Balkan?

3 Antworten

Seit das osmanische Reich nach Europa expandierte, gibt es auf dem Balkan Krieg und Probleme. Die islamisierten Länder bzw. Bevölkerung versucht die christliche zu zwangsislamieren. So wie wir das hier in Deutschland in den Anfängen sehen.

So ist es auch heute noch.

In der Karikstur wird das als Insektenstiche dargestellt..

Die Karikatur ist von der Titelseite der in München erscheinenden satirischen deutschen Wochenzeitung Simplicissimus, 13. Jahrgang, Nr. 32, 9. November 1908, Spezial-Nummer Balkan. Der Zeichner ist Thomas Theodor Heine (mit „Th. Th. Heine“ bzw. „TTH“) abgekürzt).

https://www.akg-images.de/archive/-Die-Politik-der-Insektenstiche.-Wenn-es-einen-da-unten-am-Balkan-juckt--kratzt-sich-ganz-Europa.--2UMDHUFGUOYS.html

Beschreibung

Der Titel der Karikatur steht in der Überschrift: „Die Politik der Insektenstiche“. Die sich darauf beziehende Bildunterschrift heißt: „Wenn es einen da unten am Balkan juckt, kratzt sich ganz Europa."

Unter einer über einem Stück halbmondförmig gewölbten roten Brücke aus Quaderstenen, deren eines Ende auf Land steht, das andere Ende knapp daneben im Wasser, sitzt ein dicker Mann. Er hat seine rote Oberbekleidung heruntergezogen, sie liegt um seinen Bauch herum. Auf dem Land in seiner Nähe laufen Insekten, krabbeln seinen Rücken hoch und stechen ihn offenbar. Es sind rötliche Stellen zu sehen und mit seiner linken Hand kratzt der Mann sich am Rücken. Er trägt eine orientalische Kopfbedeckung, Fes/Fez genannt, aus rotem Filz in der Form eines Kegelstumpfes mit flachem Deckel und heller Quaste, eine weite helle Hose und hellrote Pantoffeln mit aufwärts gebogener Spitze. Seine rechte Hand hält eine Pfeife (mit Quaste), die er raucht. Er hat dunkle Haare und trägt einen Bart. Seine Nase ist lang und krumm gebogen. Seine Augen sind geweitet mit tiefliegenden Tränensäcken. Sein Blick wirkt gequält von unangenehmer Störung durch die ihn plagenden Insektenstiche.

Das Land liegt in einem Meer mit Inseln. Auf dem Land steht ein Gebäude, anscheinend eine Moschee mit Minarett. Im Hintergrund befundet sich blauer Himmel.

Oben auf der Brücke stehen 6 Personen, die sich ebenfalls mit den Händen kratzen: ein Mann mit Zylinder auf dem Kopf in Anzug, Hemd, roter Krawatte, Weste und Schuhen kratzt sich am rechetn Oberarm und am rechten Oberschenkel, ein Mann mit Oberlippenbart und anscheinend in Uniform, der einen Hut mit Krempe trägt, kratzt sich an der Seite und am linken Oberschenkel, ein vollbärtiger Mann mit Mütze und einem von einem Strick umgürteten Kittel und einer Hose aus grobem Stoff katzt sich am Kopf und an der Brust, eine erotisch posierende Frau mit einer längeren zipfelförmigen roten Mütze in einem Kleid mit Ausschnitt, Schleifen an den Trägern bei den Schultern, rüschengeschmücktem Unterrock und rotem Strumpf kratzt sich am Bein, ein Mann mit Federhut, kurzer roter Jacke und gestreifter Hose katzt sich am Unterleib, ein Mann, der einen hochgezwirbelten Oberlippenbart trägt, in Soldatenuniform mit Helm mit Spitze („Pickelhaube“; 1843 in der preußischen Armee eingeführt) kratzt sich am Hals und an der Seite.

Deutung

Die Karikatur bezieht sich auf die politischen Verlältnisse auf dem Balkan und die Beziehungen der europäischen Mächte dazu, besonders auf die durch Österreich-Ungarn am 5. Oktober 1908 vollzogene Annexion (Einverleibung/Angliederung) Bosniens und der Herzegowina und die dadurch ausgelöste Krise. https://de.wikipedia.org/wiki/Bosnische_Annexionskrise

Österreich-Ungarn hatte vorher Bosnien und Herzegowina verwaltet, die aber völkerrechtlich-formal dem Osmanischen Reich unterstanden. Der Herrscher des Osmanischen Reiches, Sultan Abdülhamid II., war durch die Jungtürken-Bewegung geschwächt, die in einer Revolte die Wiedereinführung der Verfassung von 1876 erzwang. Österreich-Ungarn war als ein Vielvölkerstaat für nationalistische Bestrebungen, die in ihm lebende Völker z. B. zur Vereinigung mit anderen Staaten führen wollten, besonders anfällig. In Serbien gab es einen Nationalismus, der alle Gebiete des Kaiserreichs Österreich-Ungarn, in denen Serben lebten, staatlich mit dem Königreich Serbien vereinen wollten (Großserbien), auch die Vorstellung einer Vereinigung aller Südslawen. Bosnien und Herzegowina waren Gebiete, an denen es auch serbisches Interesse gab.

Der sitzende Mann ist als Türke gedacht und steht für das Osmanische Reich und seinen Sultan. Er wirkt entsprechend schwächlich, schlaff und träge. Der Halbmond kann als Symbol ein Zeichen für Islam sein. Dies zeigt auch die Moschee mit Minarett. Land und Meer deuten auf geographische Verhältnisse.

Die Insektenstiche am Rücken des Türken lösen auch bei allen Personen auf der Brücke einen Juckreiz aus, worauf die Bildunterschrift ausdrücklich hinweist.

Die Position von oben herab zum Türken kann eine Überlegenheit bzw. ein Überlegenheitsgefühl gegnüber dem geschwächten Osmanischen Reich ausdrücken.

Die Personen verkörpern von links nach rechts: Großbritannien (möglicherweise dargestellt durch König Edward VII.), Österreich-Ungarn, Russland, Frankreich (personifiziert durch die französische Nationalfigur Marianne mit phrygischer Mütze, aus der Antike stammend, durch eine Deutung zu einem Freiheitszeichen geworden, in der Zeit der Französischen Revolution verbreitet, z. B. bei den Jakobinern), Italien und Deutschland (auch etwas Ähnlichkeit mit Kaiser Wilhelm II.).

Das sich auf andere übertragende Jucken steht für die Auswirkungen von Konflikten und Krisen auf dem Balkan auf europäische Staaten. Was auf dem Balkan geschah, war nicht nur für die dortigen Staaten von Bedeutzng, sondern hatte auch Folgen für die europäischen Staaten insgesamt und ihre Beziehungen. Europäische Großmächte waren in Balkankrisen verwickelt. Der Balkan ist mit einem Pulverfass verglichen worden, das zur Explosion kommen kann, wenn eine Lunte gezündet wird, weil dort Spannungen und gegensätzliche Interessen stark aufeinanderprallten. Der Balkan war ein Unruheherd mit viel Unzufriedenheit. Die Gefahr einer Entladung in einem militärischen Konflikt war groß. Es bestand eine Gefahr des Hineinreißens europäischer Großmächte in einen Konflikt.

Österreich-Ungarn war über die nationalen Unabhängigkeitsbewegungen beunruhigt, die sich auf seinen Vielvölkerstaat auswirken konnten, und wollte für sein Selbstvertrauen und sein Prestige als Großmacht ein Erfolgserlebnis. Eine Gebietsausweitung war nur in dieser Richtung mit einigen Aussichten möglich.

Russland hatte auf dem Balkan geostrategische Interessen (Auswirkungen eines Einflusses auf Verbindungswege und die Machtstellung gegenüber anderen Staaten) und fühlte sich den slawischen Völkern dort verbunden (Panslawismus), besonders den Serben. Es wollte den Bosposrus und die Dardanellen, die Meerengen zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer, unter seine Kontrolle bekommen.

Großbritannien und Frankreich wollten dagegen solche russischen Expansionspläne verhindern. Großbritannien war auch wichtig, nicht in seinen Verbindungen zu seiner Kronkolonie Indien gefährdet zu werden und keine störende russische Ausdehnung in Asien zuzulassen.

Italien hattte Interesse am Mittelmeer und an Albanien.

Für Deutschland war Österreich-Ungarn ein wichtiger Verbündeter. Es war unterstützend am 1903 begonnenen Bau der Bagdadbahn beteiligt, die von der europäischen Türkei bis zum Persischen Golf führen sollte.

Problem im Balkan ist wie ein Problem in Europa.

hupfburgxoxo 
Fragesteller
 19.10.2021, 20:19

aber warum?

0
Tiffanylegtlos  19.10.2021, 20:30
@hupfburgxoxo

Schau dir einfach die alten Konflikte im Balkan und schau nach, wie die anderen Länder sich involviert haben.

0
nordstern690  23.03.2022, 16:52
@hupfburgxoxo

Es hat sich leider bewahrheitet. 6 Jahre später kam es zu dem, was lange Zeit "der Weltkrieg" hieß.

0