Benachbarte Dialekte sind immer ähnlicher als entfernte. Ob sie derselbe sind, ist dann reine Ansichtssache. Eigentlich gibt es sowieso soviele Dialekte wie es Dörfer gibt. Denn vor den modernen Medien wurde Sprache nicht vereinheitlicht. Erst das Radio und dann Fernsehen leistete das seit noch nicht länger als etwa 90 Jahre.

Man teilt die deutschen Dialekte ganz grob in die drei Gruppen Nord-, mittel- und süddeutsche Dialekte ein. In Westfalen, Niedersachsen und Brandenburg z.B. gab es norddeutsche Dialekte, in Hessen oder Sachsen mitteldeutsche und in Württemberg, Bayern oder Österreich süddeutsche.

Aber wenn Du Dich in Bayern umhörst, wirst Du feststellen, dass die Franken anders sprechen als die Altbayern und es auch kein Österreichisch gibt. Manche Ecken Österreichs sind näher an München als an Wien. Also ist doch klar, dass die dem, was man in München spricht, ähnlicher sein können als dem von Wien.

Dass alle diese Regionen "Österreich" heissen, ist doch auch nur politische Entscheidung, die auch mal gerade erst ca. 130 Jahre alt sind. Vorher hatte die Region Salzburg mit Wien politisch nicht mehr zu tun als mit München oder Berlin. Sollen die mit der neuen Fahne mal eben eine andere Sprache gelernt haben?

Auch ein "Norddeutsch" gibt es nicht. Zwischen friesischem und westfälischem "Plattdeutsch" gibt es ganz markante Unterschiede, wie z.B. die Dipthonge (Doppellaute) des Westfälischen: dort werden z.B. Ü und Ö zu einem Laut verbunden, der wie ein Vokal klingt. Gibt es in keinem anderen deutschen Dialekt, den ich kenne.

-> Sprachenkarten sehen ganz anders aus als politische Karten. Und zeigen Entwicklungen über Jahrhunderte oder Jahrtausende.

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