Atropin wirkung in der synapse?

1 Antwort

  • Grundlagen, simpel erklärt: ein elektrisches Signal von einer Nervenzelle wird über chemische Botenstoffe (Neurotransmitter: in diesem Fall das Acetylcholin) über den synaptischen Spalt auf die postsynaptische Membran der nachgeschalteten Nervenzelle übertragen; dort sitzen Rezeptoren, an welche Acetylcholin bindet - Acetylcholin aktiviert Rezeptor und löst neues elektrisches Signal aus.
  • Atropin (i.e.L. S-Hyoscyamin, aber das ist sicherlich nicht wichtig für dich!) setzt sich wie Acetylcholin auf den muskarinischen Acetylcholinrezeptor (mACh-Rezeptor), aktiviert ihn jedoch nicht sondern blockiert ihn. In der Folge gibt es kein neues Signal, die Reizweiterleitung ist unterbrochen. (Ich denke, Aspekte der Signaltransduktion nach Rezeptorbindung von Acetylcholin sind für dich uninteressant.)
  • Was das Resultat ist: dazu musst du wissen, wo mACh-Rezeptoren ihre Wirkung entfalten. Das ist etwa im Parasympathikus ("Ruhenerv")der Fall. Acetylcholin aktiviert den Parasympathikus. Wird der mACh-Rezeptor durch Atropin gehemmt, wird auch die Parasympathikuswirkung gehemmt - deshalb spricht man bei Atropin von einem Parasympathikolytikum. Folgen: u.a. erhöhte Herzfrequenz, Mydriasis (weite Pupillen), verringerte Darmbewegungen, erweiterte Bronchien; der Körper stellt sich auf eine Stresssituation ein).
Danny4793  13.11.2019, 17:46

Nachtrag:

  1. Der muskarinische Acetylcholinrezeptor heißt muskarinisch, weil man den Rezeptor unter Laborbedingungen künstlich durch Muskarin (ein Pilzgift aus Risspilzen und einigen anderen) aktivieren kann; Muskarin ahmt also die Wirkung von Acetylcholin nach und macht das Gegenteil von Atropin. Folglich kann bei Vergiftungen durch Risspilze Atropin als Gegengift eingesetzt werden.
  2. Die Atropinwirkung ist reversibel bzw. abhängig von der Atropinkonzentration am Rezeptor. Ist genug Acetylcholin vorhanden, kann es das Atropin vom Rezeptor verdrängen. Das ist der Wirkmechanismus des Atropin-Gegengiftes: Acetylcholinesterasehemmer wie Physostigmin erhöhen die Acetylcholinkonzentration.

All diese Substanzen sind toxisch und eine Anwendung, auch die Anwendung der jeweiligen Gegengifte, muss streng überwacht werden (Ausnahme: Atropin-Augentropfen, wobei auch die keinesfalls getrunken werden dürfen).

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