Autoimport von Deutschland nach Österreich

2 Antworten

Auch wenn diese Frage schon sehr alt ist und mittlerweile für den Fragesteller nicht mehr relevant, möchte ich aufgrund des passenden Themas hier der Community auch mal etwas zurückgeben und den Autoimport von Deutschland nach Österreich genau skizzieren - alles in allem ist es sehr einfach, sofern man sich an folgender Struktur hält:

1. Auto aussuchen: Das KFZ in Deutschland sollte von einem Händler gekauft werden, da dieser entweder die MwSt separat ausweisen kann oder zumindest differenzbesteuert ist - beides hilft später bei der NOVA Berechnung. Unter Privaten gilt Brutto für Netto, was tendenziell zu einer höheren Nachzahlung führen würde. Wichtig beim Händler in Deutschland (sofern MwSt nicht separat ausgewiesen wird): Es ist auf der Rechnung (oder im Vertrag) darauf hinzuweisen, dass dieser differenzbesteuert ist. Plattformen für die Suche, die ich sehr empfehlen kann, sind mobile.de und autouncle.de.

2. Auto checken: Ich empfehle ein Dekra oder ADAC Gutachten erstellen zu lassen. Wenn man in Österreich ÖAMTC Mitglied ist, bekommt man beim ADAC den Komplett-Check für ca. EUR 100, Dekra kostet etwas mehr, ist dafür aber auf diese Gebrauchtwagen - auf Herz und Nieren Checks - spezialisiert. In der Regel kann man den Händler darum bitten, zum nächstgelegenen Gutachter zu fahren (sofern man natürlich einen Vorvertrag unterschreibt und das Gutachten bezahlt).

3. Überstellungsversicherung: Wenn mit dem Auto alles passt, ist eine DEUTSCHE eVB zu beantragen (dauert ca. 2 min. im Internet und kostet für die 5-Tages-Überstellungskennzeichen EUR 40)

4. Überstellungskennzeichen: Den Händler darum bitten, bei Abholung zum "Schildermacher" zu fahren und die Kennzeichen zu holen (kostet ebenfalls ca. EUR 40).

5. KFZ abholen: Die Transportkosten für Flug/Bahn/Sprit belaufen sich in der Regel je nach Strecke auf ca. EUR 300-400. Als Dokumente braucht ihr die deutschen Fahrzeugpapiere und -brief sowie das CoC Papier (EU Genehmigung). Wenn vorhanden, unbedingt ein TÜV Gutachten (ansonsten ist in Österreich das Pickerl zu machen).

6. Typisierung: Mit dem Fahrzeug direkt zu einem Vertragshändler in Österreich fahren und dort die Typisierung beantragen. Dies ist ein A4-Auszug, welcher vom Generalimporteur angefordert wird und EUR 180 kostet (Dauer ca. 5 Werktage; wenn man sich die Unterlagen vom Händler schon vorab schicken lässt, kann man dies natürlich damit beschleunigen). Sofern kein TÜV Gutachten vorhanden ist, muss auch ein Pickerl gemacht werden, ansonsten wird das TÜV Gutachten in Österreich für die kostenlose Pickerl-Übernahme bei der Zulassung akzeptiert.

7. NOVA: Mit dem Genehmigungsnachweis vom Händler, dem Pickerl (oder TÜV) Gutachten im Original, der Fahrzeugrechnung (oder Kaufvertrag) und den deutschen Fahrzeugpapieren ab zum Finanzamt, um die NOVA nachzuzahlen. Je nach Baujahr ist UNTERSCHIEDLICHES NOVA-Recht in Österreich anwendbar (bspw. 01/2011 bis 12/2012 wird die CO2 Abgabe anderes berechnet als für ein 2013er Baujahr oder wiederum anders für ein 2015er Baujahr) - hier helfen aber die NOVA-Rechner ganz gut. In meinem letzten Fall sah das folgendermaßen aus:

Fahrzeug netto EUR 25.000, Baujahr 2011, Diesel komb. 7,5l/100km = daher 7,5 - 2 = 5,5 * 2 = 11% v. 25.000 = 2.750

CO2 190g = daher 161.-180.g = 25*20 + 181.-190.g = 50*10 = 1.000, davon ca. 50% Zeitwert = 500

2.750 + 500 = 3.250 * 1,20 = 3.900 EUR (insgesamt für NOVA und CO2)

Bei einem Bruttopreis von ca. EUR 30.000 kann man in diesem Fall daher mit ca. 13% in Summe an Nachzahlung rechnen.

8. Haftpflichtversicherung: Nach der NOVA Zahlung mit einer österreichischen Versicherung sprechen, welche bereits vor Polizzierung eine VB ausstellt, welche zumindest eine Haftpflichtabdeckung beinhaltet. Wenn man die Zulassungsstelle bekannt gibt, wird dies bereits direkt dort elektronisch eingemeldet.

9. Zulassung: Ab zur Zulassungsstelle und Auto anmelden (ca. EUR 200)

Insgesamt kann man also für den ganzen Prozess mit ca. 1-2 Wochen und mit Kosten von insgesamt ca. EUR 1.000 (ohne NOVA) rechnen. In dem oben genannten Beispiel heißt es daher, dass ein EUR 30.000 Fahrzeug in Deutschland mit oben angeführten Spezifikationen bis zur Zulassung in Österreich ca. EUR 34.900 in Summe gekostet hat. Insbesondere bei Premium Marken lohnt sich dies aber noch immer sehr, da die Fahrzeuge 1. in der Regel trotz NOVA und Zusatzkosten noch mehr kosten und 2. in Deutschland in der Regel wesentlich besser ausgestattet und in der Form in Österreich selten erhältlich sind. Hierbei ist wichtig, dass Eurotax Sonderausstattungen in der Regel nach 4-5 Jahren mit ca. 90% Wertverlust ansetzt, wohingegen der "nackte" Fahrzeugwert nur um ca. 50-60% rutscht. Ein sehr gut ausgestattetes Premium Fahrzeug in Deutschland im Alter von 4-5 Jahren sollte sich also in jedem Fall lohnen.

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Beitrag dem einen oder anderen die "Angst" bzw. Sorge vor den Schwierigkeiten für den Import von DE nach AT nehmen. Und noch ein kleiner Tipp zum Schluss beim Fahrzeug-Abholen aus Deutschland: Österreichische Vignette kleben nicht vergessen !!! :-)))

Frage ein Zollamt oder evtl. den ADAC oder ÖAMTC