Wie empfindet ihr das - sowohl Männer als auch Frauen?

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Welche sexuellen Praktiken jemand mit seinen Partnern ausübt, macht keinen Unterschied. Sogar, wenn das Pegging mit dem biologischen Penis einer transidenten Partnerin durchgeführt wird, wäre das nicht schwul.

Daran, das ein Mann und eine Frau Sex haben, kann gar nichts schwul sein. Schwul heißt 'Mann mag ausschließlich Mann, nie was anderes". Was hier ja nicht gegeben ist.

Was kommt als nächstes, wenn ein Mann masturbiert ist es schwul, weil er ja einen Mann da unten anfasst?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.
Angulimala1610 
Fragesteller
 19.08.2023, 12:07

"Was kommt als nächstes, wenn ein Mann masturbiert ist es schwul, weil er ja einen Mann da unten anfasst?"

Ja, aber auch die Frage, warum es schlimm ist, wenn es schwul wäre. Was an Schwul-sein gesellschaftlich schlimm ist. Warum ist es nicht egal, ob etwas schwul ist?

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Seraphiel0  19.08.2023, 12:13
@Angulimala1610

Das ist auch nochmal ein eigenes Thema, das hier aber wenig zur Sache tut.

Schwul ist keine Beleidigung, nein, aber Sex zwischen Mann und Frau ist trotzdem nicht schwul.

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Angulimala1610 
Fragesteller
 19.08.2023, 12:50
@Seraphiel0

"Das ist auch nochmal ein eigenes Thema, das hier aber wenig zur Sache tut."

Darum geht es bei dieser Frage. Warum ist es schlimm, wenn es schwul wäre?

Soll ich die Frage jetzt extra stellen? Darum ging es mir eigentlich ...

"Die zweite und wirkliche Frage, warum ist es nicht egal, ob das schwul ist?"

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Seraphiel0  19.08.2023, 16:49
@Angulimala1610

Weil es eben nicht egal ist, ob etwas oder jemand schwul ist. Sexuelle Orientierungen sind schon sehr lange ein Teil der Identität von Menschen, und es ist vollkommen legitim, wenn einem die eigene Orientierung wichtig ist.
Um das nochmal klarer zu machen: Die Orientierung von anderen sollte einem egal sein, aber wenn einem die eigene Orientierung wichtig ist, ist das vollkommen okay.

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Angulimala1610 
Fragesteller
 19.08.2023, 20:21
@Seraphiel0

Das ist deine Meinung ohne irgendeine Begründung in dem ganzen Text - die Begründung ist "es ist eben so".

Die Frage ist, warum es für viele Männer belastend ist, wenn eine Handlung - das ist ja noch Mal extra was - als schwul gewertet werden könnte.

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Seraphiel0  19.08.2023, 20:31
@Angulimala1610

Na, das ist einfach zu beantworten. Homophobie und Sexismus. Das Patriarchat. Unterdrückung von Vielfalt.

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Angulimala1610 
Fragesteller
 19.08.2023, 20:56
@Seraphiel0

Ja, aber was liegt dieser Homophobie zu Grunde? Ich hab mit anderen Usern hier (weiter unten) geschrieben ... Ich finde es interessant, dass es eigentlich bei der Sorge ob etwas schwul ist, um die Angst geht unmännlich zu sein. Es geht bei dem Thema eigentlich um Männlichkeit. Darum wird das Thema Homosexualität bei Frauen auch viel lockerer genommen. Frauen die betrunken mal herum-küssen sind halt verspielt oder sexy. Wenn Männer so was machen ist das absolut keine Kleinigkeit. Frauen sind sowieso keine Männer, also kann da keine Männlichkeit schaden nehmen.

Also eigentlich steckt die Angst dahinter unmännlich zu sein. Jetzt ist irgendwie die Frage, was ist männlich?

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Seraphiel0  20.08.2023, 10:10
@Angulimala1610

Männlichkeit ist ein soziales Konstrukt, es gibt da keine objektive Antwort drauf, jede Kultur hat da ihre eigenen Ideen. Manche Kulturen sehen kurze Haare als maskulin, andere lange. Manche Kulturen finden Bärte männlich, andere sehen Bärte als unhygienisch. Manche Kulturen sehen Männer als perfekte Köche, andere sagen, Kochen sei unmännlich. Manche sagen, ein Mann, der mit Männern schläft, ist unmännlich - andere sagen, niemand hat mehr Charisma als ein Mann, der sich sogar andere Männer klären kann, und der Schmerzen und soziale Standards ignoriert und trotz dem geniest, wenn man seinen P-Punkt stimuliert.
Und das alles kann sich auch von Person zu Person unterscheiden.

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Angulimala1610 
Fragesteller
 20.08.2023, 11:10
@Seraphiel0

"Männlichkeit ist ein soziales Konstrukt, es gibt da keine objektive Antwort drauf"

Das ist spannend. Wenn sich das Konstrukt Männlichkeit verändert, verändert sich auch das Konstrukt Weiblichkeit(?). Gibt es Männlichkeit und Weiblichkeit jenseits dieser Konstrukte - die ja völlig instabil sind.

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Seraphiel0  20.08.2023, 13:53
@Angulimala1610

Natürlich ist auch Weiblichkeit - und in dem Zuge auch das, was außerhalb dieser Begriffe ist und was diese kritisiert - ein Konstrukt. Beispiel: In den 1920ern war es relativ normal, das Frauen kurze Haare getragen haben, da hat das nicht das System über den Haufen geworfen. In den 1910ern aber wäre das undenkbar gewesen.

Männlichkeit und Weiblichkeit kann man in verschiedenen Arten definieren, und manche dieser Definitionen sind weniger abhängig von der Kultur - allerdings führt das auch dazu, dass sie nicht universell anwendbar sind. Biologen definieren männlich und weiblich als "Männliche Individuen produzieren kleine Geschlechtszellen, weibliche Individuen produzieren große Geschlechtszellen". Und das ist ganz nützlich, wenn man darüber reden will, wie geschlechtliche Fortpflanzung überhaupt entstanden ist - aber es ist absolut nicht nützlich, wenn man darüber reden will, welchen Namen eine Person hat oder welche Rollen sie im sozialen Leben übernimmt.

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Zunächst einmal hat jeder biologische Mann eine Prostata und diese kann durch anale Penetration stimuliert werden und sich gut anfühlen, völlig unabhängig von der Sexualität.

Da viele anale Penetration beim Mann mit dem Geschlechtsverkehr/Analsex zwischen zwei Männern verknüpfen im Kopf, kommt es eben bei manchen Menschen dazu, dass der erste Impuls wenn es um anale Penetration beim Mann geht der ist, dass man an Schwule denkt.

Wenn man weiß, was im ersten Absatz steht, kann man das aber sehr gut reflektieren und trennen und erkennt, dass auch heterosexuelle Männer Spaß an analer Stimulation haben können. Das wissen aber nicht alle Menschen oder sie können diesen Schritt zurück von ihrem ersten Impuls nicht immer machen. Sie haben sich vermutlich auch noch nie mehr damit beschäftigt, sondern immer wenn das Thema aufkam das als schwul abgetan und wollen vielleicht aus Homophobie oder anderen Gründen da auch nicht weiter drüber nachdenken.

Die zweite und wirkliche Frage, warum ist es nicht egal, ob das schwul ist?

Sollte das die Freundin nicht eher zu ihm sagen, als ihn zu trösten, dass es eh nicht schwul ist?

Es ist ja aber faktisch einfach nicht schwul. Warum sollte man dann mit der Aussage, dass es egal wäre, ob es schwul sei oder nicht noch indirekt bestätigen, dass es schwul wäre darauf zu stehen oder das zu wollen, anstatt die Wahrheit zu sagen, nämlich dass anale Stimulation nichts mit der Sexualität zu tun hat?

Angulimala1610 
Fragesteller
 20.08.2023, 11:17

Das ist alles bekannt - die Frage ist, warum er die Sorge äußert, dass diese Handlung schwul sein könnte. Es könnte ihm ja auch egal sein, ob die Handlung schwul ist oder nicht. Also was es mit dieser Angst auf sich hat.

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anonym0507  20.08.2023, 11:30
@Angulimala1610

Das habe ich ja bereits in meinem dritten Absatz beschrieben, warum Menschen das immernoch für schwul halten und dass zb Homophobie ein Grund dafür ist, dass dann abzutun.

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Das ist nicht "schwul". Schwul beschreibt die sexuelle Anziehung zwischen zwei Männern bzw. zwei Personen, die sich als männlich identifizieren. Eine Handlung an sich kann nicht "schwul sein".

Wenn eine Frau bei einem Mann einen Strap-On oder Dildo benutzt, ist das nicht "schwul", denn der Mann steht dann trotzdem auf Frauen (oder eben auf Männer und Frauen oder sonst was).

Wer das als schwul bezeichnet, hat wohl ein etwas verfälschtes Bild der Realität.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der LGBTQ+ Community
Angulimala1610 
Fragesteller
 20.08.2023, 14:38

"Die zweite und wirkliche Frage, warum ist es nicht egal, ob das schwul ist?"

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Viel Männer mögen und sehen es gerne, wenn zwei Frauen sich miteinander vergnügen.

Umgekehrt, sehen sich auch viele Frauen gerne an, wenn zwei Männer sich miteinander vergnügen.

Wenn eine Frau einen Strapon/Dildo bei ihrem Typen verwendet, hat sie die Wunschvorstellung, dass ihr Typ es doch mal mit einem Mann was macht.

Das hat alles nichts mit schwul (oder bei Frauen: mit lesbisch) zu tun. Das sind bisexuelle Gedanken oder Wünsche. Diese bisexuellen Gedanken haben viel mehr Personen als man denkt. Viele trauen sich auch nicht, diese in einer Beziehung aus zu probieren bzw. an zu sprechen. Daher gibt es viele, die es "heimlich" probieren.

Die Gesellschaft ist in dem Thema der Bisexualität viel offener geworden.

Ich kann es nur empfehlen. Probiert es aus. Es ist viel schöner als man denkt. Kein Mann ist danach gleich schwul und keine Frau ist danach lesbisch. Aber die Erfahrung unvergesslich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Nackt zu sein ist mein Lebensstil

Anale Stimulation zu mögen, hat nichts mit der Sexualität zu tun

Aber beim Pegging oder auch wenn eine Frau einen Mann dominiert, werden gängige gesellschaftliche Rollenbilder eben auf den Kopf gestellt.

Das kann sich so anfühlen, als würde man etwas ´Falsches´ machen und für den Typen vielleicht so, als würde er dadurch weniger männlich sein - das hat eben oft die Konnotation ´schwul´ und hat in dem Rahmen gar nicht die Bedeutung "er ist ein Mann der auf Männer steht" zu tun, sondern, dass er ein Mann ist, der feminine/typisch weibliche Dinge mag und dadurch ´ein schlechter Mann´ ist