Angst vor Studienwahl/ Kommunikationswissenschaften

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das ist das Grundsatzproblem an unserem Hochschulsystem! Mir ging es auch so. Habe zuerst (wegen der super Jobchancen) Wirtschaftsingenieurwesen an der FH studiert, bin dann aber nach 3 Semestern (die ich interessanterweise bis heute nicht bereue!) an die Uni und habe Kommunikationswissenschaft (wohlgemerkt Singular, es gibt nämlich nur eine einzige Kommunikationswissenschaft - unbedingt merken!) studiert.

Hmmm - also im Rückblick würde ich sagen: mach nach dem Abi entweder ne Auszeit (zu meiner Zeit gab es noch das Freiwillige Soziale Jahr, das ich - LEIDER - nicht gemacht und immer bereit habe!), mach eine Lehre, um herauszufinden, was Dich wirklich interessiert oder eben (das war meine Variante) besuche mehrere Studiengänge an FHs und Unis. Hol Dir jeweils einen Termin beim Studienkoordinator (sind meist selbst junge, nette, aufgeschlossene Menschen) und setze Dich offiziell in einige Vorlesungen. Wenn möglich aber in einem fortgeschrittenen Semester, damit Du siehst, was wirklich auf Dich zukommt. Spreche mit den Leuten, die schon lange dabei sind - die haben in der Regel genau die Infos, die Dich wirklich weiter bringen bzgl. der Wahl des Studiengangs.

Dann jedoch solltest Du - und genau das war mein Fehler - Deine Motive ergründen und Dir überlegen, WARUM Du überhaupt studieren willst. Willst Du viel Geld verdienen? Dann sei Dir bewusst, dass Du nach dem Studium in der Regel erst einmal einen Master brauchst, einen Auslandsaufenthalt und - je nach Studiengang - die ersten Jahre 10-12 Stunden minimum pro Tag arbeiten wirst. Willst Du nach dem Studium Kinder? Dann ist ein derart langes Studium eher die falsche Wahl und auch das mit dem Geldverdienen relativiert sich erst einmal. Überlege Dir genau, warum Du das machen willst, gerne auch mal "spielerisch". Willst Du die Welt verbessern? Die Umwelt retten? Einfach nur einen tollen Mann finden (soll es auch geben! g? In der Welt herum reisen (dann ist vielleicht ein kombinierter Studiengang - "Doppel-Bachelor" angesagt)?

Diese Fragen bringen Dich wirklich weiter. Damit Du aber weisst, auf was Du Dich in welchem Fachbereich bzw. Studiengang an welcher Hochschule einstellen musst, solltest Du so viele Möglichkeiten nutzen, wie es Dir möglich ist. Setze Dich rein, spreche mit den Leuten und Du wirst mit Sicherheit deutlich klarer sehen!

Hella1995 
Fragesteller
 15.10.2013, 18:57

Vielen dank für deine Antwort :) hat mir sehr weitergeholfen ich freu mich auch endlich jemanden gefunden zu haben der Kommunikationswissenschaft studiert hat. Ich hätte dann nochmal die frage an dich, weil ich in letzter Zeit häufig Vergleiche mit journalismus gefunden habe wie große die Überschneidungen da wirklich sind.

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simone68  15.10.2013, 21:22
@Hella1995

Wenn Du in den Journalismus willst, ist Kowi EINE Möglichkeit des Einstiegs, meiner Meinung nach aber pure Zeitverschwendung, wenn Du Journalistin werden möchtest. Kowi selbst qualifiziert einen nicht als Journalist(in)! Wenn Du Kowi studierst und in den Journalismus möchtest, brauchst Du entweder davor oder danach zumindest ein Volontariat (gleicht in etwa dem Status eines Leibeigenen ohne menschenwürdige Bezahlung - zumindest wenn man FERTIG ist mit dem Bachelor) oder Du musst danach eine Journalistenschule besuchen. Wenn Du Kowi nicht studierst und direkt ein Volo machst, dann sparst Du - je nach Studiendauer etc. - gut 3,4,5 Jahre bis Du etwas Geld verdienst. Viel Geld als Journalistin ist eh nicht drin. Wenn Journalismus, dann aus rein intrinsischen Motiven, weil Du Lust am Thema hast und/oder einfach nicht auf Geld achten musst weil Du z.B. reiche Eltern hast. Das ist hart, aber brutal - keine Frage!

Die Überschneidungen sind schon groß - was jedoch immer wieder unterschätzt wird: Kowi ist ein hochtheoretisches, zu 99% auf die Wissenschaft an sich bzw. auf wissenschaftliches Arbeiten ausgelegtes Fach und hat quasi keinen Praxisbezug! Die Grundlagen sind sicher identisch, aber Kowi hat einfach - wie der Studiengangsname schon sagt - eine rein wissenschaftliche Herangehensweise an das Thema Journalismus/Journalistik. Je nach Studienort hast Du dann noch 1-2 Kurse mit Praxisbezug (das sind die einzigen wirklich praktischen Kurse von zig (!) Kursen, Seminaren und Vorlesungen, die Du im Kowi Studium haben wirst).

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Hella1995 
Fragesteller
 18.10.2013, 17:29
@simone68

Ok danke du hast mir sehr geholfen! Ich will ja keinen Journalismus machen, ich hatte nur Angst dass es in diese Richtung gehen könnte...

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Eigentlich weiß man fast immer was einen interessiert, manchmal will man es sich nur nicht eingestehen, so war es zumindest bei mir. Mich hatte schon immer Geschichte, das Altertum, Literatur, Philosophie interessiert. Aber da ich mich selbst als Realist sehe, war mir auch klar, dass nichts davon wirklich gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat, deswegen habe ich mir immer eingeredet, dass es mich doch nicht interessiert, dass es eigentlich voll langweilig ist etc. Bin dann im Prinzip alle Studienfächer abgelaufen, um dann wieder bei der Basis zu enden. In der zehnten wollte ich schon Geschichte studieren, hat aber zwei Jahre gebraucht, bis ich selber dahinterstand. Jetzt fange ich erst an zu studieren, vielleicht gefällt es mir ja doch nicht, aber dann hab ich es wenigstens probiert.

Ansonsten kann ich nur jedem empfehlen, der sich nicht sicher ist, sich in Vorlesungen zu dem Fachbereich zu setzen, mit Lehrpersonal zu sprechen und/oder Studenten. Manchmal verrät das Vorlesungsverzeichnis auch, ob man sich eher dafür interessiert oder nicht. Meistens steht da nämlich genau, was in dem Modul gemacht wird und so gewinnt man einen tieferen Blick in das Fach.

So, das wären meine Ratschläge und Tipps an dich, hoffe konnte helfen ;)

Hella1995 
Fragesteller
 01.10.2013, 21:04

Danke :) ich glaub du hast irgendwie recht. .. künstlerisch musisch bin ich ja eigentlich schon interessiert aber mit nem Job sieht es da halt immer schlecht aus

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primer  01.10.2013, 22:04
@Hella1995

Nunja, in der Musikbranche, wenn es sich um ein Orchesterinstrument handelt und man gut ist, dass auch studiert und in einem Berufsorchester spielt, nebenher möglicherweise noch unterricht gibt. Da kann man schon gut verdienen.

Mein Onkel ist z.B. Berufsmusiker, und macht das so, verhungern tut er sicher nicht, möchte fast schon behaupten, dass er eher wohlhabend ist.

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Hallo:) Ich hab einfach ein Praktikum nach dem anderen gemacht, um zu sehen, was mir so liegt und was nicht. Ich war z.B. eine Woche in der Grundschule, in einem Chemielabor, und in einer Innenarchitekturanlage. Aber natürlich hab ich auch Internettests gemacht, die dann auch diese 3 Vörschläge brachten.. Naja, viel Glück bei deiner Studienwahl! :)

Hella1995 
Fragesteller
 01.10.2013, 21:05

Das mit den Praktika ist echt ne gute Idee. .. wenn ich nur Zeit dazu hätte. .. Die meisten Nehmen einen nicht nur für eine Woche

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