Flashbacks Jahre nach Ereignis - Sorgen machen?
Ich wusste nicht, woher das kommt, aber wenn ich Alkohol rieche (, wenn ich ihn dann auch noch trinke ist es oft noch schlimmer), bekomme ich relativ häufig Flashbacks von einem Ereignis, dass ich jahrelang verdrängt habe. Ich konnte damit überhaupt nichts anfangen. Waren eben nur zusammenhangslose Erinnerungsfetzen. Jetzt ergibt alles wieder Sinn und ich fühle mich schlecht damit.
Ich möchte den Grund, das Ereignis, nicht nennen, wenn es nicht absolut notwendig ist.
Aber das ist nicht meine Frage. Ich weiss, dass ich wegen des Ereignisses weder bei der Polizei noch im Krankenhaus war oder mich in psychotherapeutische Behandlung begeben habe. Kann es sein, dass jetzt, nach Jahren, eine Erkrankung wie PTSB auftritt, weil ich keine Schritte für eine Verarbeitung eingeleitet habe? Das die die ganze Zeit da war und ich es nur nicht gemerkt habe, kann eigentlich auch sein, aber dann wäre ich ja kein Alkoholiker, wenn Alkohol im Geruch offensichtlich ein Trigger ist.
3 Antworten
Es kann durchaus sein, dass man ein bestimmtes Erlebnis jahrelang verdrängt, bis es eben nicht mehr möglich ist und man Symptome einer PTBS bekommt. Vor allem, wenn man das Erlebte nicht rechtzeitig mit professioneller Hilfe verarbeitet, können ungesunde Denkmuster und Verhaltensweisen entstehen, die den Gesamtzustand verschlechtern. Letztendlich kann ein Trauma auf viele andere Lebensbereiche übergreifen, manchmal sogar in welche, zu denen kein direkter Zusammenhang besteht. Deshalb ist es auch möglich, dass im Laufe der Zeit neue Trigger entstehen.
Also kurz gesagt: Ja, dein psychischer Zustand verschlechtert sich wohl dadurch, dass du dieses Trauma lange unterdrückt hast und bis heute nicht verarbeitet hast. Vielleicht gibt es auch noch zusätzliche Gründe.
Ich würde dir auf jeden Fall raten, dir einen Termin beim Therapeuten auszumachen und dort deine Probleme anzusprechen. Sowas musst und solltest du nicht alleine durchstehen müssen.
Das ist gut, dass du dir bereits Unterstützung geholt hast! Alkoholismus tritt ja häufig aufgrund von psychischen Krankheiten, Traumata oder anderen belastenden Ereignissen auf, daher ist es immer sinnvoll, bei einer Sucht (bzw. dem Entzug) mit einem Therapeuten zusammen zu arbeiten. Deshalb wird es sicher auch sehr hilfreich sein, das ggü. deiner Therapeutin anzusprechen :)
Ich schätze, da führt kein Weg mehr dran vorbei. Hätte ich mich besser früher dazu überwunden...
Spät ist immer besser als nie! Also fühle dich bitte nicht schlecht dafür, dass du dir nicht sofort Hilfe geholt hast. Das kostet oft viel Überwindung und deshalb ist es super, dass du inzwischen bereit dafür bist.
Definitiv. Nur werde ich mir voraussichtlich mindestens einmal anhören müssen, dass ich kein Mann mehr bin oder schwul. Ich betrachte es gewissermaßen als prädestiniert, bei dieser Gesellschaft. Und ich würde mal behaupten, dass beides kompletter Blödsinn ist.
Wenn du das gegenüber Fremden bzw. Menschen ohne jegliche psychologische Kenntnisse ansprichst, wirst du sowas wohl wirklich hören müssen. Für mich unverständlich, wie man auf ein Geständnis einer Person so reagieren kann. Aber es passiert leider wirklich.
Hier kommt jedoch das große Aber: Ein ordentlich ausgebildeter Psychotherapeut würde so etwas niemals sagen, sondern dir immer mit Respekt und Mitgefühl begegnen. Daher müsstest du in so einem Umfeld hoffentlich sicher vor irgendwelchen Schuldzuweisungen oder Vorwürfen sein.
Gehe zu einem Psychotherapeuten! Je länger du damit wartest, desto stärker brennt sich der Flashback in dein Gehirn ein. Der Flashback ist wie eine Weg, der, dadurch, dass man ihn geht, immer breiter wird. Ich hoffe, dass der Psychotherapeut dir wird helfen können.
Du bist hier eh anonym. Willst du lieber nicht über das Ereignis reden? Vllt kann das dir sogar helfen, darüber zu berichten und darüber zu reden
Es ist mir halt immer noch ziemlich unangenehm, aber ich weiss mittlerweile, dass das nicht sein muss, weil ich dafür nichts kann und es einfach passiert. Aber vielleicht hast du ja recht. Ich weiss es nicht. Hab es circa ein halbes Jahrzehnt niemandem erzählt.
Es ist so, dass ich als junger Mann von meinem damaligen Job heim kam und dabei dachte, dass ich den entspannteren Weg in der Natur gehe, statt den kürzeren mitten durch das Netz an Straßen.
Ich habe über nichts nachgedacht, da hat man mir von der Seite oder hinten eine Flasche übergezogen. Derjenige hat so eine Kraft angewendet und getroffen, dass mir ganz komisch wurde und ich nicht mehr allzu gut stehen konnte.
Hat mich dann umgeworfen, dieser 120kg+ Typ mich auf den Boden gedrückt und der Rest war jahrelang ein Geheimnis. In der letzten Zeit kamen dann aber immer wieder Erinnerungen, in denen ich Nein geschrieen habe, mich umdrehen wollte, um ihn zu schlagen und zu treten, Erinnerungen wie er sich die Hose geöffnet und sie heruntergelassen hat oder wie er meine auszuziehen versucht hat und der Schmerz den ich dann stundenlang aushalten musste.
Ich denke, es ist völlig normal, dass man sich danach schlecht fühlt und sich schämt, auch wenn Reden vielleicht Gold ist und mir einiges erspart hätte. Ich hätte diesen Scheißkerl hinter Gitter gewusst und nicht dauernd die Erinnerungen daran. Vielleicht war das auch der Grund, warum ich damals angefangen habe nur noch mehr zu trinken, ich weiss es nicht. Alles was ich weiss ist, dass es mir seit dem bewussteren Erleben der Flashbacks nur noch dreckiger geht und ich die ursprüngliche Chance, dass ich die ganzen Probleme alleine schaffe, nicht mehr sehe. Definitiv nicht.
Ich hätte auch nie gedacht,, dass mir das passieren würde geschweige denn, dass ich es hinbekomme, darüber zu schreiben.
Ich bin da allein wegen dem Alkohol schon dran, aber dann passt das eigentlich ganz gut, weil ich dann ja Psychotherapie habe. Meine Therapeutin wird mir da bestimmt Unterstützung geben können. Ist ja nicht spezialisiert auf Alkoholkranke.