Augenoptik Scheitelbrechwert

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Ich hoffe, ich habe das hier richtig interpretiert: Der Fragesteller schreibt nicht als Fachmann oder Optikerlehrling bzw. -geselle, sondern als Laie ...(?), deshalb ist der Verweis auf ein Fachbuch in dem Fall nicht wirklich nützlich.

Ich erklär's mal ganz einfach: Je größer der Scheitelbrechwert ist, desto dicker die Gläser. Demzufolge wird die Mittendicke bei Plus-(Sammel-/Konvex-)linsen dicker, bei Minus-(Zerstreuungs-/Konkav-)linsen wird die Randdicke größer.

Veranschaulicht nehme man ein kariertes Papier, ein Lineal und einen Zirkel und male einen senkrechten Strich einer bestimmten Länge (=Glasdurchmesser) mit dem Lineal, als Rückfläche eines Plusglases und/oder als Vorderfläche eines Minusglases. Dann nehme man den Zirkel und schlage Kreisbögen verschiedener Radien. Je kleiner der Radius, desto dicker wird die entstehende Linse, vorausgesetzt, dass der Glasdurchmesser (Schnittpunkte mit der Senkrechten) immer der gleiche ist. Der umgekehrt in METERN gemessene Radius würde dann dem Brennwert (hier wirklich nahezu Scheitelbrechwert, weil Plankonkav bzw. Plankonvex) entsprechen (in dpt).

Bei Brillengläsern und technischen Linsen werden allerdings beide Flächen (Vorder- und Rückfläche) optimiert und es handelt sich oftmals nicht mehr um sphärische (kugelige) Flächengeometrien, somit kann man nicht in jedem Fall sagen, dass zwangsläufig der größere Scheitelbrechwert auch dicker sein muss, wenn man sphärische Flächen mit asphärischen, atorischen oder Freiformflächen vergleicht. Deshalb kann man heute so wunderschön dünne Brillengläser auch bei hohen Korrektionen fertigen.

Das heißt also: Dick hat nicht unmittelbar mit hoher Brillenstärke zu tun, aber wenn die Flächenparameter gleich sind, dann wächst die Mittendicke (+) oder Randdicke (-) mit dem Scheitelbrechwert an.

Der Scheitelbrechwert ergibt sich aus dem Abstand von S_2 zum bildseitigen Brennpunkt. Je dicker ein Glas ist, desto größer wird Scheitelbrechwert vom Zahlenwert (Kehrwert der Strecke). Dickes Plusglas - Rand dünn, dickes Minusglas - Rand breiter! Zu diesem Thema gibt es ein erstklassiges Buch für Augenoptiker an der Berufsschule. Grundlagen der geometrischen Optik für Augenoptiker, siehe Kapitel 6, dort wird auf 60 Seiten alles erklärt, mit durchgerechneten Beispielen, dazu gibt es auch eine Formelsammlung im Internet.

Viel Erfolg!