MPU Abstinenznachweis nötig?

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Hallo Niklas,

also. So ausführlich, top. Normalerweise wird so etwas in einem Kostenlosen Erstgespräch bei deinem MPU Berater des Vertrauens absolviert. Wir nehmen das mal als Kostenlose Erstberatung an.

"Ich bin 19 Jahre alt und trinke seit ich ca. 15 bin. Ich bin ein typischer Partytrinker. Dh. unter der Woche habe ich noch so gut wie nie getrunken, aber an Wochenenden habe ich schon ordentlich bei Partys mitgetrunken, jedoch bis ich 18 wurde recht moderat. Mit 18 Jahren hab ich dann mein Abitur abgeschlossen und hatte einige Monate frei, bis das Studium losging. In dieser Zeit habe ich dann auf Partys schon mehr getrunken und 2-3 mal kam es zu richtigen Abstürzen mit Blackout (getrunken habe ich ca. einmal die Woche)."

  • Defintiv ein Punkt der Einsicht über den Verlauf deines Konsums. Der Satz mit dem Blackout schleudert dich zurück zum Anfang.

"Im September 2021 kam es dann zu besagter Trunkenheitsfahrt. Ich bin neu nach München gezogen und habe dort auf einer Hausparty viel zu viel getrunken. Meine Erinnerungen an den Abend sind dementsprechend schlecht. Ich wurde jedenfalls an einem Samstag um ca. 2 Uhr nachts mit 2,04 Promille auf dem Fahrrad angehalten, da ich offensichtlich garnicht mehr fahrtauglich war. Ich würde selber schätzen, dass das mein höchster Promillewert jemals war, denn so beschissen, wie am nächsten Morgen, habe ich mich in meinem ganzen Leben noch nicht gefühlt."

  • In folge deiner Aussage kannst du dich an den Abend noch recht gut daran erinnern. Der würzige Teil liegt in dem "Das dies mein höchster Promillewert war"
  • Du hast dich Einsicht das du nicht mehr Fahrtauglich warst, hast es aber dennoch mit 2,04 Promille aufs Fahrrad geschafft. Dies gibt dem Begutachter die Ansicht das du davor auch schon mit etwas weniger, dennoch erhöhter Promilleanzahl gleiches getan hättest.

"Nun ist das ganze ja jetzt schon etwas länger her und ich habe mein Trinkverhalten seitdem deutlich verändert. Ich habe mit einem Mathestudium angefangen und mich mit Kommilitonen angefreundet, die höchstens mal zum Genuss etwas im Restaurant trinken. Selber habe ich natürlich auch gemerkt, dass solche Abstürze im Nachhinein immer komplett kacke sind und mich auch deswegen meinen Kommilitonen angepasst. Ich habe mich seit meiner Trunkenheitsfahrt nichtmehr betrunken, dh. maximal so zwei Drinks am Abend getrunken."

  • Positiv ist das du durch dein Studium neue Anreize gefunden hast. Zudem die Einsicht das auch weniger mehr ist.
  • Wichtig ist aber das du weißt, warum Alkohol im Straßenverkehr nichts zu suchen hat und die Auswirkung auf dich so wie andere Argumentieren kannst.
  • Bei der Begutachtung wird man dich nach diesen "zwei Drinks" Fragen. Denn nachvollziehen kann dies zu dem Zeitpunkt ohne Abstinenz niemand.

"Nicht falsch verstehen: Für 6-12 Monate abstinent zu sein ist für mich absolut kein Problem, jedoch denke ich, dass es für mich leichter sein wird, den Psychologen davon zu überzeugen, dass ich von nun an nur noch kontrolliert und zum Genuss trinke, als dass ich mein Leben lang abstinent leben werde. Ich denke das kann ich einfach so deutlich besser und ehrlicher rüberbringen, weil das auch der Weg ist, den ich gehen werde."

  • Die Psychologen überzeugst du mit einem Abstinenznachweis und vor allem deiner persönlichen Route, die dich geändert hat (Studium, Wechsel deines Freundeskreises)
  • Einen Verkehrspsychologen/Begutachter mit Worten zu überzeugen wird bei dem Aspekt nicht reichen.

"Zudem kostet so ein Abstinenznachweis auch einiges."

  • Alkohol ETG pro Test ca 80€ pro
  • Haaranalyse ETG pro Test ca 185€ (Zeitlich mehr Freiheit) und nur 2x
  • Die Begutachtung ca 650-800€ (Je nachdem wo)

"Ist so ein Abstinenznachweis in meiner Situation wirklich hilfreich oder vielleicht eher sogar kontraproduktiv, da ich kontrolliertes Trinken für den Rest meines Lebens deutlich ehrlicher rüber bringen kann, als komplette Abstinenz für den Rest meines Lebens?"

  • Das System hätten vor der gerne auch andere so "gedribbelt"
  • Bei 2,04 Promille und der Fähigkeit auf einem Fahrrad zu sitzen ist definitiv Abstinenzpflichtig.
  • Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit des "Kontrollierten Trinken"

Die Prüfzeiten sind länger als beim eigentlichen Abstinenznachweis und du darfst nicht über die Strenge schlagen, also keine Ausrutscher. Da liegst du bei knapp zwei weiteren Jahren ohne Führerschein. Ob sich dich Zeit für "2 Drinks am Abend" lohnt weiß ich nicht.

Lass dich nicht von Falscher Werbung blenden, MPU ohne Abstinenz ist möglich, bzw. verkürzter aber in ganz anderen Fällen (Missbrauch durch Anwendung Dritter)

Auch eine 6 Monatige Abstinenz ist mehr als knapp, wenn das Geld locker sitzt kann man es probieren, ein "Winning" System gibts aber nicht, weder irgendwelche Abstinenzsprünge o.a. angepriesene Systeme.

Die Begutachtung wird zudem von der eine Maßnahme fordern mit externer Hilfe

MPU Berater oder Verkehrspsychologe das du dich mit deinem "Problem" auseinander gesetzt hast.

Wir wünschen dir viel Erfolg!

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Woher ich das weiß:Berufserfahrung