Bertolt Brecht Die Geschichten von Herrn Keuner?

4 Antworten

Ich versuche mal, es salopp zu formulieren:

Wenn Du an Dich selbst hohe moralische und sittliche Anforderungen stellst, ist es egal, ob es Gott gibt oder nicht, denn Du bemühst Dich aus eigenen Antrieb, ein guter Mensch zu sein.

Wenn Du Dich dagegen böse und unmoralisch verhältst, nur auf Deinen persönlichen Vorteil aus bist und es Dir egal ist, ob Du andere Menschen dabei verletzt, und Dein Verhalten auch nicht änderst, wenn Du wüßtest, daß es ihn gibt, spielt es auch keine Rolle, ob es Gott gibt.

Wenn das zweite auf Dich zutrifft, Du Dich aber aus Angst vor Strafe versuchst, anständig zu verhalten, dann brauchst Du eine höhere Instanz, um als guter Mensch zu leben.

Anzumerken ist, daß Gott, falls es ihn gibt, als richterliche Instanz und strafender Gott gesehen wird.

Giwalato 

Wir könnten das "Problem Gott" recht einfach lösen: wir ersetzen das Wort "gott" durch : Göttliches Prinzip.


samudee 
Fragesteller
 03.09.2017, 15:07

und das bringt was genau?

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klausontheroad  03.09.2017, 17:37
@samudee

es erlöst uns von der Vorstellung, daß "Gott" eine materielle Entität sei.

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Soll sich halt anspruchsvoll und philosophisch anhören. Sagt aber eigentlich nicht viel aus.

Der Mann, der Keuner fragt, würde die Frage nicht stellen, wenn er sich nicht mit schon mit der Existenz von Gott auseinandergesetzt hätte und nach wie vor an dieser Frage interessiert wäre. 

Es geht ihm um die Meinung von Herrn Keuner. 

Den letzten Satz könnte man so interpretieren, dass Herr Keuner der Meinung ist, der Frage sollte sein Leben ändern. Sei es, weil mit dem Lebenswandel des Fragers etwas nicht stimmt oder weil Herr Keuner der Ansicht ist, der Mann müsste eine Lebensstütze haben. Möglich wäre, dass Herr Keuner selber religiös ist - kann ich weil ich den Text weiter nicht kenne, nicht beantworten - oder weil meint, die Religion (ob man daran glaubt oder nicht) könnte dem Mann helfen.