Was Incels sagen ist erst einmal nicht falsch, meistens sind die Beobachtungen sehr klug und präzise. Aber die Schlussfolgerungen daraus sind immer idiotisch, weil es immer Schlussfolgerungen sind, welche implizieren, man selbst wäre total ohnmächtig und alle anderen sind Schuld am eigenen versagen.
Wenn man sich 4chan anschaut, also eine der Quellen des Incelkults. Dann wird man schnell erkennen, warum Inceltum einfach falsch ist. Wenn du auf das Businessboard gehst, siehst du immer wieder Incels die erzählen:

Ich habe einen guten Körper und bin gesund, ich sehe gut aus und kann auch mit Menschen reden. Aber ich bin einfach broke und kriege deswegen keine ab, als poorcel habe ich keine Chance mit Frauen, wie werde ich schnell reich?

Dann gehst du aufs Fitnessboard und siehst die Leute:

Ich verdiene über 5K im Monat, trage feine Klamotten und sehe gut aus, aber ich zu fett/zu dünn und kriege deswegen keine ab.

Dann gehst du aufs Fashion Board und siehst:

Ich bin fit und reich, aber Frauen interessieren sich nur für Klamotten! Sie lieben Status und man muss mit seinen Marken genau repräsentieren, wer man ist, um eine gute Frau zu finden.

Und das geht immer so weiter. Es ist immer gerade genau das schuld, was man gerade nicht hat. Das ist feiges Ausweichverhalten. Jemand der selbstsicher ist, identifiziert sich über das was er hat, kann und ist. Nicht über das was ihm fehlt, er nicht kann und nicht ist. Und wenn man dann sagt, es gibt auch Leute, die Sex und oder Beziehungen führen, ohne reich, durchtrainiert und gutaussehend zu sein ist die Antwort immer wieder: Die Frau liebt den Mann nicht und betrügt ihn hinter seinem Rücken mit einem Chad.
Nur weil die Beobachtungen teilweise stimmen, sind die daraus gezogenen Schlussfolgerungen nicht richtig. Es sind gemütliche Theorien mit denen man den Weg des geringsten Widerstandes rechtfertigen kann, also das, was Incels schon ihr Leben lang tun.

Hier ein paar Denkfehler der Incels:

>Auf Datingplattformen ist die Ratio Männer zu Frauen ~1:9, daher können sich die Frauen die Männer aussuchen und nur die High-Value Males kriegen Frauen ab.

Das ist tendenziell nicht verkehrt, aber das war schon immer so, was schnellen Sex angeht. Was Beziehungen angeht, suchen Frauen im Internet ganz andere Dinge, als die, die nur Sex suchen. Des Weiteren besteht die Datingwelt eben nicht aus Tinder, sondern vor allem aus dem dreidimensionalen Raum, den wir Realität nennen.

>Blackpill: Die Behauptung, dass der Erfolg bei Frauen in den Genen liegt und wer nicht aussieht wie Gigachad kann keine haben.
Es gibt unmengen an Männern die das Gegenteil beweisen, die Behinderungen haben oder einfach nicht "schön" aussehen und trotzdem einen glückliche Familie führen.

Dieser Gedankengang hat als Quellen einen Schutzmechanismus der eigenen Identität:"Wenn ich nicht daran schuld bin, muss ich nichts an mir ändern, ich habe sowieso keinen Einfluss drauf, also brauche ich auch nicht meine Energie darauf verschwenden es zu versuchen"

Und der wichtigste Punkt:

>Chads müssen die etwas tun um Frauen abzubekommen, sie mussten nie soziale Umgangsformen lernen oder sich überwinden. Wer sowas behauptet macht sich nur über Incels lustig und versucht ihnen irgendwas zu verkaufen. Entweder man hats oder nicht

Das ist einfach falsch. Es gibt zwei Arten, Herausforderungen anzugehen. Entweder man überwindet sich, stellt sich der Herausforderung und wächst daran, egal ob man scheitert oder erfolg hat - oder man geht der Herausforderung aus dem Weg, weil es der Weg des geringsten Widerstandes ist.
Früher war zweiteres nicht möglich, du konntest vor der Realität nicht wirklich weglaufen, außer vielleicht als Trunkenbold. Heutzutage kann man sich in die virtuelle Welt zurückziehen und alternative Leben in Videospielen genießen etc.
Man bleibt sozial auf der strecke und verkümmert gesellschaftlich. Das ist aber die eigene Schuld. Jeder, egal wie beliebt oder gutaussehend, ist von Haus aus schüchtern. In der Pubertät hat jeder Angst negativ aufzufallen. Jeder hat eine Scheißangst vor seinem ersten Kuss, vor Umarmungen oder davor im Mittelpunkt zu stehen. Niemand möchte den Status Quo verändern, da es immer die Gefahr birgt, dass es schlechter ist. Manche riskieren eben etwas, für ein besseres Leben und andere nicht.

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