Arten von Bremsen bei Zügen?

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Es ist eine zweite Rückfallebene: sollte das Führerbremsventil aus irgendeinem Grund nicht mehr funktionieren (z.B. mechanisch irgendwie verklemmt sein), das Notbremsventil funktioniert immer, weil es die Hauptluftleitung direkt sofort öffnet und entlüftet. Es ist dafür da um den Zug im äußersten Notfall anhalten zu können.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Wie schon weiter oben angedeutet, gibt es auf der Lok oder auch im Führerstand des Steuerwagens ein Notbremsventil, das der Lokführer (Tf) betätigen kann, falls das Führerbremsventil versagen sollte (hat es schon gegeben).
Das Notbremsventil in älteren Fahrzeugen erinnert an den Verschluss eines Nato-Kanisters (sog. Ackermann-Ventil), bei dem durch lösen des Haltebügels der Deckel aufspringt, und die Hauptluftleitung komplett entlüftet.
Bei neueren Fahrzeugen ist es ein handbetätigtes Ventil, bei dem die ausströmende Luft ins Freie geleitet wird, während beim Ackermann-Ventil die Luft aus der Hauptluftleitung in den Führerstand entweicht. In dem Moment sollte man sich schleunigst aus dem Ausströmbereich entfernen, denn außer Luft komm da noch jede Menge Kondensat, Öl, Rost und alles mögliche rausgeflogen, und man sieht danach aus wie Pippi Langstrumpf.....
Die Wirkung ist jedoch bei einer Schnellbremsung dieselbe wie bei einer Notbremsung.
Eine Zwangsbremsung ist dagegen eine nicht vom Tf eingeleitete (Schnell-)Bremsung, die über die PZB oder die Sifa ausgelöst wird, wenn man nicht aufpasst.
Eine Sifa-Zwangsbremsung wird bei der Betätigung des Sifa-Tasters wieder aufgehoben, wogegen eine PZB-Zwangsbremsung erst nach Stillstand des Zugs aufgelöst werden kann. Falls der Grund dafür die Vorbeifahrt an einem Halt-zeigenden Signal war, sollte man sich schon mal Gedanken über seinen weiteren beruflichen Werdegang machen, denn in einem solchen Fall endet die Fahrt des Tf in der Regel an Ort und Stelle.

Eine Betriebsbremsung ist dagegen eine normale Bremsung, um den Zug anzuhalten oder die Geschwindigkeit zu regulieren.

Aua

Es gibt also ein Notbremsventil im Führerraum. Wieso sollte der Lokführer diesen betätigen, wenn er über das Führerbremsventil eine Schnellbremsung durchführen kann?

Weil beides (inklusiv der Wörter) nicht das gleiche ist!

Die Schnellbremsung löst der Lokführer per radikalem Rückzug des Fahrhebels aus.

Die Notbremsung über das Notbremsventil.

Die Zwangsbetriebsbremsung ist die Reaktion auf das fehlende Sifa Signal (runterdrücken des Fahrhebels)

Die Betriebsbremsung kommt vom Stellwerk

ARBElTSAMT 
Fragesteller
 19.06.2022, 19:59

Ja ich weiß das beides nicht dasselbe ist. Bei der Schnellbremsung wird die HL schnell und vollständig entlüftet. So erreichen die Bremsen schnell ihre volle Bremswirkung.

So jetzt war meine Frage wieso es einen Notbremsventil im Führerraum gibt, wenn es die Schnellbremung gibt? Das es Notbremseinrichtungen im Reisewagen gibt, die von Gätsten bei Notfällen benutzt werden sollen, das verstehe ich.

Ich wollte halt wissen in welchen Szenario der Tf die Notbremsung macht statt die Schnellbremsung

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MarSusMar  19.06.2022, 20:49
@ARBElTSAMT

Ganz einfach, je mehr Weg/Zeit bis zum radikalen Endpunkt ist, also dem Zentimeter vor dem Ultimativen Horror.

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Der Tf. löst mit einem Handgriff die bedingungslose und unumkehrbare Notbremsung aus, das ist kein Bremshebel verstellen. Beispielsweise kann der Nothahn als „Flaschenverschluss“ ausgeführt sein, aufreißen, fertig.

Ein Notbremshahn ist die umgangssprachliche „Notbremse“ im Fahrgastraum.

Ein Luftabsperrhahn wird für eine Notbremsung voll geöffnet und saß früher in Reisezugwagen auf jeder Plattform. Konnte also sehr wohl vom Fahrgastraum bspw. durch das Zugbegleitpersonal erreicht werden, war aber soweit ich das meine zu wissen mehr für den Rangiereinsatz.

Woher ich das weiß:Hobby – ehemaliger Inhaber des Bahn-Berechtigungsausweis B