flaschenbiere. Da du erst 2017 angefangen hast, startest du mit einem Anfangsbestand an Bierflaschen (Fertigerzeugnisse) von 0 Flaschen.

Die Herstellkosten (Selbstkostenpreis) betragen je Flasche 1 Euro.

Der Verkaufpreis je Flasche liegt bei 2 Euro.

Du produzierst dieses Jahr 10.000 Flaschen und verkaufst von diesen 8.000.

Die Umsatzerlöse betragen somit 16.000 Euro (8.000 Stck. x 2 Euro).

Du hast jedoch insgesamt für 10.000 Flaschen Herstellkosten gehabt und nur 8.000 Flaschen verkauft. Die anderen 2.000 Flaschen legst du dir ans Lager, um sie im nächsten Jahr zu verkaufen.

Du musst diese 2.000 Flaschen jedoch wertmässig erfassen, da sie für dich dennoch "Kapital" darstellen. Dieses ist die Bestandmehrung. Du bewertest die 2.000 Flaschen mit den Herstellkosten von 1 Euro je Flasche und buchst

Fertigerzeugnisse an Bestandsveränderung mit 2.000 Euro.

Das Aktivkonto Fertigerzeugnisse nimmt also um die 2.000 Euro zu (2.000 Flaschen). Ebenso stellt die Bestandsmehrung einen Erlös dar. Daher werden die 2.000 Euro auf dem Konto Bestandsveränderung verbucht.

Starten wir ins Jahr 2018.

Der Anfangsbestand an Bierflaschen, du ahnst es, beträgt nun 2.000 Flaschen.

In nächsten Jahr produzierst du wieder 10.000 Flaschen.

Das Jahr 2018 läuft gut für dich und du verkaufst alle 12.000 Flaschen.

Du hast also 2.000 Flaschen mehr verkauft, als du produziert hast. Diese Differenz wird nun als Bestandsminderung gebucht.

Bestandveränderung an Fertigerzeugnisse mit 2.000 Euro (Die Herstellkosten betragen auch in 2018 je Flasche 1 Euro).

Bei der Bestandsveränderung wird immer der wertmässige Betrag des Erzeugnisses gebucht. Da die Bestandsveränderung sich auf den Erfolg des Unternehmens auswirkt, wird die Bestandsveränderung auf einem Aufwands-/Ertragskonto und als Gegenkonto das Aktivkonto (Fertigerzeugnisse/unfertige Erzeugnisse) gewählt.

Ich hoffe, es ist jetzt etwas klarer. :-)

Du hast ein Warenbestandskonto, also ein aktives Bestandskonto. . Da steht der Anfangsbestand an Waren in Soll, der Schlussbestand im Haben.

Die Differenz zwischen den beiden Positionen ist die Bestandsveränderung. Steht diese Differenz (dieser Saldo) auf der Sollseite, ist es eine Bestandsmehrung, steht sie auf der Habenseite, ist eine Bestandsminderung.

Buchung:

Bestandsmehrung: Warenbestandskonto an Wareneingang,

Bestandsminderung: Wareneingang an Warenbestandskonto.

Jooker123 
Fragesteller
 20.12.2017, 20:01

Kannst du mir das so erklären, dass ich das verstehe?

Und mit Abschreibungen auch? Will das verstehen nicht nur auswendig lernen.

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Welling  20.12.2017, 20:13
@Jooker123

Was meinst du mit Abschreibungen? Was verstehst du nicht? Du musst doch das Konto Warenbestand kennen.

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Welling  20.12.2017, 20:17
@Jooker123

Was verstehst du konkret nicht? Das Konto Warenbestand wirst du kennen. Was meinst du mit Abschreibungen?

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Welling  21.12.2017, 10:55
@Jooker123

Das Konto Warenbestand brauchst du nur zweimal im Jahr. An Anfang trägst du den Anfangsbestand ein, am Ende den Endbestand lt. Inventur. Der Endbestand kommt in die Schlussbilanz. Dann hast du zwischen beiden so gut wie immer einen Saldo, das ist die Bestandsveränderung.

Richte dir doch das Konto ein. Im Soll 1000 € Anfangsbestand im Soll, am Ende 700 € Schlussbestand. Saldo also 300, der steht im Haben. Den schließt du über Wareneinkauf ab, also Buchung: Wareneinkauf an Warenbestand.

Hast du am Ende mehr als, SB am Anfang (Ab 1000, SB 1200), dann buchst du umgekehrt, also Warenbestand an Wareneinkauf. Wenn du das Konto vor dir hast, wird das klarer erkenntlich.  

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Welling  21.12.2017, 13:33
@Welling

Ich wünsche dir, mir und allen eine positive "Verstandsveränderung".: ))

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