Pornos auf Smartphone?
Ich bin bei der 2. Verabredung mit meiner neuen Bekanntschaft zufällig auf divsrse Pornos auf dem Smartphone gestoßen. Er hatte mit mir zusammen auf seinem Smartphone eine Wegbeschreibung via Google Maps recherchieren wollen, was nicht klappte.
Während er kurz etwas holen ging, tippte ich leider sehr unüberlegt auf Chrome (ich war davon ausgegangen, dass er via Chrome recherchiert hatte), um die entsprechenden Begriffe nochmals einzugeben, erschrak jedoch, als sich die Chrome-App öffnete: in Chrome waren unendlich viele Tabs offen, alles Porno-Videos. So viele nackte Frauen und Schwänze habe ich noch nie auf einem Blick sehen müssen, glaube ich, ich war wie betäubt.
Ich schalte das Smartphone sofort auf Ruhezustand und legte es augenblicklich weg. Ich wollte das alles nicht sehen, was ich bereits ungewollt hatte sehen müssen, war genug.
Als er zu mir zurückkehrte, bemerkte er, dass ich vollkommen verstört war. Ich konnte erst einmal überhaupt nicht sprechen, sagte ihm dann aber ganz offen, dass ich versehentlich etwas in Chrome gesehen hatte. Er sagte, dass er nicht wisse, was ich genau meine. Mein Blick signalisierte wohl, dass ich keine Lust verspürte, weiter darüber zu sprechen. Als er wieder mit mir intim werden wollte - wir haben noch nicht miteinander geschlafen -, war mein verstimmter Zustand ein Hindernis. Er sagte, dass vieles angeblich automatisch vorgeschlagen werden und ihn selbst stören würde. Ich sagte wieder nichts, mich traf, dass er mich offen für so naiv hält, dies zu glauben. Wir schwiegen, er fragte mich schließlich u.a. , ob ich wolle, dass er mich nach Hause bringen soll.
4 Antworten
Das ist blöd gelaufen. 😑
Im Grunde ist Pornogucken ja normal. Dass er aber quasi NUR Pornos sind und er die auch noch in Massen offen im Handy hatte, ist natürlich besonders. Nicht jeder hat 20 Pornos offen, da geb ich dir total recht.
Lass es vielleicht einfach mal sacken und höre auf dich und deine Gefühle. Die hast du naemlich nicht umsonst. Wenn du es abstoßend findest, ist das dein Recht. Dann geht es ueber deine Grenzen.
Gib dir die Chance, dich zu distanzieren, wenn du es brauchst. Und wenn du innerlich spürst, dass er für dich dadurch extrem verloren hat, dann ist das ok und verständlich.
Manchmal hilft eine Auszeit von ca. 3-4 Wochen, um einen klaren Kopf zu bekommen und die Sache bewerten zu können. Vielleicht gibst du dir die Chance.
Und lass dir hier nichts einreden. Deine Wahrnehmung ist nicht falsch. Es gibt Grenzen, die bei jedem woanders liegen. Und 20 Pornos auf dem Handy gleichzeitig offen zu haben, ist nichts, was die Mehrheit hat. Einer vielleicht. Aber 20? Nein. Daher: Deine Reaktion ist völlig nachvollziehbar.
(Psychologin, Sexualtherapie.)
Du bist sehr reflektiert, klug und in dir ruhen. Du hast einen klaren Blick und echten Zugang zu deinem Gefühl.
Ich gebe dir wirklich den Rat, dich mal zu distanzieren. An seiner Reaktion wirst du einiges ablesen können.
Und wenn dein Blick auf ihn stimmt und er stark eingeschränkt ist (was sehr gut sein kann!), dann ist es definitiv gut, dass du bei dir geblieben bist und nichts gegen dein Gefühl gemacht hast. ❤️😘
Herzlichen Dank, Deine Antworten tun mir sehr gut, legen sich wie Balsam auf mein Herz.
Zwischen dem 1. und 2. Treffen hatte ich 8 Tage bewusst verstreichen lassen (er hatte mir bereits am 6. Tag wieder begegnen wollen), um Abstand zu gewinnen. Die zweite, letzte Begegnung liegt erst 4 Tage zurück, seit gestern lässt er mir sehr viele Nachrichten (wir tauschen uns über politische und künstlerische Themen sowie über seine Arbeit aus) zukommen, woraus ich schließe, dass sein Begehren noch nicht gesättigt ist. Er hat jetzt auch den Gebrauch von einer Kollibri-Metapher gemacht (er würde sehr gerne wie ein Kollibri den köstlichen Nektar trinken, wobei er sich selbst korrigiert hat, da ein Kollibri nicht "saugt"), um mir seine Lust offensichtlich zu kommunizieren. Mich überrascht es nicht, es war eigentlich zu erwarten. Die Frage, die sich mit stellt: brennt er darauf sich wieder mit zu treffen, weil es zum Höhepunkt -zum Sex - noch nicht gekommen ist? Das Petting mit ihm hat mir gefallen, aber ich bin mir zudem auch im Unklaren, ob eine reine sexuelle Beziehung längerfristig nicht zu einseitig, zu reduziert für mich wäre, obgleich ich mich derzeit nicht binden, tiefe Gefühle aufbauen will. Ich denke, dass er durch die Kommunikation mit mir (er hat sich ebenso nach mir und meinem Befinden erkundigt) primär versuchen will, die Weichen für die nächste Begegnung zu stellen. Nichts geschieht gänzlich ohne Berechnung. Er hatte mich einst wissen lassen, dass er nie wieder derart tiefen Schmerz erfahren will (seine letzte Beziehung vor 2 Jahren hatte keinen guten Ausgang, hat einen bitteren Nachgeschmack angenommen), woraus ich damals schloss, dass er eine sexuelle Beziehung anstrebt einzugehen.
Es ist wichtig, dass du dir im Klaren bist, was du willst: eine Beziehung oder eine sexuelle Affäre.
In meinen Ohren klingt es gerade, dass du beides nicht willst.
Das eine ist dir zuviel Gefühl, das andere zu wenig.
Es ist so: Solange du nicht weißt, was du willst, wirst du enttäuscht werden. Wenn du dich aber für eins entscheidest, kannst du dafür etwas tun, dir den Weg ebnen.
Wenn du eine Beziehung willst, solltest du dein Kommunikationsverhalten seinem anpassen, nur noch einen Ticken weniger geben. Nicht öfter und länger schreiben, sondern ein bisschen weniger und manchmal gar nicht. Seine Versuche, dich zu treffen, ein bisschen abwehren (aber sehr freundlich, weil du gerade sehr viel zu tun hast), aber ihn auf später vertrösten, wenn weniger Stress ist. Automatisch steigt deine Attraktivität und sein Begehren, denn du wirkst souverän, unabhängig und hast ihn nicht im Zentrum. Er wird dich dafür verehren. Zwei Wochen später kannst du dich mit ihm treffen - auf ein Date ohne Sex.
Je mehr Zeit bis zum Sex verstreicht, je mehr er an Kreativität, Hoffnung, Zeit und Mühe investiert, desto stärker bindet er sich und desto stärker wird er eine Beziehung wollen. Das Wort solltest du nicht in den Mund nehmen. Genau wie bei deiner Zeit, die rar ist, sollte er das Gefühl haben, dass auch eine Beziehung mit dir etwas ist, was rar ist. Er wird es dann haben wollen. Kommst du selbst damit an, wird er abwehren. Er wird es begehren, wenn er glaubt, es ist nichts, was du willst.
Willst du hingegen eine sexuelle Affäre, brauchst du keinen so umständlichen Weg. Dann triff dich mit ihm und geh mit ihm ins Bett und genieße ihn mit allen Sinnen. Nimm dir, was du willst und brauchst, kümmere dich um deine Bedürfnisse. Er wird dich anbeten dafür und sich als den glücklichsten Menschen der Welt schätzen, wenn du sagst, du suchst eine Affäre und kannst dir das mit ihm vorstellen. Und dass es dauert, so lange es dauert.
Sobald du also weißt, was du willst, kannst du dafür den Weg ebnen und das richtige tun. Wenn du es nicht weißt, tust du zwangsläufig das falsche und wirst am Ende enttäuscht werden.
Merci beaucoup, dass Du mir erneut so hilfreich geantwortet hast 🌹
Exakt dies ist wohl auch eine meiner größten Befürchtungen: enttäuscht zu werden... Am meisten macht mir zudem zu schaffen, dass er mir gegenüber offenbar nicht aufrichtig ist; und die Abschiedsituationen zwischen uns. Das letzte Mal, verweilte ich - es fiel mir selbst auf, wie sehr ich die Wärme seines Körpers ein letztes Mal spüren wollte, mich durch ihn spürte - längere Zeit in der Umarmung. Ich habe den Eindruck, dass der Abschied auch für ihn schwierig ist. Er sagte, dass es ihm sehr gefallen habe und fragte, ob es für mich ebenso eine schöne Abwechslung gewesen sei, was ich mit einem Lächeln bejahte. Wir verabschieden einander mehr wie zwei Freunde. Auf der rationalen Ebene will ich es auch so, aber auf der emotionalen Ebene erscheint es mir unbefriedigend: derart intim geworden zu sein, zu werden und dann kalt zu sein. Es fällt mir schwer, Klarheit zu finden.
Ohje du arme. Ich schau auch Pornos und würde sowas niemals bei egal wem - auch nicht meinem Freund „verstörend“ finden. Das geht much ja auch nix an. Vielleicht guckst du mal bei dir selber, ob du vllt ein Problem mit deiner selbstwahrnehmung hast, dass dich das so verunsichert.
Die Person hatte Pornos im Verlauf und du hast es gesehen? Ohje, dass jetzt nicht die Welt untergeht! Also mal ganz ehrlich: Pornokonsum ist doch was ziemlich normales. Mach dir keine Kopf...
Ja, ich weiß, dass es inzwischen nichts Unübliches ist... Aber > 20 offene Tabs (mehr habe ich nicht gescrollt) mit solchen Inhalten ist schon heftig, oder? Vor allem: vor einem Date ist es schon komisch, damit ungewollt konfrontiert zu werden
Waren es sehr schlimme pornos?
Weil das du so verstört bist, muss was heftiges gewesen sein.
Das kann ich nicht beurteilen, ich habe die Videos nicht geöffnet. Es war die Vorschau, quasi jedes Video in einem Tab angehalten sichtbar.
Keine Ahnung Dinge mit Tentakel oder dieses befisten von Leuten 💀
Ich danke Dir. Deine Antwort hat mir sehr weiter geholfen. Ich denke, dass für mich vor allem spürbar wurde, wie reduziert sein Leben scheinbar ist: neben der Arbeit nur Sex, jeden Tag masturbieren, während er sich Pornos reinzieht. Attraktiv ist das nicht gerade... Ich hätte erwartet, dass auch Mal ein Tab thematisch mit etwas anderem zu tun hat. Gewiss hat mich dieser Porno-Tunnel -Blick auch deshalb erschreckt. Es wirkt schon sehr verzweifelt (oder um es auf den Punkt zu bringen: notgeil) auf mich. Im Umkehrschluss war mir die Vorstellung sehr unangenehm, in seinen Augen womöglich ausschließlich als ein reines Sex-Objekt betrachtet zu werden, als Mittel zum Zweck von ihm benutzt zu werden. Ich frage mich, ob ich es ihm gegenüber nochmals ansprechen sollte. Aufgrund meiner Verdrängungsmechanismen bin ich an jenem Abend trotzdem intim mit ihm geworden (aber auch dieses Mal erfolgte keine Penetration). Er hatte bereits beim ersten Mal - nachdem er meine Tränen bemerkte - mich zu beruhigen versucht, indem er mir versicherte, mich nicht "flach legen zu wollen". Ich habe durch die Pornos nun den Eindruck gewonnen, dass er mich mehrfach belogen hat, nur heiß darauf ist, mit mir zu schlafen. Sein Interesse beruht offenbar ausschließlich auf Sex. Ich weiß jedoch nicht, ob ich wirklich schon so weit bin, vor allem wegen der starken Schmerzen.
Küssen kann ich ihn auch noch nicht (er hat es beim zweiten Treffen versucht. Nachdem ich ihm signalisierte, dass ich dies nicht will, hat er es bleiben lassen), Küssen ist für mich eine (zu) intime Sache