Für Peter Bieri ist der freie Wille Ausdruck seiner Entscheidungsfreiheit zum ganz konkreten – selbstreferierten Handeln. Diese dezidierte Willensfreiheit beruht auf volitiven (willentlichen) Urteilen (als bewusst kognitiver Prozess zu einer Entscheidung für oder gegen eine Handlung) und dem Urteil voraus geht wiederum eine bewusst – attentive Deliberation (Überlegung) die wiederum auf der diachronen Vorgeschichte und dem damit verbundenen, in das Gedächtnis encodierten Erfahrungen, Erlebnissen und Erkenntnissen beruht.

In und aus dieser Willenskette von v.a. kognitiven Operationen und Verfahren können zukünftige Handlungssätze aus dem Prozess des Entscheidens herausgehoben werden in eine Simulation möglicher – willensfreiheitlicher – Entscheidungen – die sich vorgestellt werden können und die jederzeit auch veränderbar, frei wählbar, antizipierbar sind, da sie sich auf „Bedingtheiten“ beziehen . So schreibt Bieri : "Die Offenheit der Zukunft, die wir für die Freiheitserfahrung brauchen, liegt im Spiel der Einbildungskraft. Und nur in diesem Spiel. Nicht nur ist es falsch, daß bloß vorgestellte Möglichkeiten für die Freiheit des Willens nichts nutzen. Es ist umgekehrt: Nur vorgestellte Möglichkeiten nützen etwas." [Peter Bieri, Das Handwerk derFreiheit, S.284]

Unfrei, und damit determiniert, wird der Wille dort, wo intrinsisch („von innen“), pathologisch gehemmt oder extrinsisch („von außen“) erzwungen.

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