Werden sexuelle Orientierung und Vorlieben angeboren?
Ich habe mal gehört, dass sexuelle Orientierung angeboren wird, also genetisch vorbestimmt ist, während "Vorlieben" wie z.B SM im Laufe des Lebens entstehen. Stimmt das so? Oder wird auch das angeboren?
7 Antworten
Auch Angeborenes kann im Laufe des Lebens entstanden sein, in den ersten neun Monaten im Mutterleib nämlich. Das nennt man dann epigenetisch erworben, nicht genetisch. Aber egal, ob etwas in den neun Monaten vor der Geburt oder in den dreißig Monaten nach der Geburt erworben ist - es ist nicht mehr zu ändern.
Da ist man sich noch nicht so ganz sicher.
Viele vermuten sowohl genetische, als auch kulturelle Faktoren.
Wobei man die sexuelle Präferenz weniger als klar abgetrennte Bereichen sehen sollte - vielmehr sollte man sich das ganze als "Strahl" vorstellen und die Präferenz ist irgendwo zwischen den beiden Polen; das sieht man auch gut daran, dass viele Hetereosexuelle homosexuelle Erfahrungen hatten.
Bei Vorlieben ganz ähnlich; manch ein Baustein mag genetisch bedingt sein, aber hier dürften kulturelle Dinge sicher, je nach Vorliebe, eine größere Rolle spielen
Ich glaube bei der Orientierung eher nicht das es angeboren ist bzw. nicht immer. Bei mir ist es erst sehr spät klar geworden das ich Bi bin und Vorlieben ändern sich immer wieder, daher...
Ich habe schon sehr sehr viel darüber nachgedacht und es kam bei mir erst nachdem ich wirklich mit meiner Ex sehr "freizügig" unterwegs war. Ich hatte das einmal aus Notgeilheit früher so mit 25 ausprobiert und es war furchtbar. Obwohl ich damals nur einen geblasen bekommen hatte und er sich einen runtergeholt. Er war attraktiv und jung wie ich heute denke, also kein ekelhafter Opi oder so. Es kam erst so mit 35 nachdem ich mit Ex swingermässig unterwegs war, mal dreier gemacht usw. Aber selber dann aktiv wirklich erst so mit 40 obwohl ich es hätte ausleben können, habe ich es erst wirklich richtig so mit 45 entwickelt und finde Männer auch erst seitdem attraktiv, das hatte ich vorher nie, war wenn dann nur der Penis. Und jetzt lebe ich es auch aus, klar. Aber angeboren? Ich weiss nicht. Bei einem Freund war es angeboren, da war es mit 8 schon klar, wobei ich heute denke es könnte auch Transsexualität gewesen sein. Kein Kontakt mehr seit 35 Jahren, daher keine Ahnung. Ich bin jetzt Bi und auch Crossdresser, aber keine Ahnung was sich noch entwickelt. Trans kann ich aber ausschliessen daher ist das mit angeboren schwierig und es sind auch Phasen.
Nur, weil es phasenweise Schwankungen gibt, ist man nicht nicht mehr Bi. Ich merke das an mir selber auch. Manchmal frage ich mich, wie ich jemals Männer gut finden konnte. Andere male frage ich mich, was ich eigentlich an Frauen finde. Und dann wieder beides. Das ist normal. Jede bisexuelle Person ist so.
Ich weiss nicht ob das normal ist, ist halt bei mir so. Wenn das bei Dir auch so ist.... Vielleicht ist das bei manchen "Bi-Menschen" so. Bei mir wäre es problemlos sogar, ich habe einen "Mitbewohner" und eine Freundin die davon weiß und mich auch regelmässig besucht, also besser kann es nicht sein. Und nein, keine "Dreier"! Sie weiss es, aber will es nicht aktiv erleben, aber es ist in Ordnung für sie. Will sagen ich kann rein praktisch beides völlig normal ausleben jederzeit und trotzdem schwankt es bei mir.
Ich hab bisher mit noch keiner Person geredet, die Bi war, die nicht solche Schwankungen beschreiben konnte...
Doch ich schon. Insbesondere als ich mir noch nicht sicher war ob das nur ein Fetisch ist oder sowas. Wie gesagt, ich bin mir erst sicher seit einer Trennung von einer Frau und experimentieren und das ich einen Kerl kennengelernt habe der dann auch hier gerade wohnt vorrübergehend und wir uns im Prinzip wie ein Liebespaar verstehen und ich aber gleichzeitig eine Freundin habe die ich ebenso liebe die aber leider weiter weg wohnt. Bei mir schwankt es aber eher im sexuellen Bereich, also was ich gerade "geiler" finde. Und das ist echt manchmal heftig, das kann täglich sein! Trotzdem ist kuscheln z.B. bei Beiden niemals ein Problem für mich.
Manche Vorlieben könnte man auch als angeboren sehen. Bei manchen Leuten liegen das Schmerzzentrum und das Erregungszentrum näher beieinander als bei anderen, und das ist wahrscheinlich angeboren. Diese Leute sind häufig dann masochistisch.
Die meisten Vorlieben entstehen aber wahrscheinlich später, in der frühen bis späten Kindheit.
Die bessere Unterscheidung ist, das sexuelle Orientierung etwas mit dem Geschlecht der anderen Person zu tun hat, während Vorlieben/kinks und Fetische eher auf Aktivitäten, Gegenstände, Körperteile und ähnliches bezogen sind. Dabei bleibt man trotzdem der sexuellen Orientierung unterworfen- ein Heterosexueller Mann mit einem Fußfetisch findet nicht plötzlich Männerfüße auch gut.
"Heilen" oder eher Beseitigen kann man beides nicht. Verzichten kann man, wenn man will.
Natürlich sollte man darauf achten, das nur im Einverständnis der anderen beteiligten zu tun und auf Sicherheit der anderen zu achten.
Falls das nicht möglich ist, dann darf man das eben nicht ausleben. Sodomie/Zoophilie zum Beispiel. Ein Tier kann keine Zustimmung geben. Außerdem bringt man sich dabei, bei einer entsprechenden Größe und Aggresivität des Tieres selbst in Gefahr.
Die sexuelle Orientierung ist im Prinzip auch nicht zu 100% angeboren. Es ist im Endeffekt immer ein Zusammenspiel zwischen Genen und Umwelt. Zum einen werden Tendenzen bzgl. der sexuellen Orientierung angeboren, zum anderen hängt es auch von der Umwelt (Erziehung, Kindheit, eigene Erfahrungen,.......) ab, wie sie sich entwickeln. Die sexuelle Orientierung legt sich erst in der Pubertät zu 100% fest.
Genauso entwickeln sich auch andere Vorlieben wie SM, Fußfetischismus,... aus einer Mischung von Genen und Umwelteinflüssen.
Ich war auch über dem heutigen Durchschnittsalter, als ich auf meine Bisexualität gekommen bin. Aber wenn ich jetzt zurück schaue, dann war ich doch immer schon Bi. Ich hab es nur nicht richtig interpretiert und unterdrückt. Trotzdem war es da... Also ist es schon angeboren, wann man es merkt hat damit nichts zu tun. Wenn man erst mit 80 merkt, dass man angewachsene Ohrläppchen hat, weil man vorher nie drüber nachgedacht hat, dann waren sie trotzdem das ganze Leben lang angewachsen.