Kreuzfahrtreise gebucht und vom Schiff abgelehnt-was machen?

Hallo liebes Forum und insbesondere diejenigen, die sich mit nachfolgender Materie auskennen bzw. beurteilen können.

Mein Vater und sein Bruder sind beide schon etwas älter. Ihr gemeinsamer Traum war es einmal zusammen mit ihren Frauen gemeinsam Norwegen in einem Kreuzfahrtschiff zu bereisen.

Meine Eltern stammen aus einem Nicht-EU-Land, haben aber beide eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland und können deshalb bedenkenlos im Schengen-Raum reisen.

Nun war der Aufenthaltstitel meines Vaters abgelaufen, während der unbefristete Titel meiner Mutter noch Gültigkeit hat. Deshalb begab sich mein Vater bereits vor der Reise in die zuständige Ausländerbehörde, um die unbefristete Niederlassungserlaubnis zu verlängern. Dass man so ein Dokument in die Hände bekommt dauert leider mehrere Wochen. Deshalb ließ er sich von der Behörde ein Dokument geben, dass seinen Aufenthaltstitel bestätigt. Weiterhin steht drin, dass die Ausstellung des neuen Titels bereits in Bearbeitung ist.

Nun denn, angekommen am Schiffsterminal in Kiel wurde er abgelehnt, weil sie mit dem Dokument nichts anfangen konnten. Er zeigte seinen alten abgelaufenen Aufenthaltstitel und seinen Paß, betonte, dass er seit 1963 fristlose Niederlassungserlaubnis hat und meine Mutter ja auch eine Aufenthaltserlaubnis hat. Und somit die Annahme, dass er gar nicht berechtigt wäre, total sinnlos ist. Dabei muss ich betonen, dass die meisten Leute dort wohl keine Deutschen waren und sich untereinander auf Englisch unterhalten haben. Wirklich begründen konnten sie die Ablehnung nicht, aber sie meinten er müsse bei der Polizei einen "grünen Schein" besorgen.

Dieser Anweisung leistet er Folge, begab sich zur Polizei in Kiel, die ihm erstmal mitteilten, dass das vorübergehende Dokument völlig ausreichend sei. Jedoch um weitere Komplikationen zu vermeiden und nicht unnötig Zeit zu verlieren, stellte sie dann diesen "grünen Schein" aus, das eigentlich Notausweis heißt und auf Englisch als Emergency Travel Document bezeichnet wird.

Mit diesem Schein fuhr er dann wieder zurück und kam am Hafen 1,5 Stunden vor Abfahrt des Schiffs an. Ein Zuständiger aus der Schiffscrew begutachtete das neu ausgestellte, an allen Ecken und Kanten nach Bürokratie riechende Dokument, machte dann mit seinem Handy ohne Ankündigung ein Foto von meinem Vater (zur Dokumentation eines Schwerkriminellen ???), übergab dann das Dokument der Bodencrew und verließ sang und klanglos die Stelle. Die Bodencrew übersetzte dann das Verhalten dieses Typen mit "leider wurden Sie abgelehnt". Keine Begründung, keine Erläuterung, gar nichts. Einfach abgelehnt. Und sie bekräftigten, wie leid es ihnen doch tue.

Ohne meinen Vater wollte meine Mutter natürlich nicht reisen. Mein Onkel hingegen war schon guten Gewissens an Board. Was sollte schon schiefgehen, sein Burder war ja kein Illegaler und lebte nun schon seit 60 Jahren in Deutschland.

Für jeden war diese Reise letztendlich ein Desaster. Insbesondere wurde mein Vater durch das Verhalten sehr gekränkt. Hat er doch nie irgendwelche Probleme dieser Art erfahren.

Nun die Frage. Was sollen wir nun machen und was können wir machen? Wie ist die Lage zu bewerten? Bekommen meine Eltern das Geld zurück? Müssen wir uns an das Reisebüro richten oder direkt die Schiffsgesellschaft kontaktieren? Oder direkt zum Anwalt? Haben wir neben den Kosten auch Anspruch auf weiteren Schadensersatz? Immerhin ist der Urlaub für alle Beteiligte in einem Desaster gemündet. Kann auch mein Onkel klagen? Immerhin wollten sie ja alle gemeinsam reisen. Das war ja Sinn und Zweck dieser Reise.

Bin überaus dankbar für jegliche Hilfe

LG

Joh

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